Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.sich folgende für den "Hoppelpoppel" aus Zulezt wurde der Notar auch keck, und voll ſich folgende fuͤr den „Hoppelpoppel“ aus Zulezt wurde der Notar auch keck, und voll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0240" n="230"/> ſich folgende fuͤr den „<hi rendition="#g">Hoppelpoppel</hi>“ aus<lb/> dem weltgewandten Bruder abzog: „Koͤrperlicher<lb/> Anſtand iſt kleinſte Bewegung; naͤmlich ein hal¬<lb/> ber Schritt oder ſchwacher Ausbug ſtatt eines<lb/> Gemſenſprunges — ein maͤßiger Bogen des El¬<lb/> lenbogens ſtatt einer ausgereckten ſpitzen Fechter-<lb/> Tangente, das iſt die Manier, woran ich den<lb/> Weltmann erprobe.“ —</p><lb/> <p>Zulezt wurde der Notar auch keck, und voll<lb/> Welt und Lebensart und ſtand auf mit dem<lb/> Vorſaz, wacker hin und her zu ſpazieren. Er<lb/> konnte ſo zuweilen ein Wort ſeines Bruders von<lb/> der Seite wegſchnappen; und beſonders irgend¬<lb/> wo den rothen Liebling des Morgens auffiſchen.<lb/> Die Muſik, welche die Dienſte des Vogelgeſangs<lb/> that eben durch Unbedeutſamkeit, ſchwemmte ihn<lb/> uͤber manche Klippe hinuͤber. Aber welche Flo¬<lb/> ra von Honorazioren! Er genoß jezt das ſtille<lb/> Gluͤck, das er oft gewuͤnſcht, den Hut abzuzie¬<lb/> hen vor mehr als einem Bekannten, vor Neupe¬<lb/> ter <hi rendition="#aq">et Compagnie</hi>, die ihm kaum dankten; und<lb/> er konnte ſich nicht enthalten, manche frohe Ver¬<lb/> gleichungen ſeiner jezigen lachenden Lage im Has¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [230/0240]
ſich folgende fuͤr den „Hoppelpoppel“ aus
dem weltgewandten Bruder abzog: „Koͤrperlicher
Anſtand iſt kleinſte Bewegung; naͤmlich ein hal¬
ber Schritt oder ſchwacher Ausbug ſtatt eines
Gemſenſprunges — ein maͤßiger Bogen des El¬
lenbogens ſtatt einer ausgereckten ſpitzen Fechter-
Tangente, das iſt die Manier, woran ich den
Weltmann erprobe.“ —
Zulezt wurde der Notar auch keck, und voll
Welt und Lebensart und ſtand auf mit dem
Vorſaz, wacker hin und her zu ſpazieren. Er
konnte ſo zuweilen ein Wort ſeines Bruders von
der Seite wegſchnappen; und beſonders irgend¬
wo den rothen Liebling des Morgens auffiſchen.
Die Muſik, welche die Dienſte des Vogelgeſangs
that eben durch Unbedeutſamkeit, ſchwemmte ihn
uͤber manche Klippe hinuͤber. Aber welche Flo¬
ra von Honorazioren! Er genoß jezt das ſtille
Gluͤck, das er oft gewuͤnſcht, den Hut abzuzie¬
hen vor mehr als einem Bekannten, vor Neupe¬
ter et Compagnie, die ihm kaum dankten; und
er konnte ſich nicht enthalten, manche frohe Ver¬
gleichungen ſeiner jezigen lachenden Lage im Has¬
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