gehren, bedürfen selber eine und Emanuel ist etwas besseres werth als eine -- Defension. --
Jetzt sprang dem Helden der Trost wie eine Quelle auf, daß er am Donnerstag seine Seelen¬ wanderung durch die Natur, seine Reise, anhebe: "beim Henker! sagt' er aufhüpfend, was hat ein "Christ da nöthig, daß er Nothmünzen schlägt und "Trauermäntel umthut, wenn er am Donnerstage "nach Kusseviz zur Uebergabe der italienischen "Prinzessin reisen kan -- und am Sonnabend nach der "Insel der Bereinigung und noch am nämlichen Tage, "welches Ein Tag vor Johannis ist, nach Maienthal "zu seinem Theuern, zu seinem Engel?" --
O Himmel, ich wollt', er und ich wären schon über die Reise her -- wahrhaftig sie kann, wenn mich nicht alle Hoffnungen belügen, vielleicht ganz erträglich werden. -- --
-- Unter der Wochenbetstunde des Mitwochs, rollten zwey Wägen vor: aus dem vollen traten der Lord und der Fürst, aus dem leeren nichts. Die alte Appel hatte sich prächtig angekleidet und in die Speisekammer eingesperrt. Der Kaplan war glückli¬ cher, er dozirte im Tempel. Man macht selten ein gescheutes Gesicht, wenn man präsentirt wird -- oder ein dummes, wenn man präsentirt. Der Lord führte dem Fürsten seinen Sohn als ein Unterpfand seiner künftigen Treue in die Hände und ans Herz,
gehren, beduͤrfen ſelber eine und Emanuel iſt etwas beſſeres werth als eine — Defenſion. —
Jetzt ſprang dem Helden der Troſt wie eine Quelle auf, daß er am Donnerstag ſeine Seelen¬ wanderung durch die Natur, ſeine Reiſe, anhebe: »beim Henker! ſagt' er aufhuͤpfend, was hat ein »Chriſt da noͤthig, daß er Nothmuͤnzen ſchlaͤgt und »Trauermaͤntel umthut, wenn er am Donnerstage »nach Kuſſeviz zur Uebergabe der italieniſchen »Prinzeſſin reiſen kan — und am Sonnabend nach der »Inſel der Bereinigung und noch am naͤmlichen Tage, »welches Ein Tag vor Johannis iſt, nach Maienthal »zu ſeinem Theuern, zu ſeinem Engel?» —
O Himmel, ich wollt', er und ich waͤren ſchon uͤber die Reiſe her — wahrhaftig ſie kann, wenn mich nicht alle Hoffnungen beluͤgen, vielleicht ganz ertraͤglich werden. — —
— Unter der Wochenbetſtunde des Mitwochs, rollten zwey Waͤgen vor: aus dem vollen traten der Lord und der Fuͤrſt, aus dem leeren nichts. Die alte Appel hatte ſich praͤchtig angekleidet und in die Speiſekammer eingeſperrt. Der Kaplan war gluͤckli¬ cher, er dozirte im Tempel. Man macht ſelten ein geſcheutes Geſicht, wenn man praͤſentirt wird — oder ein dummes, wenn man praͤſentirt. Der Lord fuͤhrte dem Fuͤrſten ſeinen Sohn als ein Unterpfand ſeiner kuͤnftigen Treue in die Haͤnde und ans Herz,
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gehren, beduͤrfen ſelber eine und Emanuel iſt etwas
beſſeres werth als eine — Defenſion. —
Jetzt ſprang dem Helden der Troſt wie eine
Quelle auf, daß er am Donnerstag ſeine Seelen¬
wanderung durch die Natur, ſeine Reiſe, anhebe:
»beim Henker! ſagt' er aufhuͤpfend, was hat ein
»Chriſt da noͤthig, daß er Nothmuͤnzen ſchlaͤgt und
»Trauermaͤntel umthut, wenn er am Donnerstage
»nach Kuſſeviz zur Uebergabe der italieniſchen
»Prinzeſſin reiſen kan — und am Sonnabend nach der
»Inſel der Bereinigung und noch am naͤmlichen Tage,
»welches Ein Tag vor Johannis iſt, nach Maienthal
»zu ſeinem Theuern, zu ſeinem Engel?» —
O Himmel, ich wollt', er und ich waͤren ſchon
uͤber die Reiſe her — wahrhaftig ſie kann, wenn
mich nicht alle Hoffnungen beluͤgen, vielleicht ganz
ertraͤglich werden. — —
— Unter der Wochenbetſtunde des Mitwochs,
rollten zwey Waͤgen vor: aus dem vollen traten der
Lord und der Fuͤrſt, aus dem leeren nichts. Die
alte Appel hatte ſich praͤchtig angekleidet und in die
Speiſekammer eingeſperrt. Der Kaplan war gluͤckli¬
cher, er dozirte im Tempel. Man macht ſelten
ein geſcheutes Geſicht, wenn man praͤſentirt wird —
oder ein dummes, wenn man praͤſentirt. Der Lord
fuͤhrte dem Fuͤrſten ſeinen Sohn als ein Unterpfand
ſeiner kuͤnftigen Treue in die Haͤnde und ans Herz,
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/210>, abgerufen am 25.11.2024.
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