Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.wesenheit verlange, und wie sehr er eines Bru¬ Er thats. Vult steckte seine Flöten-An¬ weſenheit verlange, und wie ſehr er eines Bru¬ Er thats. Vult ſteckte ſeine Floͤten-An¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0189" n="181"/> weſenheit verlange, und wie ſehr er eines Bru¬<lb/> ders beduͤrfe, um das Herz voll vermengter Ge¬<lb/> fuͤhle in das verwandte zu gießen. Der Floͤten¬<lb/> ſpieler wollte ſeine Geſchicht zulezt berichten, und<lb/> begehrte die fremde zuerſt. Walt thats, erzaͤhl¬<lb/> te ruͤckwaͤrts, erſtlich Raphaelens Erzaͤhlung —<lb/> aber ſo wie er zweitens den Schenkungsakt des<lb/> Grafen ſammt der durch den Brief der Tochter<lb/> jezt gut motivierten Unterbrechung, drittens<lb/> die Gluͤcksfaͤlle bei dem General berichtete und<lb/> endlich mit den zuſammengefaſten Flammen ſei¬<lb/> nes Sehnens nach Klothar ſchloß: ſo aͤnderte<lb/> Vult das mitgebrachte Geſicht — brach noch<lb/> vor dem Wirthshaus auf — ſchickte den leeren<lb/> Gaul durch einen auſſerordentlichen Schlag in<lb/> Stadt und Stall voraus — und bat Walten<lb/> mitzugehen, und fortzufahren und nach keinem<lb/> Regen zu fragen.</p><lb/> <p>Er thats. Vult ſteckte ſeine Floͤten-An¬<lb/> ſaͤtze aneinander und blies zuweilen einen luſti¬<lb/> gen Griff. Bald hielt er ſein Geſicht dem warm<lb/> tropfenden Abend-Himmel unter und wiſchte<lb/> die Tropfen daraus, bald ſchlug er ein wenig<lb/> mit der Floͤte in die Luft.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [181/0189]
weſenheit verlange, und wie ſehr er eines Bru¬
ders beduͤrfe, um das Herz voll vermengter Ge¬
fuͤhle in das verwandte zu gießen. Der Floͤten¬
ſpieler wollte ſeine Geſchicht zulezt berichten, und
begehrte die fremde zuerſt. Walt thats, erzaͤhl¬
te ruͤckwaͤrts, erſtlich Raphaelens Erzaͤhlung —
aber ſo wie er zweitens den Schenkungsakt des
Grafen ſammt der durch den Brief der Tochter
jezt gut motivierten Unterbrechung, drittens
die Gluͤcksfaͤlle bei dem General berichtete und
endlich mit den zuſammengefaſten Flammen ſei¬
nes Sehnens nach Klothar ſchloß: ſo aͤnderte
Vult das mitgebrachte Geſicht — brach noch
vor dem Wirthshaus auf — ſchickte den leeren
Gaul durch einen auſſerordentlichen Schlag in
Stadt und Stall voraus — und bat Walten
mitzugehen, und fortzufahren und nach keinem
Regen zu fragen.
Er thats. Vult ſteckte ſeine Floͤten-An¬
ſaͤtze aneinander und blies zuweilen einen luſti¬
gen Griff. Bald hielt er ſein Geſicht dem warm
tropfenden Abend-Himmel unter und wiſchte
die Tropfen daraus, bald ſchlug er ein wenig
mit der Floͤte in die Luft.
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/189>, abgerufen am 16.02.2025. |