rin, die immer die Waffenträgerin und Liguistin des Evangelisten war, weiter dabei machen als ein freundliches Gesicht und die Bemerkung: niemand ist schwerer zu regieren als ein Ehemann, den jeder regiert.
Die Formalien der Verlobung selber warteten auf die Zurückkehr des Lords und auf andere Ver¬ hältnisse. -- Lasset mich nichts sagen von der durch so viele Leiden veredelten Liebe dieses Paars: wenn mit der Liebe sich gar die Menschenliebe noch ver¬ mählt (welches mancher gar nicht verstehen wird); -- wenn im Athem der Liebe alle andere Reitze des Herzens schöner werden, alle feine Gefühle noch feiner, jede Flamme für das Erhabne noch höher, wie in der Feuer- und Lebensluft jeder Funke ein Blitz und jedes Johanniswürmgen eine Flamme wird; -- wenn beide Menschen einander selten mit den Augen, und oft mit den Gedanken begegnen; -- wenn Viktor ein Herz fast zu behalten scheuet, dem er soviel kostet, so viel dunkle Tage, so viel Sorgen und fast einen Bruder; -- und wenn Klotilde eben dieses zarte Scheuen erräth und ihn für ihre Lei¬ den belohnt: dann ist's unmöglich vielen Menschen den Umriß einer solchen Aetherflamme, geschweige die Farben derselben zu geben; -- für wenige ist's unnöthig.
rin, die immer die Waffentraͤgerin und Liguiſtin des Evangeliſten war, weiter dabei machen als ein freundliches Geſicht und die Bemerkung: niemand iſt ſchwerer zu regieren als ein Ehemann, den jeder regiert.
Die Formalien der Verlobung ſelber warteten auf die Zuruͤckkehr des Lords und auf andere Ver¬ haͤltniſſe. — Laſſet mich nichts ſagen von der durch ſo viele Leiden veredelten Liebe dieſes Paars: wenn mit der Liebe ſich gar die Menſchenliebe noch ver¬ maͤhlt (welches mancher gar nicht verſtehen wird); — wenn im Athem der Liebe alle andere Reitze des Herzens ſchoͤner werden, alle feine Gefuͤhle noch feiner, jede Flamme fuͤr das Erhabne noch hoͤher, wie in der Feuer- und Lebensluft jeder Funke ein Blitz und jedes Johanniswuͤrmgen eine Flamme wird; — wenn beide Menſchen einander ſelten mit den Augen, und oft mit den Gedanken begegnen; — wenn Viktor ein Herz faſt zu behalten ſcheuet, dem er ſoviel koſtet, ſo viel dunkle Tage, ſo viel Sorgen und faſt einen Bruder; — und wenn Klotilde eben dieſes zarte Scheuen erraͤth und ihn fuͤr ihre Lei¬ den belohnt: dann iſt's unmoͤglich vielen Menſchen den Umriß einer ſolchen Aetherflamme, geſchweige die Farben derſelben zu geben; — fuͤr wenige iſt's unnoͤthig.
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rin, die immer die Waffentraͤgerin und Liguiſtin
des Evangeliſten war, weiter dabei machen als ein
freundliches Geſicht und die Bemerkung: niemand iſt
ſchwerer zu regieren als ein Ehemann, den jeder
regiert.
Die Formalien der Verlobung ſelber warteten
auf die Zuruͤckkehr des Lords und auf andere Ver¬
haͤltniſſe. — Laſſet mich nichts ſagen von der durch
ſo viele Leiden veredelten Liebe dieſes Paars: wenn
mit der Liebe ſich gar die Menſchenliebe noch ver¬
maͤhlt (welches mancher gar nicht verſtehen wird);
— wenn im Athem der Liebe alle andere Reitze des
Herzens ſchoͤner werden, alle feine Gefuͤhle noch
feiner, jede Flamme fuͤr das Erhabne noch hoͤher,
wie in der Feuer- und Lebensluft jeder Funke ein
Blitz und jedes Johanniswuͤrmgen eine Flamme wird;
— wenn beide Menſchen einander ſelten mit den
Augen, und oft mit den Gedanken begegnen; —
wenn Viktor ein Herz faſt zu behalten ſcheuet, dem
er ſoviel koſtet, ſo viel dunkle Tage, ſo viel Sorgen
und faſt einen Bruder; — und wenn Klotilde eben
dieſes zarte Scheuen erraͤth und ihn fuͤr ihre Lei¬
den belohnt: dann iſt's unmoͤglich vielen Menſchen
den Umriß einer ſolchen Aetherflamme, geſchweige
die Farben derſelben zu geben; — fuͤr wenige iſt's
unnoͤthig.
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/258>, abgerufen am 25.11.2024.
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