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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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derin in ein anzügliches Hand- nämlich Wortge¬
menge über seine Diebs-Tendenzen einlassen und
zuletzt über sein Lügen. Denn er hatte sich in der
Eile für Vults dasigen Bruder ausgegeben und
doch gefragt, wohin Vult gekommen sei.

Verworren und gescholten wanderte er seiner
Stube zu und schlich auf den Treppen voll Lichter
und Leute -- der Hofagent gab einen tanzenden
Thee -- gebückt hinauf.

Da fand er sein Zimmer aufgethan und einen
Mann darin mit Hämmern arbeitend, um sich
gut einzurichten in seiner neuen Wohnung. Es
war Vult.

"Erwünschter -- sagte Vult und nagelte an
einer Theaterwand fort -- Aber guten Abend! Er¬
wünschter, meint' ich nämlich, kann mir nichts
kommen, als du endlich kommst. Schon seit Schlag
sieben vexir' ich mich ab, um alles aufs Beste
aufzustellen und etwa so einzurichten, daß keiner
von uns nachher brumme oder grunze; unterstütze
mich aber dabei, bei der gemeinschaftlichen Ein¬
richtung und hilf! -- Du siehst mich so an,
Walt? --

derin in ein anzuͤgliches Hand- naͤmlich Wortge¬
menge uͤber ſeine Diebs-Tendenzen einlaſſen und
zuletzt uͤber ſein Luͤgen. Denn er hatte ſich in der
Eile fuͤr Vults daſigen Bruder ausgegeben und
doch gefragt, wohin Vult gekommen ſei.

Verworren und geſcholten wanderte er ſeiner
Stube zu und ſchlich auf den Treppen voll Lichter
und Leute — der Hofagent gab einen tanzenden
Thee — gebuͤckt hinauf.

Da fand er ſein Zimmer aufgethan und einen
Mann darin mit Haͤmmern arbeitend, um ſich
gut einzurichten in ſeiner neuen Wohnung. Es
war Vult.

„Erwuͤnſchter — ſagte Vult und nagelte an
einer Theaterwand fort — Aber guten Abend! Er¬
wuͤnſchter, meint' ich naͤmlich, kann mir nichts
kommen, als du endlich kommſt. Schon ſeit Schlag
ſieben vexir' ich mich ab, um alles aufs Beſte
aufzuſtellen und etwa ſo einzurichten, daß keiner
von uns nachher brumme oder grunze; unterſtuͤtze
mich aber dabei, bei der gemeinſchaftlichen Ein¬
richtung und hilf! — Du ſiehſt mich ſo an,
Walt? —

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[114/0120] derin in ein anzuͤgliches Hand- naͤmlich Wortge¬ menge uͤber ſeine Diebs-Tendenzen einlaſſen und zuletzt uͤber ſein Luͤgen. Denn er hatte ſich in der Eile fuͤr Vults daſigen Bruder ausgegeben und doch gefragt, wohin Vult gekommen ſei. Verworren und geſcholten wanderte er ſeiner Stube zu und ſchlich auf den Treppen voll Lichter und Leute — der Hofagent gab einen tanzenden Thee — gebuͤckt hinauf. Da fand er ſein Zimmer aufgethan und einen Mann darin mit Haͤmmern arbeitend, um ſich gut einzurichten in ſeiner neuen Wohnung. Es war Vult. „Erwuͤnſchter — ſagte Vult und nagelte an einer Theaterwand fort — Aber guten Abend! Er¬ wuͤnſchter, meint' ich naͤmlich, kann mir nichts kommen, als du endlich kommſt. Schon ſeit Schlag ſieben vexir' ich mich ab, um alles aufs Beſte aufzuſtellen und etwa ſo einzurichten, daß keiner von uns nachher brumme oder grunze; unterſtuͤtze mich aber dabei, bei der gemeinſchaftlichen Ein¬ richtung und hilf! — Du ſiehſt mich ſo an, Walt? —

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/120>, abgerufen am 27.11.2024.