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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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Nun konnte Lukas sich nicht mehr halten: "H.
"HofFiskalis! Peter hat seines Vaters Sinn nicht;
"mich hätte man jura lassen sollen. Gott! ich hatte
"Gaben und mein Pferdgedächtniß und Sizfleisch.
"-- Es ist nur ein schlechter Gerichtsmann, der
"nicht zugleich ein Zivilist -- ein Kameralist -- ein
"Kriminalist -- ein Feudalist -- ein Kanolist -- ein
"Publist ist, so weit er kann. Längst hätt' ich
"dieses mein Amt niedergelegt -- denn was zieh' ich
"weiter davon, als jährlich 3 Scheffel Besoldung
"und die FasKanne und viel Versäumnis und Ver¬
"drüßlichkeit -- wär' im ganzen Dorf ein Mensch
"zu haben, ders wieder nähme und scharmant ver¬
"sähe. Wo sind denn die vielen Schulzen hier zu
"Lande, die vier Schulzenordnungen im Hause ha¬
"ben wie ich, nämlich die alte gothaische, die chur¬
"sächsische, die würtembergische und die Haarhaa¬
"rische? -- Und sez' ich nicht jede Bücherlotterie
"und verstehe die gescheutesten Sachen, unter an¬
"dern: "Julii Bernhards von Rohr vollständi¬
""ges HaushaltungsRecht, in welchem die nüz¬
""lichsten Rechtslehren, welche sowohl bei den
""Landgütern überhaupt, derselben Kauffung,

Nun konnte Lukas ſich nicht mehr halten: „H.
„HofFiſkalis! Peter hat ſeines Vaters Sinn nicht;
„mich haͤtte man jura laſſen ſollen. Gott! ich hatte
„Gaben und mein Pferdgedaͤchtniß und Sizfleiſch.
„— Es iſt nur ein ſchlechter Gerichtsmann, der
„nicht zugleich ein Ziviliſt — ein Kameraliſt — ein
„Kriminaliſt — ein Feudaliſt — ein Kanoliſt — ein
„Publiſt iſt, ſo weit er kann. Laͤngſt haͤtt' ich
„dieſes mein Amt niedergelegt — denn was zieh' ich
„weiter davon, als jaͤhrlich 3 Scheffel Beſoldung
„und die FasKanne und viel Verſaͤumnis und Ver¬
„druͤßlichkeit — waͤr' im ganzen Dorf ein Menſch
„zu haben, ders wieder naͤhme und ſcharmant ver¬
„ſaͤhe. Wo ſind denn die vielen Schulzen hier zu
„Lande, die vier Schulzenordnungen im Hauſe ha¬
„ben wie ich, naͤmlich die alte gothaiſche, die chur¬
„ſaͤchſiſche, die wuͤrtembergiſche und die Haarhaa¬
„riſche? — Und ſez' ich nicht jede Buͤcherlotterie
„und verſtehe die geſcheuteſten Sachen, unter an¬
„dern: „Julii Bernhards von Rohr vollſtaͤndi¬
„„ges HaushaltungsRecht, in welchem die nuͤz¬
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[100/0110] Nun konnte Lukas ſich nicht mehr halten: „H. „HofFiſkalis! Peter hat ſeines Vaters Sinn nicht; „mich haͤtte man jura laſſen ſollen. Gott! ich hatte „Gaben und mein Pferdgedaͤchtniß und Sizfleiſch. „— Es iſt nur ein ſchlechter Gerichtsmann, der „nicht zugleich ein Ziviliſt — ein Kameraliſt — ein „Kriminaliſt — ein Feudaliſt — ein Kanoliſt — ein „Publiſt iſt, ſo weit er kann. Laͤngſt haͤtt' ich „dieſes mein Amt niedergelegt — denn was zieh' ich „weiter davon, als jaͤhrlich 3 Scheffel Beſoldung „und die FasKanne und viel Verſaͤumnis und Ver¬ „druͤßlichkeit — waͤr' im ganzen Dorf ein Menſch „zu haben, ders wieder naͤhme und ſcharmant ver¬ „ſaͤhe. Wo ſind denn die vielen Schulzen hier zu „Lande, die vier Schulzenordnungen im Hauſe ha¬ „ben wie ich, naͤmlich die alte gothaiſche, die chur¬ „ſaͤchſiſche, die wuͤrtembergiſche und die Haarhaa¬ „riſche? — Und ſez' ich nicht jede Buͤcherlotterie „und verſtehe die geſcheuteſten Sachen, unter an¬ „dern: „Julii Bernhards von Rohr vollſtaͤndi¬ „„ges HaushaltungsRecht, in welchem die nuͤz¬ „„lichſten Rechtslehren, welche ſowohl bei den „„Landguͤtern uͤberhaupt, derſelben Kauffung,

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/110>, abgerufen am 22.11.2024.