Vertrag der Weltleute, sogar nach dem Gränz- und Tauschvertrag der Liebe nichts höheres kennt, ein solcher -- ich wollt' aber, er hätte mich gar nicht vom Verleger verschrieben -- dessen fahles Herz nichts weiß von der Brüderunität befreun¬ deter Menschen, vom Anastomosieren ihrer edlern Gefässe und von ihrer Eidgenossenschaft in Streit und Schmerz -- -- ich seh' aber nicht, weswegen ich von diesem Tropfen so lange rede, da er nicht einmal in Flamins Sehnen sich hineinzufühlen weiß, der ein liebendes, achtendes Auge begehrte, weil seine Fehler und seine Tugenden in gleichem Maße abstießen: bei andern Menschen machen wenigstens entweder die Flecken die Stralen gut, oder die Stra¬ len die Flecken. -- --
Blos in fürstlichen Pferdeställen ist das Getöse früher und lauter als das in der Kaplanei am ersten Wonnemonat war. Ich frage die erste beste Leserinn, ob es je mehr zu bohnen und zu sieden giebt, wenn es nicht an einem Morgen ist, wo ein Lord mit dem Staar erwartet wird und sein Sohn dazu und ein Okulist. Die männlichen Rasttage fallen allezeit in die weiblichen Raspeltage: Vater und Sohn giengen gelassen dem Doktor und dem Okulisten entgegen.
Der erste Mai fieng sich wie der Mensch und seine Universalhistorie mit einem Nebel an. Der Frühling, der Raphael unsers Erdkugel-Sektors,
Vertrag der Weltleute, ſogar nach dem Graͤnz- und Tauſchvertrag der Liebe nichts hoͤheres kennt, ein ſolcher — ich wollt' aber, er haͤtte mich gar nicht vom Verleger verſchrieben — deſſen fahles Herz nichts weiß von der Bruͤderunitaͤt befreun¬ deter Menſchen, vom Anaſtomoſieren ihrer edlern Gefaͤſſe und von ihrer Eidgenoſſenſchaft in Streit und Schmerz — — ich ſeh' aber nicht, weswegen ich von dieſem Tropfen ſo lange rede, da er nicht einmal in Flamins Sehnen ſich hineinzufuͤhlen weiß, der ein liebendes, achtendes Auge begehrte, weil ſeine Fehler und ſeine Tugenden in gleichem Maße abſtießen: bei andern Menſchen machen wenigſtens entweder die Flecken die Stralen gut, oder die Stra¬ len die Flecken. — —
Blos in fuͤrſtlichen Pferdeſtaͤllen iſt das Getoͤſe fruͤher und lauter als das in der Kaplanei am erſten Wonnemonat war. Ich frage die erſte beſte Leſerinn, ob es je mehr zu bohnen und zu ſieden giebt, wenn es nicht an einem Morgen iſt, wo ein Lord mit dem Staar erwartet wird und ſein Sohn dazu und ein Okuliſt. Die maͤnnlichen Raſttage fallen allezeit in die weiblichen Raſpeltage: Vater und Sohn giengen gelaſſen dem Doktor und dem Okuliſten entgegen.
Der erſte Mai fieng ſich wie der Menſch und ſeine Univerſalhiſtorie mit einem Nebel an. Der Fruͤhling, der Raphael unſers Erdkugel-Sektors,
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Vertrag der Weltleute, ſogar nach dem Graͤnz-
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kennt, ein ſolcher — ich wollt' aber, er haͤtte mich
gar nicht vom Verleger verſchrieben — deſſen fahles
Herz nichts weiß von der Bruͤderunitaͤt befreun¬
deter Menſchen, vom Anaſtomoſieren ihrer edlern
Gefaͤſſe und von ihrer Eidgenoſſenſchaft in Streit
und Schmerz — — ich ſeh' aber nicht, weswegen
ich von dieſem Tropfen ſo lange rede, da er nicht
einmal in Flamins Sehnen ſich hineinzufuͤhlen weiß,
der ein liebendes, achtendes Auge begehrte, weil
ſeine Fehler und ſeine Tugenden in gleichem Maße
abſtießen: bei andern Menſchen machen wenigſtens
entweder die Flecken die Stralen gut, oder die Stra¬
len die Flecken. — —
Blos in fuͤrſtlichen Pferdeſtaͤllen iſt das Getoͤſe
fruͤher und lauter als das in der Kaplanei am erſten
Wonnemonat war. Ich frage die erſte beſte Leſerinn,
ob es je mehr zu bohnen und zu ſieden giebt, wenn
es nicht an einem Morgen iſt, wo ein Lord mit dem
Staar erwartet wird und ſein Sohn dazu und ein
Okuliſt. Die maͤnnlichen Raſttage fallen allezeit in
die weiblichen Raſpeltage: Vater und Sohn giengen
gelaſſen dem Doktor und dem Okuliſten entgegen.
Der erſte Mai fieng ſich wie der Menſch und
ſeine Univerſalhiſtorie mit einem Nebel an. Der
Fruͤhling, der Raphael unſers Erdkugel-Sektors,
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/35>, abgerufen am 24.11.2024.
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