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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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hautes oeuvres et des basses oeuvres zum
Tanze. -- Gott, wenn soll einmal mein Jam¬
mer enden, daß ich immer von abgelegtem
Adelstolze schwatzen höre? Sei so höflich, Walt,
mir einige Grobheiten gegen dich zu erlauben.
Bei Gott, was verstehst denn du von der Sache,
vom Adel? oder die Schreiber darüber?

Ich wollte, du bliebest ein wenig stehen
oder kröchest in jenen Schäferkarren und horchtest
mir daraus zu; ich zöge aus der Satire, die ich
bei Sonnenuntergang im Zablockischen Garten
gemacht, das aus, was herpasset.

Den adelichen Stolz in einen auf Ahnen
oder gar in deren Verdienste zu setzen, ist ganz
kindisch und dumm. Denn wer hätte denn keine
Ahnen? Nur unser Herrgott, der sonach der
gröste Bürgerliche wäre; ein neuer Edelmann
hat wenigstens Bürgerliche, es müst' ihm denn
der Kaiser vier adeliche rückwärts datirend mit
geschenkt haben, wovon wieder der erste ge¬
schenkte Ahn seine neuen vier Geschenkten bedürf¬
te und so fort. Aber ein Edelmann denkt so we¬
nig an fremde Verdienste, daß er sich lieber von

FIegeljahre II. Bd. 13

hautes oeuvres et des baſſes oeuvres zum
Tanze. — Gott, wenn ſoll einmal mein Jam¬
mer enden, daß ich immer von abgelegtem
Adelſtolze ſchwatzen hoͤre? Sei ſo hoͤflich, Walt,
mir einige Grobheiten gegen dich zu erlauben.
Bei Gott, was verſtehſt denn du von der Sache,
vom Adel? oder die Schreiber daruͤber?

Ich wollte, du bliebeſt ein wenig ſtehen
oder kroͤcheſt in jenen Schaͤferkarren und horchteſt
mir daraus zu; ich zoͤge aus der Satire, die ich
bei Sonnenuntergang im Zablockiſchen Garten
gemacht, das aus, was herpaſſet.

Den adelichen Stolz in einen auf Ahnen
oder gar in deren Verdienſte zu ſetzen, iſt ganz
kindiſch und dumm. Denn wer haͤtte denn keine
Ahnen? Nur unſer Herrgott, der ſonach der
groͤſte Buͤrgerliche waͤre; ein neuer Edelmann
hat wenigſtens Buͤrgerliche, es muͤſt' ihm denn
der Kaiſer vier adeliche ruͤckwaͤrts datirend mit
geſchenkt haben, wovon wieder der erſte ge¬
ſchenkte Ahn ſeine neuen vier Geſchenkten beduͤrf¬
te und ſo fort. Aber ein Edelmann denkt ſo we¬
nig an fremde Verdienſte, daß er ſich lieber von

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[185/0193] hautes oeuvres et des baſſes oeuvres zum Tanze. — Gott, wenn ſoll einmal mein Jam¬ mer enden, daß ich immer von abgelegtem Adelſtolze ſchwatzen hoͤre? Sei ſo hoͤflich, Walt, mir einige Grobheiten gegen dich zu erlauben. Bei Gott, was verſtehſt denn du von der Sache, vom Adel? oder die Schreiber daruͤber? Ich wollte, du bliebeſt ein wenig ſtehen oder kroͤcheſt in jenen Schaͤferkarren und horchteſt mir daraus zu; ich zoͤge aus der Satire, die ich bei Sonnenuntergang im Zablockiſchen Garten gemacht, das aus, was herpaſſet. Den adelichen Stolz in einen auf Ahnen oder gar in deren Verdienſte zu ſetzen, iſt ganz kindiſch und dumm. Denn wer haͤtte denn keine Ahnen? Nur unſer Herrgott, der ſonach der groͤſte Buͤrgerliche waͤre; ein neuer Edelmann hat wenigſtens Buͤrgerliche, es muͤſt' ihm denn der Kaiſer vier adeliche ruͤckwaͤrts datirend mit geſchenkt haben, wovon wieder der erſte ge¬ ſchenkte Ahn ſeine neuen vier Geſchenkten beduͤrf¬ te und ſo fort. Aber ein Edelmann denkt ſo we¬ nig an fremde Verdienſte, daß er ſich lieber von FIegeljahre II. Bd. 13

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/193>, abgerufen am 23.11.2024.