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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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sein, gib einem Manne eines, so zerrt er Dich
daran so lange, bis er das Haar oder den Kopf
hat. Der Bienenstich wird sonst mit Honig ge-
heilt; aber diese Wespen geben Dir erst die Ho-
nigblase und dann die Giftblase. Ich wollt', ich
wär' ein Mann, so duellirte ich mich so lange, bis
keiner mehr übrig wäre, und legte einer Frau
den Degen mit der Bitte zu Füßen, mich zu
erstechen. Aber wir Weiber sind alle schon ein
paar Jahre vor der Geburt verwahrloset, und
verbraten, und eh' wir nur noch ein halbes Na-
delköpfchen von Körper umhaben, sind wir schon
voraus verliebt in die künftige Räuberbande,
und liebäugeln mit dem Taufpastor und Tauf-
pathen.

Wie viel weißt Du so? -- Es ist aber über-
haupt nicht viel. Nämlich den ganzen Reisetag
hindurch hatt' es Theudobachs angeblicher
Freund (merke, ich unterstreich' es) darauf ange-
legt, mein Gehirnchen und Herzchen in allen
acht Kämmerchen ordentlich glühend zu heitzen
durch Anekdoten von ihm, durch Ausmahlerey

ſein, gib einem Manne eines, ſo zerrt er Dich
daran ſo lange, bis er das Haar oder den Kopf
hat. Der Bienenſtich wird ſonſt mit Honig ge-
heilt; aber dieſe Weſpen geben Dir erſt die Ho-
nigblaſe und dann die Giftblaſe. Ich wollt’, ich
waͤr’ ein Mann, ſo duellirte ich mich ſo lange, bis
keiner mehr uͤbrig waͤre, und legte einer Frau
den Degen mit der Bitte zu Fuͤßen, mich zu
erſtechen. Aber wir Weiber ſind alle ſchon ein
paar Jahre vor der Geburt verwahrloſet, und
verbraten, und eh’ wir nur noch ein halbes Na-
delkoͤpfchen von Koͤrper umhaben, ſind wir ſchon
voraus verliebt in die kuͤnftige Raͤuberbande,
und liebaͤugeln mit dem Taufpaſtor und Tauf-
pathen.

Wie viel weißt Du ſo? — Es iſt aber uͤber-
haupt nicht viel. Naͤmlich den ganzen Reiſetag
hindurch hatt’ es Theudobachs angeblicher
Freund (merke, ich unterſtreich’ es) darauf ange-
legt, mein Gehirnchen und Herzchen in allen
acht Kaͤmmerchen ordentlich gluͤhend zu heitzen
durch Anekdoten von ihm, durch Ausmahlerey

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[118/0136] ſein, gib einem Manne eines, ſo zerrt er Dich daran ſo lange, bis er das Haar oder den Kopf hat. Der Bienenſtich wird ſonſt mit Honig ge- heilt; aber dieſe Weſpen geben Dir erſt die Ho- nigblaſe und dann die Giftblaſe. Ich wollt’, ich waͤr’ ein Mann, ſo duellirte ich mich ſo lange, bis keiner mehr uͤbrig waͤre, und legte einer Frau den Degen mit der Bitte zu Fuͤßen, mich zu erſtechen. Aber wir Weiber ſind alle ſchon ein paar Jahre vor der Geburt verwahrloſet, und verbraten, und eh’ wir nur noch ein halbes Na- delkoͤpfchen von Koͤrper umhaben, ſind wir ſchon voraus verliebt in die kuͤnftige Raͤuberbande, und liebaͤugeln mit dem Taufpaſtor und Tauf- pathen. Wie viel weißt Du ſo? — Es iſt aber uͤber- haupt nicht viel. Naͤmlich den ganzen Reiſetag hindurch hatt’ es Theudobachs angeblicher Freund (merke, ich unterſtreich’ es) darauf ange- legt, mein Gehirnchen und Herzchen in allen acht Kaͤmmerchen ordentlich gluͤhend zu heitzen durch Anekdoten von ihm, durch Ausmahlerey

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/136>, abgerufen am 23.11.2024.