Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804."Er sei, sagte dieser sehr bald aufgeregt, Der Notar hatte über nichts so viel Freude, „Er ſei, ſagte dieſer ſehr bald aufgeregt, Der Notar hatte uͤber nichts ſo viel Freude, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0125" n="117"/> „Er ſei, ſagte dieſer ſehr bald aufgeregt,<lb/> ſonſt nur ein Hutmann geweſen, und habe auf<lb/> einem glaͤſernen Horn ſein Vieh ſo in der Stadt<lb/> zuſammen geblaſen, daß mancher Hutmann et¬<lb/> was daran gewendet haͤtte, wenn er's Blaſen<lb/> halb ſo haͤtte lernen koͤnnen. Nicht ein jedweder<lb/> ſei es kapabel. Und er wuͤnſchte zu wiſſen, ob<lb/> andern Hirten ihr Vieh ſo nachgegangen, wenn<lb/> ſie durch die Elbe vorausgewatet; ihm ſei es wie<lb/> Soldaten nachgezogen; und Gott behuͤt' ihn, daß<lb/> er ſich deſſen ruͤhmte, aber wahr ſei's.“</p><lb/> <p>Der Notar hatte uͤber nichts ſo viel Freude,<lb/> als wenn arme Teufel, die niemand lobte, ſich<lb/> ſelber lobten. „Ich ſchiebe noch ganzer fuͤnf<lb/> Stunden durch — ſagte der Mann, den der An¬<lb/> theil ins Reden ſezte — die friſche Nacht hab' ich<lb/> dazu ſehr gern“ — Das kann ich mir leicht den¬<lb/> ken, mein Alter, (ſagte Walt, der den unverge߬<lb/> lichen dichteriſchen Mann von Tockenburg vor<lb/> ſich glaubte), im zweiraͤderigen Schaͤferhaͤusgen,<lb/> wo er doch meiſt im Fruͤhling ſchlaͤft, hatt' er<lb/> ja den ganzen Sternenhimmel vor ſich, wenn er<lb/> aufwachte. Ihm iſt die Nacht gewis beſonders<lb/> lieb?<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0125]
„Er ſei, ſagte dieſer ſehr bald aufgeregt,
ſonſt nur ein Hutmann geweſen, und habe auf
einem glaͤſernen Horn ſein Vieh ſo in der Stadt
zuſammen geblaſen, daß mancher Hutmann et¬
was daran gewendet haͤtte, wenn er's Blaſen
halb ſo haͤtte lernen koͤnnen. Nicht ein jedweder
ſei es kapabel. Und er wuͤnſchte zu wiſſen, ob
andern Hirten ihr Vieh ſo nachgegangen, wenn
ſie durch die Elbe vorausgewatet; ihm ſei es wie
Soldaten nachgezogen; und Gott behuͤt' ihn, daß
er ſich deſſen ruͤhmte, aber wahr ſei's.“
Der Notar hatte uͤber nichts ſo viel Freude,
als wenn arme Teufel, die niemand lobte, ſich
ſelber lobten. „Ich ſchiebe noch ganzer fuͤnf
Stunden durch — ſagte der Mann, den der An¬
theil ins Reden ſezte — die friſche Nacht hab' ich
dazu ſehr gern“ — Das kann ich mir leicht den¬
ken, mein Alter, (ſagte Walt, der den unverge߬
lichen dichteriſchen Mann von Tockenburg vor
ſich glaubte), im zweiraͤderigen Schaͤferhaͤusgen,
wo er doch meiſt im Fruͤhling ſchlaͤft, hatt' er
ja den ganzen Sternenhimmel vor ſich, wenn er
aufwachte. Ihm iſt die Nacht gewis beſonders
lieb?
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