Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.sagte (eine gewöhnliche Ergiessung seines Zorns): Walt hielt es jezt schon für Freundes Pflicht, ſagte (eine gewoͤhnliche Ergieſſung ſeines Zorns): Walt hielt es jezt ſchon fuͤr Freundes Pflicht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="5"/> ſagte (eine gewoͤhnliche Ergieſſung ſeines Zorns):<lb/> „freilich in gewiſſen Stuͤcken — indeſſen — zu¬<lb/> mal ſo — in ſofern ja freilich, o Himmel!“<lb/> und fuͤgte bei, ſeines ſchwachen Beduͤnkens ſei<lb/> Klothar vielleicht nicht weit von dem entfernt,<lb/> was man im gemeinen Sprachgebrauch einen<lb/> Egoiſten nennt.</p><lb/> <p>Walt hielt es jezt ſchon fuͤr Freundes Pflicht,<lb/> den unbekannten Grafen hieruͤber heftig zu beſchuͤ¬<lb/> zen und berief ſich auf deſſen edle Phyſiognomie,<lb/> die gewis darum, vermuthete er, ſo truͤbe be¬<lb/> ſchattet ſei, weil er fruchtlos nach einer Sonne<lb/> ſehe, die ihm auf irgend einem Altare voll Op¬<lb/> fer-Aſche den alten Phoͤnix der Freundſchaft er¬<lb/> wecke; und ganz reiner Liebe ſchlieſſe gewis kein<lb/> Herz ſich zu. „Wenigſtens ſezen Sie vorher,<lb/> ſagte Vult, eh' Sie vor ſeinen Kammerdiener<lb/> treten, einen Fuͤrſtenhut auf, ziehen einen Stern<lb/> an, binden ein blaues Hoſenband um: — dann<lb/> moͤgen Sie bei ihm zur Cour vorfahren; <hi rendition="#g">ſo</hi><lb/> nicht wohl. Ich ja ſelber, der ich von einem ſo<lb/> eisgrauen Adel bin, daß er vor Alters-Maraſmus<lb/> faſt erloſchen iſt, mußte vorher bei ihm eigne Ver¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0013]
ſagte (eine gewoͤhnliche Ergieſſung ſeines Zorns):
„freilich in gewiſſen Stuͤcken — indeſſen — zu¬
mal ſo — in ſofern ja freilich, o Himmel!“
und fuͤgte bei, ſeines ſchwachen Beduͤnkens ſei
Klothar vielleicht nicht weit von dem entfernt,
was man im gemeinen Sprachgebrauch einen
Egoiſten nennt.
Walt hielt es jezt ſchon fuͤr Freundes Pflicht,
den unbekannten Grafen hieruͤber heftig zu beſchuͤ¬
zen und berief ſich auf deſſen edle Phyſiognomie,
die gewis darum, vermuthete er, ſo truͤbe be¬
ſchattet ſei, weil er fruchtlos nach einer Sonne
ſehe, die ihm auf irgend einem Altare voll Op¬
fer-Aſche den alten Phoͤnix der Freundſchaft er¬
wecke; und ganz reiner Liebe ſchlieſſe gewis kein
Herz ſich zu. „Wenigſtens ſezen Sie vorher,
ſagte Vult, eh' Sie vor ſeinen Kammerdiener
treten, einen Fuͤrſtenhut auf, ziehen einen Stern
an, binden ein blaues Hoſenband um: — dann
moͤgen Sie bei ihm zur Cour vorfahren; ſo
nicht wohl. Ich ja ſelber, der ich von einem ſo
eisgrauen Adel bin, daß er vor Alters-Maraſmus
faſt erloſchen iſt, mußte vorher bei ihm eigne Ver¬
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