Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.langweilig die Sache aus seiner Lektüre so gut langweilig die Sache aus ſeiner Lektuͤre ſo gut <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="78"/> langweilig die Sache aus ſeiner Lektuͤre ſo gut<lb/> auseinanderſezte, daß die Tafel bewundern mu¬<lb/> ſte: ſo fieng der Graf Feuer. Es ſei, daß er<lb/> ſatt war des Eſſens — oder ſatt des Hoͤrens —<lb/> oder uͤberſatt der Glanziſchen theologiſchen Halb¬<lb/> wiſſerei und <hi rendition="#aq">lingua franca</hi>, jener ſchaalen Kan¬<lb/> zel-Philoſophie, wovon ¼ moraliſch, ¼ unmora¬<lb/> lich, ¼ verſtaͤndig, ¼ ſchief iſt und das Ganze<lb/> geſtohlen — genug, der Graf begann und un¬<lb/> terhielt ein ſo langes heftiges Feuern gegen den<lb/> Kirchenrath — wozu die nahe Nummer <hi rendition="#aq #g">Con¬<lb/> geries von Maͤuſefahlen Kazen¬<lb/> ſchwaͤnzen</hi> aus- und eingeraͤumt wird — daß<lb/> er ordentlich nicht mehr Haß gegen das Mat¬<lb/> geld der theologiſchen Moraliſten und Autoren<lb/> haͤtte zeigen koͤnnen, wenn er auch der Floͤten¬<lb/> ſpieler <hi rendition="#aq">Quod deus vult</hi> ſelber geweſen waͤre,<lb/> der ſich allerdings ſo ausſprach: „von alten<lb/> Schimmelwaͤldgen der Philoſophen klauben ſich<lb/> die Theologen die abgefallnen Leſe-Fruͤchte auf<lb/> und ſaͤen damit an. — Dieſe groͤſten engſten Egoi¬<lb/> ſten machen Gott zum <hi rendition="#aq">frère ſervant</hi> der Poͤni¬<lb/> tenzpfarren, wohin ſie vozirt worden, und auf<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0086]
langweilig die Sache aus ſeiner Lektuͤre ſo gut
auseinanderſezte, daß die Tafel bewundern mu¬
ſte: ſo fieng der Graf Feuer. Es ſei, daß er
ſatt war des Eſſens — oder ſatt des Hoͤrens —
oder uͤberſatt der Glanziſchen theologiſchen Halb¬
wiſſerei und lingua franca, jener ſchaalen Kan¬
zel-Philoſophie, wovon ¼ moraliſch, ¼ unmora¬
lich, ¼ verſtaͤndig, ¼ ſchief iſt und das Ganze
geſtohlen — genug, der Graf begann und un¬
terhielt ein ſo langes heftiges Feuern gegen den
Kirchenrath — wozu die nahe Nummer Con¬
geries von Maͤuſefahlen Kazen¬
ſchwaͤnzen aus- und eingeraͤumt wird — daß
er ordentlich nicht mehr Haß gegen das Mat¬
geld der theologiſchen Moraliſten und Autoren
haͤtte zeigen koͤnnen, wenn er auch der Floͤten¬
ſpieler Quod deus vult ſelber geweſen waͤre,
der ſich allerdings ſo ausſprach: „von alten
Schimmelwaͤldgen der Philoſophen klauben ſich
die Theologen die abgefallnen Leſe-Fruͤchte auf
und ſaͤen damit an. — Dieſe groͤſten engſten Egoi¬
ſten machen Gott zum frère ſervant der Poͤni¬
tenzpfarren, wohin ſie vozirt worden, und auf
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