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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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ler -- und jener bat ihn um die Wahl des neuen
Erbamtes.

Es ist sehr schlimm für diese Geschichte, daß
die Welt nicht die sechste Clausel "Spaßhaft
und leicht mags
" auswendig kann, auf wel¬
cher doch gerade die Pfeiler des Gebäudes stehen.
Der Notar wußte sie ganz gut, und der Buch¬
händler am besten. Als Walt in dem Seelen-
Rausche über die schönste Rechthaberey, die es
gibt, sich nämlich nicht in guten Voraussetzun¬
gen von Flitte geirrt zu haben -- nicht so gleich
das Erbamt erlesen konnte, das er begleiten wolle:
trat Paßvogel zu ihm, und erinnerte ihn an den
Buchstaben C der Klausel, welcher sagt, "er soll
"als Korrektor 12 Bogen gut durchsehen." --
Treflich genug! sagte Walt, verstand und erklärte
sich dazu; -- in das vom Nacht-Zorne zerfressene
Herz floßen die kleinsten Ergüsse menschlicher Mil¬
de balsamisch-heilend ein.

Ausserhalb der Rathsstube fand er auf einmal
sein Herz um-, und dem Bruder wieder zugewandt;
Flitte war gerechtfertigt, er selber entschuldigt,
und er verzieh in Massen, blos weil er so viel --

ler — und jener bat ihn um die Wahl des neuen
Erbamtes.

Es iſt ſehr ſchlimm fuͤr dieſe Geſchichte, daß
die Welt nicht die ſechste Clauſel „Spaßhaft
und leicht mags
” auswendig kann, auf wel¬
cher doch gerade die Pfeiler des Gebaͤudes ſtehen.
Der Notar wußte ſie ganz gut, und der Buch¬
haͤndler am beſten. Als Walt in dem Seelen-
Rauſche uͤber die ſchoͤnſte Rechthaberey, die es
gibt, ſich naͤmlich nicht in guten Vorausſetzun¬
gen von Flitte geirrt zu haben — nicht ſo gleich
das Erbamt erleſen konnte, das er begleiten wolle:
trat Paßvogel zu ihm, und erinnerte ihn an den
Buchſtaben C der Klauſel, welcher ſagt, „er ſoll
„als Korrektor 12 Bogen gut durchſehen.” —
Treflich genug! ſagte Walt, verſtand und erklaͤrte
ſich dazu; — in das vom Nacht-Zorne zerfreſſene
Herz floßen die kleinſten Erguͤſſe menſchlicher Mil¬
de balſamiſch-heilend ein.

Auſſerhalb der Rathsſtube fand er auf einmal
ſein Herz um-, und dem Bruder wieder zugewandt;
Flitte war gerechtfertigt, er ſelber entſchuldigt,
und er verzieh in Maſſen, blos weil er ſo viel —

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[103/0109] ler — und jener bat ihn um die Wahl des neuen Erbamtes. Es iſt ſehr ſchlimm fuͤr dieſe Geſchichte, daß die Welt nicht die ſechste Clauſel „Spaßhaft und leicht mags” auswendig kann, auf wel¬ cher doch gerade die Pfeiler des Gebaͤudes ſtehen. Der Notar wußte ſie ganz gut, und der Buch¬ haͤndler am beſten. Als Walt in dem Seelen- Rauſche uͤber die ſchoͤnſte Rechthaberey, die es gibt, ſich naͤmlich nicht in guten Vorausſetzun¬ gen von Flitte geirrt zu haben — nicht ſo gleich das Erbamt erleſen konnte, das er begleiten wolle: trat Paßvogel zu ihm, und erinnerte ihn an den Buchſtaben C der Klauſel, welcher ſagt, „er ſoll „als Korrektor 12 Bogen gut durchſehen.” — Treflich genug! ſagte Walt, verſtand und erklaͤrte ſich dazu; — in das vom Nacht-Zorne zerfreſſene Herz floßen die kleinſten Erguͤſſe menſchlicher Mil¬ de balſamiſch-heilend ein. Auſſerhalb der Rathsſtube fand er auf einmal ſein Herz um-, und dem Bruder wieder zugewandt; Flitte war gerechtfertigt, er ſelber entſchuldigt, und er verzieh in Maſſen, blos weil er ſo viel —

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/109>, abgerufen am 27.11.2024.