Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]Grundsatz genau
Grundſatz genau
<TEI> <text> <body> <div xml:id="Ms_germ_fol_841" next="#Ms_germ_fol_842"> <div type="session" n="12"> <p><pb facs="#f0086" n="82."/><note place="left"><hi rendition="#b #u">Grundſatz<lb/> in der Conſtruction<lb/> des Fernrohrs</hi><lb/></note>deutlicher zu ſehen, die Länge des<lb/> Rohrs 16 mal größer ſein muß. Man<lb/> machte daher fürchterliche Röhren von<lb/> 250 Fuß Länge, u. kam auf die Errich-<lb/> tung von Luft-Teleskope. Ein ſolches Roh<supplied reason="damage" resp="#BF">r</supplied><lb/> war beiläufig 3 mal ſo hoch wie das<lb/> hieſige Schloß, u. <hi rendition="#aq"><unclear reason="illegible" resp="#textloop"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-121993302 http://d-nb.info/gnd/121993302">Campari</persName></unclear></hi> in <hi rendition="#aq">Bologna</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#b #u">Ehemalige<lb/> Größe der Fern<lb/> röhre</hi><lb/></note>machte ein Ob<hi rendition="#b">jekt</hi>iv, <hi rendition="#u">auf 620 Füß Länge</hi><lb/> berechnet; u. wunderbare Jdeen mußt<supplied reason="damage" resp="#BF">en</supplied><lb/> unter dem Volke entſtehen, weñ die<lb/> Aſtronomen mit <choice><abbr>ſolch</abbr><expan resp="#BF">ſolchen</expan></choice> fürchterliche<supplied reason="damage" resp="#BF">n</supplied><lb/> Jnſtrumenten o<subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible"/></del><add place="across">p</add></subst>erirten. <del rendition="#s">Die Zahl </del><choice><abbr><subst><del rendition="#ow">d</del><add place="across">D</add></subst>ß</abbr><expan resp="#BF"><subst><del rendition="#ow">d</del><add place="across">D</add></subst>aß</expan></choice><lb/><note place="left"><hi rendition="#b #u">Man ſieht<lb/> mit bloßen Augen<lb/> mehr als 5000 Sterne</hi><lb/></note>man <hi rendition="#u">mit bloßen Augen</hi> 5000 Sterne ſehen<lb/> kañ iſt nicht richtig; deñ <persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herſchel</persName> zählt<lb/> allein Sterne von 1–6<choice><abbr><hi rendition="#sup">t</hi></abbr><expan resp="#BF"><hi rendition="#sup">ter</hi></expan></choice> Größe 11,000<lb/> 6<hi rendition="#u">ter</hi> Größe allein 8,000 u. Sterne<lb/> 7<hi rendition="#u">ter</hi> Größe über 14,000, ſo daß wir<lb/> bloßen Augen <hi rendition="#u">über 20000 Sterne</hi> <choice><abbr>erblick</abbr><expan resp="#BF">erblicken</expan></choice>.<lb/> Der größte Nutzen der Teleskope ergab<lb/> ſich erſt da, als ſie mit <hi rendition="#u">meſſenden <choice><abbr>Jnſtru-<lb/> ment</abbr><expan resp="#BF">Jnſtru-<lb/> menten</expan></choice></hi> verbunden wurden; dies erfand<lb/><note place="left"><hi rendition="#b #u">Verbindung der<lb/> Teleskope mit<lb/> meſſenden Jnſtrum.</hi><lb/></note>zuerſt 1604 <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100238750 http://d-nb.info/gnd/100238750">Morin</persName></hi> in <hi rendition="#aq">Paris</hi>; wie<lb/><hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11900643X http://d-nb.info/gnd/11900643X">Picard</persName></hi> 1664 es verſuchte den Abſtand<lb/> des Mondes von der Soñe zu beobacht<supplied reason="damage" resp="#BF">en</supplied><lb/> um die Längen hiernach zu beſtim̃en<lb/> Erſtaunend iſt es, welche Schwierigkeit<lb/><note place="left"><hi rendition="#b #u">Frühere<lb/> Methode Sterne<lb/> zu meſſen.</hi><lb/></note>die Araber hatten um die <choice><abbr>Ortsbe-<lb/> ſtim̃ung</abbr><expan resp="#BF">Ortsbe-<lb/> ſtim̃ungen</expan></choice> zu <choice><abbr>meſſ</abbr><expan resp="#BF">meſſen</expan></choice>, die mit unvollkom<supplied reason="damage" resp="#BF">-</supplied><lb/> menen Jnſtrumenten durch Dioptern<lb/> nur beobachteten. Wir haben noch <hi rendition="#u">Brei<supplied reason="damage" resp="#BF">-</supplied></hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#b #u"><choice><abbr>Beobachtung</abbr><expan resp="#BF">Beobachtungen</expan></choice><lb/> von <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118564994 http://d-nb.info/gnd/118564994">Columbus</persName></hi></hi><lb/></note><hi rendition="#u">tenſtim̃ungen</hi> von <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118564994 http://d-nb.info/gnd/118564994">Columbus</persName></hi>, der bei<lb/> dem Mangel an Fernröhren doch ſo<lb/> <fw type="catch" place="bottom">genau</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82./0086]
deutlicher zu ſehen, die Länge des
Rohrs 16 mal größer ſein muß. Man
machte daher fürchterliche Röhren von
250 Fuß Länge, u. kam auf die Errich-
tung von Luft-Teleskope. Ein ſolches Rohr
war beiläufig 3 mal ſo hoch wie das
hieſige Schloß, u. Campari in Bologna
machte ein Objektiv, auf 620 Füß Länge
berechnet; u. wunderbare Jdeen mußten
unter dem Volke entſtehen, weñ die
Aſtronomen mit ſolch fürchterlichen
Jnſtrumenten operirten. Dß
man mit bloßen Augen 5000 Sterne ſehen
kañ iſt nicht richtig; deñ Herſchel zählt
allein Sterne von 1–6t Größe 11,000
6ter Größe allein 8,000 u. Sterne
7ter Größe über 14,000, ſo daß wir
bloßen Augen über 20000 Sterne erblick.
Der größte Nutzen der Teleskope ergab
ſich erſt da, als ſie mit meſſenden Jnſtru-
ment verbunden wurden; dies erfand
zuerſt 1604 Morin in Paris; wie
Picard 1664 es verſuchte den Abſtand
des Mondes von der Soñe zu beobachten
um die Längen hiernach zu beſtim̃en
Erſtaunend iſt es, welche Schwierigkeit
die Araber hatten um die Ortsbe-
ſtim̃ung zu meſſ, die mit unvollkom-
menen Jnſtrumenten durch Dioptern
nur beobachteten. Wir haben noch Brei-
tenſtim̃ungen von Columbus, der bei
dem Mangel an Fernröhren doch ſo
genau
Grundſatz
in der Conſtruction
des Fernrohrs
Ehemalige
Größe der Fern
röhre
Man ſieht
mit bloßen Augen
mehr als 5000 Sterne
Verbindung der
Teleskope mit
meſſenden Jnſtrum.
Frühere
Methode Sterne
zu meſſen.
Beobachtung
von Columbus
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