lich von der Wolke. Der Genius wurde in der Ferne eine helle Wolke; ich glaub' aber mehr, daß er sie nur um sich geschlagen. Du trabtest singend aus deinem Mittagsquartier, Namens Jodiz, durch eine Landschaft voll Lustschlösser bis an die Rosana, die dich so lange aufhielt, bis dich die Fähr-Anstalt hinübergefahren hatte in die passable Stadt Rosenhof. Mir kam's vor, so weit ich die tief in den Horizont hinun¬ ter liegende Stadt erkennen konnte, als habe sich über ihr der Genius in ein grosses blendendes Gewölke auseinander gezogen, und dich und die Stadt zulezt darin aufgefasset, bis die Wolken¬ strecke unter immer stärkerem Leuchten und Auswerfen von Sternen und Rosen und Gras zugleich mit meinem Traume aus einander gieng.
Und damit wollt' er, denk' ich, nur be¬ deuten, daß du dich im Städtlein recht diver¬ tiren, und darauf auf den Heimweg machen würdest.
Wie eine solche Träumerei in meinen Kopf gekommen, lässet sich nur dadurch begreiflich
lich von der Wolke. Der Genius wurde in der Ferne eine helle Wolke; ich glaub' aber mehr, daß er ſie nur um ſich geſchlagen. Du trabteſt ſingend aus deinem Mittagsquartier, Namens Jodiz, durch eine Landſchaft voll Luſtſchloͤſſer bis an die Roſana, die dich ſo lange aufhielt, bis dich die Faͤhr-Anſtalt hinuͤbergefahren hatte in die paſſable Stadt Roſenhof. Mir kam's vor, ſo weit ich die tief in den Horizont hinun¬ ter liegende Stadt erkennen konnte, als habe ſich uͤber ihr der Genius in ein groſſes blendendes Gewoͤlke auseinander gezogen, und dich und die Stadt zulezt darin aufgefaſſet, bis die Wolken¬ ſtrecke unter immer ſtaͤrkerem Leuchten und Auswerfen von Sternen und Roſen und Gras zugleich mit meinem Traume aus einander gieng.
Und damit wollt' er, denk' ich, nur be¬ deuten, daß du dich im Staͤdtlein recht diver¬ tiren, und darauf auf den Heimweg machen wuͤrdeſt.
Wie eine ſolche Traͤumerei in meinen Kopf gekommen, laͤſſet ſich nur dadurch begreiflich
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0141"n="133"/>
lich von der Wolke. Der Genius wurde in der<lb/>
Ferne eine helle Wolke; ich glaub' aber mehr,<lb/>
daß er ſie nur um ſich geſchlagen. Du trabteſt<lb/>ſingend aus deinem Mittagsquartier, Namens<lb/><hirendition="#g">Jodiz</hi>, durch eine Landſchaft voll Luſtſchloͤſſer<lb/>
bis an die Roſana, die dich ſo lange aufhielt,<lb/>
bis dich die Faͤhr-Anſtalt hinuͤbergefahren hatte<lb/>
in die paſſable Stadt <hirendition="#g">Roſenhof</hi>. Mir kam's<lb/>
vor, ſo weit ich die tief in den Horizont hinun¬<lb/>
ter liegende Stadt erkennen konnte, als habe ſich<lb/>
uͤber ihr der Genius in ein groſſes blendendes<lb/>
Gewoͤlke auseinander gezogen, und dich und die<lb/>
Stadt zulezt darin aufgefaſſet, bis die Wolken¬<lb/>ſtrecke unter immer ſtaͤrkerem Leuchten und<lb/>
Auswerfen von Sternen und Roſen und Gras<lb/>
zugleich mit meinem Traume aus einander<lb/>
gieng.</p><lb/><p>Und damit wollt' er, denk' ich, nur be¬<lb/>
deuten, daß du dich im Staͤdtlein recht diver¬<lb/>
tiren, und darauf auf den Heimweg machen<lb/>
wuͤrdeſt.</p><lb/><p>Wie eine ſolche Traͤumerei in meinen Kopf<lb/>
gekommen, laͤſſet ſich nur dadurch begreiflich<lb/></p></div></body></text></TEI>
[133/0141]
lich von der Wolke. Der Genius wurde in der
Ferne eine helle Wolke; ich glaub' aber mehr,
daß er ſie nur um ſich geſchlagen. Du trabteſt
ſingend aus deinem Mittagsquartier, Namens
Jodiz, durch eine Landſchaft voll Luſtſchloͤſſer
bis an die Roſana, die dich ſo lange aufhielt,
bis dich die Faͤhr-Anſtalt hinuͤbergefahren hatte
in die paſſable Stadt Roſenhof. Mir kam's
vor, ſo weit ich die tief in den Horizont hinun¬
ter liegende Stadt erkennen konnte, als habe ſich
uͤber ihr der Genius in ein groſſes blendendes
Gewoͤlke auseinander gezogen, und dich und die
Stadt zulezt darin aufgefaſſet, bis die Wolken¬
ſtrecke unter immer ſtaͤrkerem Leuchten und
Auswerfen von Sternen und Roſen und Gras
zugleich mit meinem Traume aus einander
gieng.
Und damit wollt' er, denk' ich, nur be¬
deuten, daß du dich im Staͤdtlein recht diver¬
tiren, und darauf auf den Heimweg machen
wuͤrdeſt.
Wie eine ſolche Traͤumerei in meinen Kopf
gekommen, laͤſſet ſich nur dadurch begreiflich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/141>, abgerufen am 31.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.