töne müsse immer um deine Tage rinnen -- Ruhe wohl du himmlische Seele" und als ein Blick voll neuer Liebe und ein Auge voll neuer Thränen ihm dankte; und als er sich tief, tief bückte vor der Heiligen Stillen Bescheidnen, und aus Ehrfurcht nicht ein¬ mal ihre Hand küßte: so umarmte in der Unsichtbar¬ keit ihr Genius seinen Genius vor Entzücken, daß ihre zwei Kinder so glücklich waren und so tugen¬ haft. -- --
O wie wohl that jetzt seiner überschütteten Seele sein geliebter Dahore, dem er unter den lauten Ka¬ stanien nachkam und an den er mit allen seinen Thrä¬ nen der Wonne, mit allen seinen Liebkosungen des trunknen Herzens fallen durfte: "mein Emanuel, "ruhe sanft! Ich bleibe heute Nacht unter diesem "guten warmen Himmel um uns her." -- "Bleibe "nur, Guter, (sagte Emanuel) eine solche Nacht "zieht durch keinen Frühling mehr. .... Hörst du "(fuhr er fort, als die in die Unermeßlichkeit ent¬ "rückten Töne gleichsam wie Abendsterne des unter¬ "gegangnen Glanzes, wie Herbsstimmen des wegzie¬ "henden Sommergesangs in die sehnsüchtige Seele "hineinriefen) hörst du das schöne Vertönen? siehe, "eben so töne am längsten Tage meine Seele aus, "eben so liege dein Herz an meinem und so sage wie "heute: ruhe wohl!" ...
Dem
toͤne muͤſſe immer um deine Tage rinnen — Ruhe wohl du himmliſche Seele« und als ein Blick voll neuer Liebe und ein Auge voll neuer Thraͤnen ihm dankte; und als er ſich tief, tief buͤckte vor der Heiligen Stillen Beſcheidnen, und aus Ehrfurcht nicht ein¬ mal ihre Hand kuͤßte: ſo umarmte in der Unſichtbar¬ keit ihr Genius ſeinen Genius vor Entzuͤcken, daß ihre zwei Kinder ſo gluͤcklich waren und ſo tugen¬ haft. — —
O wie wohl that jetzt ſeiner uͤberſchuͤtteten Seele ſein geliebter Dahore, dem er unter den lauten Ka¬ ſtanien nachkam und an den er mit allen ſeinen Thraͤ¬ nen der Wonne, mit allen ſeinen Liebkoſungen des trunknen Herzens fallen durfte: »mein Emanuel, »ruhe ſanft! Ich bleibe heute Nacht unter dieſem »guten warmen Himmel um uns her.« — »Bleibe »nur, Guter, (ſagte Emanuel) eine ſolche Nacht »zieht durch keinen Fruͤhling mehr. .... Hoͤrſt du »(fuhr er fort, als die in die Unermeßlichkeit ent¬ »ruͤckten Toͤne gleichſam wie Abendſterne des unter¬ »gegangnen Glanzes, wie Herbsſtimmen des wegzie¬ »henden Sommergeſangs in die ſehnſuͤchtige Seele »hineinriefen) hoͤrſt du das ſchoͤne Vertoͤnen? ſiehe, »eben ſo toͤne am laͤngſten Tage meine Seele aus, »eben ſo liege dein Herz an meinem und ſo ſage wie »heute: ruhe wohl!« ...
Dem
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toͤne muͤſſe immer um deine Tage rinnen — Ruhe
wohl du himmliſche Seele« und als ein Blick voll
neuer Liebe und ein Auge voll neuer Thraͤnen ihm
dankte; und als er ſich tief, tief buͤckte vor der Heiligen
Stillen Beſcheidnen, und aus Ehrfurcht nicht ein¬
mal ihre Hand kuͤßte: ſo umarmte in der Unſichtbar¬
keit ihr Genius ſeinen Genius vor Entzuͤcken, daß
ihre zwei Kinder ſo gluͤcklich waren und ſo tugen¬
haft. — —
O wie wohl that jetzt ſeiner uͤberſchuͤtteten Seele
ſein geliebter Dahore, dem er unter den lauten Ka¬
ſtanien nachkam und an den er mit allen ſeinen Thraͤ¬
nen der Wonne, mit allen ſeinen Liebkoſungen des
trunknen Herzens fallen durfte: »mein Emanuel,
»ruhe ſanft! Ich bleibe heute Nacht unter dieſem
»guten warmen Himmel um uns her.« — »Bleibe
»nur, Guter, (ſagte Emanuel) eine ſolche Nacht
»zieht durch keinen Fruͤhling mehr. .... Hoͤrſt du
»(fuhr er fort, als die in die Unermeßlichkeit ent¬
»ruͤckten Toͤne gleichſam wie Abendſterne des unter¬
»gegangnen Glanzes, wie Herbsſtimmen des wegzie¬
»henden Sommergeſangs in die ſehnſuͤchtige Seele
»hineinriefen) hoͤrſt du das ſchoͤne Vertoͤnen? ſiehe,
»eben ſo toͤne am laͤngſten Tage meine Seele aus,
»eben ſo liege dein Herz an meinem und ſo ſage wie
»heute: ruhe wohl!« ...
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/202>, abgerufen am 21.11.2024.
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