zu schreiben möchten; doch scheint dies nur so, u. eben so gelehrig würde der Hund, das Pferd etc. erscheinen, wenn ihm nicht die Extremitäten fehlten Lord Amferst brachte einen Orang-Utang mit, den ich gesehen u. bei dem ich es auffallend fand, daß er den Daumen gebrauchte um eine rollende Arzeneiflasche aufzuhalten. Er hatte keine schöne Gestalt, aber eine äußerst sanften Blick u. gewiß ist es, daß er sich im Alter in den häßlichen Hundsartigen Affen Pongo mit schreck- lichen Zähnen wie ein großer Pavian wandelt. Jn den Menagerien ist es häufig beobachtet, daß selbst bei Ravianen mit Hundsköpfen die Jungen auf völlig Kugelrunden Köpfen geboren werden. Der Jacko simia trochlodiytes ist so weit abgerichtet, daß er bei Tische aufwartet, Kaffee trinkt etc. hat aber weniger etwas menschenähn- liches. Jch übergehe den schwarzen Gibbon, ohne Stirn mit menschenähnl. Gesicht, der ganz behaart übrigens ist. Wir haben die Geschöpfe genannt die dem Menschen am ähnlichsten sind, aber keine gleiche Stufe keine species giebt es hier. Eine andere Frage ist es, ob unter den Menschen nur eine species da ist. Diese Untersuchungen über die Varietäten sind seit 80 Jahren etwa ge- trieben u. der Name Race ist hergenommen von den bekannten Pferde- u. Hunde-Arten. Leibnitz wollte die Abstammung der Völker von ihrer Sprache herleiten, aber wie trüglich ist dies, wo erwiesen ist, daß mongolische Völker tür- kisch sprechen, wie germanische Völker latei- nisch. Wenn Leibnitz hier schon Verwechselungen statt finden ließ, so ist dies neuerdings noch mehr der Fall gewesen, veranlaßt durch das Buch- Mitridates von Adelung u. Vater herausge- geben. Jn der neuesten Zeit sind durch die Kenntniß der Völker des Central-Asiens, durch die Un- tersuchung über denen Sprachen von Abel Remusat u. Julius Klaproth |: Aria polyglotta :|; durch die Kenntniß der Sanscritsprache u. Keilschrift durch HerrnSt. Martin viele Entdeckungen erst gemacht
werden.
zu ſchreiben möchten; doch ſcheint dies nur ſo, u. eben ſo gelehrig würde der Hund, das Pferd etc. erſcheinen, weñ ihm nicht die Extremitäten fehlten Lord Amferſt brachte einen Orang-Utang mit, den ich geſehen u. ⎡bei dem ich es auffallend fand, daß er den Daumen gebrauchte um eine rollende Arzeneiflaſche aufzuhalten. Er hatte keine ſchöne Geſtalt, aber ⎡eine äußerſt ſanften Blick u. gewiß iſt es, daß er ſich im Alter in den häßlichen Hundsartigen Affen Pongo mit ſchreck- lichen Zähnen wie ein großer Pavian wandelt. Jn den Menagerien iſt es häufig beobachtet, daß ſelbſt bei Ravianen mit Hundsköpfen die Jungen auf völlig Kugelrunden Köpfen geboren werden. Der Jacko ſimia trochlodiytes iſt ſo weit abgerichtet, daß er bei Tiſche aufwartet, Kaffee trinkt etc. hat aber weniger etwas menſchenähn- liches. Jch übergehe den ſchwarzen Gibbon, ohne Stirn mit menſchenähnl. Geſicht, der ganz behaart übrigens iſt. Wir haben die Geſchöpfe genañt die dem Menſchen am ähnlichſten ſind, aber keine gleiche Stufe keine ſpecies giebt es hier. Eine andere Frage iſt es, ob unter den Menſchen nur eine ſpecies da iſt. Dieſe Unterſuchungen über die Varietäten ſind ſeit 80 Jahren etwa ge- trieben u. der Name Raçe iſt hergenom̃en von den bekañten Pferde- u. Hunde-Arten. Leibnitz wollte die Abſtam̃ung der Völker von ihrer Sprache herleiten, aber wie trüglich iſt dies, wo erwieſen iſt, daß mongoliſche Völker tür- kiſch ſprechen, wie germaniſche Völker latei- niſch. Weñ Leibnitz hier ſchon Verwechſelungen ſtatt finden ließ, ſo iſt dies neuerdings noch mehr der Fall geweſen, veranlaßt durch das Buch- Mitridates von Adelung u. Vater herausge- geben. Jn der neueſten Zeit ſind durch die Keñtniß der Völker des Central-Aſiens, durch die Un- terſuchung über denen Sprachen von Abel Remusat u. Julius Klaproth |: Aria polyglotta :|; durch die Keñtniß der Sanſcritſprache u. Keilſchrift durch HerrnSt. Martin viele Entdeckungen erſt gemacht
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[379./0396]
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häßlichen Hundsartigen Affen Pongo mit ſchreck-
lichen Zähnen wie ein großer Pavian wandelt.
Jn den Menagerien iſt es häufig beobachtet, daß
ſelbſt bei Ravianen mit Hundsköpfen die Jungen
auf völlig Kugelrunden Köpfen geboren werden.
Der Jacko ſimia trochlodiytes iſt ſo weit
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trinkt p hat aber weniger etwas menſchenähn-
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übrigens iſt. Wir haben die Geſchöpfe genañt
die dem Menſchen am ähnlichſten ſind, aber keine
gleiche Stufe keine ſpecies giebt es hier. Eine
andere Frage iſt es, ob unter den Menſchen nur
eine ſpecies da iſt. Dieſe Unterſuchungen über
die Varietäten ſind ſeit 80 Jahren etwa ge-
trieben u. der Name Raçe iſt hergenom̃en von
den bekañten Pferde- u. Hunde-Arten. Leibnitz
wollte die Abſtam̃ung der Völker von ihrer
Sprache herleiten, aber wie trüglich iſt dies,
wo erwieſen iſt, daß mongoliſche Völker tür-
kiſch ſprechen, wie germaniſche Völker latei-
niſch. Weñ Leibnitz hier ſchon Verwechſelung
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der Fall geweſen, veranlaßt durch das Buch-
Mitridates von Adelung u. Vater herausge-
geben. Jn der neueſten Zeit ſind durch die Keñtniß
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terſuchung über denen Sprachen von Abel Remusat
u. Julius Klaproth |: Aria polyglotta :|; durch
die Keñtniß der Sanſcritſprache u. Keilſchrift
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 379.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/396>, abgerufen am 04.07.2024.
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