Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.und sanfte Augen -- es sich von der Schäferin So neu-seelig und erlöset sezt' er sich hin¬ Endlich -- nach einer und der andern Him¬ und ſanfte Augen — es ſich von der Schaͤferin So neu-ſeelig und erloͤſet ſezt' er ſich hin¬ Endlich — nach einer und der andern Him¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="140"/> und ſanfte Augen — es ſich von der Schaͤferin<lb/> erbat, daß dem Schimmel ſo lange — denn er<lb/> verſtand nichts von Roß-Diaͤtetik — Heu vor¬<lb/> geſezet wuͤrde, bis etwan die Feinde ſich eine<lb/> Stunde voraus- und ihn mathematiſch gewis<lb/> gemacht hatten, daß ſie nicht zu ereilen waͤren,<lb/> geſezt auch, ſie fuͤtterten zwei Stunden.</p><lb/> <p>So <hi rendition="#g">neu</hi>-ſeelig und erloͤſet ſezt' er ſich hin¬<lb/> ter das Haus unter eine ſchwarzgruͤne Linde in<lb/> den friſchen Schatten-Winter, und tauchte ſein<lb/> Auge ſtill in den Glanz der gruͤnen Berge, in<lb/> die Nacht des tiefen Aethers, und in den Schnee<lb/> der Silberwoͤlkgen. Darauf ſtieg er nach ſeiner<lb/> alten Weiſe uͤber die Gartenmauer der Zukunft,<lb/> und ſchauete in ſein Paradies hinein: welche volle<lb/> rothe Blumen, und welches weiße Bluͤthenge¬<lb/> ſtoͤber fuͤllte den Garten! —</p><lb/> <p>Endlich — nach einer und der andern Him¬<lb/> melfahrt — machte er 3 Strekverſe, einen uͤber<lb/> den Tod, einen uͤber einen Kinderball, und einen<lb/> uͤber eine Sonnenblume und Nachtviole. Kaum<lb/> wollte er, da das Pferd Heu genug hatte, von<lb/> der kuͤhlen Linde fort; er entſchlos ſich heute nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [140/0150]
und ſanfte Augen — es ſich von der Schaͤferin
erbat, daß dem Schimmel ſo lange — denn er
verſtand nichts von Roß-Diaͤtetik — Heu vor¬
geſezet wuͤrde, bis etwan die Feinde ſich eine
Stunde voraus- und ihn mathematiſch gewis
gemacht hatten, daß ſie nicht zu ereilen waͤren,
geſezt auch, ſie fuͤtterten zwei Stunden.
So neu-ſeelig und erloͤſet ſezt' er ſich hin¬
ter das Haus unter eine ſchwarzgruͤne Linde in
den friſchen Schatten-Winter, und tauchte ſein
Auge ſtill in den Glanz der gruͤnen Berge, in
die Nacht des tiefen Aethers, und in den Schnee
der Silberwoͤlkgen. Darauf ſtieg er nach ſeiner
alten Weiſe uͤber die Gartenmauer der Zukunft,
und ſchauete in ſein Paradies hinein: welche volle
rothe Blumen, und welches weiße Bluͤthenge¬
ſtoͤber fuͤllte den Garten! —
Endlich — nach einer und der andern Him¬
melfahrt — machte er 3 Strekverſe, einen uͤber
den Tod, einen uͤber einen Kinderball, und einen
uͤber eine Sonnenblume und Nachtviole. Kaum
wollte er, da das Pferd Heu genug hatte, von
der kuͤhlen Linde fort; er entſchlos ſich heute nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |