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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Die muhtige Lehre der chemischen Proportio-
nen geben diese Verschiedenheit an. Bei
unorg. Stoffen Elementen haben die ersten
Stoffe eine binäre Verbindung, bei org.
eine tri- u. quatrimäre. Zuletzt
ist auch zu bemerken, daß aller Organis-
mus der Thiere u. Pflanzen gewissen Haupt-
reitzen folgt, von denselben Reitzen stimu-
lirt werden köannen. Chlor Zb. reitzt
den Sammen der Pflanzen so, daß Kresse
in 5-6 Stunden keimt; eben so ist dies für
thierische Substanzen der Fall. Arsenik
u. andere metallische Stoffe in Pflanzen
geimpft, wirken gleich nachtheilig auf die
Gefäße der Pflanzen, wie auf die Fibern
der Thiere. Bis jetzt hat man noch keine
wichtige Definition über Unterschied der Pflanzen
u. Thiere gegeben. Nach den Mythen von Prometheus ist das
Himmelslicht allein Ursache alles organ. Lebens.
Es ist wahr, daß Licht auf der Erdrinde Leben
entwickelt, doch finden wir auch in der Tie-
fe unterirdische Pflanzen. Es sind dies nicht
keine, die mit dem Holz in Gruben gebracht,
ich fand in der Gailenreuther-Höhle in
neu gesprengten Gängen epheuartige Gewäch-
se, die im verwelkten Zustande grünliche Blät-
ter trugen. Der Samme könnte durch Wasser-
circulation in die Tiefe geführt sein.
Aber auch [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]in einer Tiefe des Meeres von 5-600
Fuß wo kein Lichtstrahl hindringt, ist es mir
gelungen, vollkommen grüne Pflanzen herauf
zu ziehen. Jn den Ramens u. Citrus
Arten findet man mitten in der Frucht
schon grüne Keime. Dies hängt sicher mit
der Gasart zusammen, die wie in Gruben
wenig Sauerstoff enthalten u. grün färben

ferner

Die muhtige Lehre der chemiſchen Proportio-
nen geben dieſe Verſchiedenheit an. Bei
unorg. Stoffen Elementen haben die erſten
Stoffe eine binäre Verbindung, bei org.
eine tri- u. quatrimäre. Zuletzt
iſt auch zu bemerken, daß aller Organis-
mus der Thiere u. Pflanzen gewiſſen Haupt-
reitzen folgt, von denſelben Reitzen ſtimu-
lirt werden köaen. Chlor Zb. reitzt
den Sammen der Pflanzen ſo, daß Kreſſe
in 5–6 Stunden keimt; eben ſo iſt dies für
thieriſche Subſtanzen der Fall. Arſenik
u. andere metalliſche Stoffe in Pflanzen
geimpft, wirken gleich nachtheilig auf die
Gefäße der Pflanzen, wie auf die Fibern
der Thiere. Bis jetzt hat man noch keine
wichtige Definition über Unterſchied der Pflanzen
u. Thiere gegeben. Nach den Mythen von Prometheus iſt das
Him̃elslicht allein Urſache alles organ. Lebens.
Es iſt wahr, daß Licht auf der Erdrinde Leben
entwickelt, doch finden wir auch in der Tie-
fe unterirdiſche Pflanzen. Es ſind dies nicht
keine, die mit dem Holz in Gruben gebracht,
ich fand in der Gailenreuther-Höhle in
neu geſprengten Gängen epheuartige Gewäch-
ſe, die im verwelkten Zuſtande grünliche Blät-
ter trugen. Der Samme köñte durch Waſſer-
circulation in die Tiefe geführt ſein.
Aber auch [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]in einer Tiefe des Meeres von 5–600
Fuß wo kein Lichtſtrahl hindringt, iſt es mir
gelungen, vollkom̃en grüne Pflanzen herauf
zu ziehen. Jn den Ramens u. Citrus
Arten findet man mitten in der Frucht
ſchon grüne Keime. Dies hängt ſicher mit
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[339./0356] Die muhtige Lehre der chemiſch Proportio- nen geben dieſe Verſchiedenheit an. Bei unorg. Elementen haben die erſten Stoffe eine binäre Verbindung, bei org. eine tri- u. quatrimäre. Zuletzt iſt auch zu bemerken, daß aller Organis- mus der Thiere u. Pflanzen gewiſſen Haupt- reitzen folgt, von denſelben Reitzen ſtimu- lirt werden kañ. Chlor Zb. reitzt den Sammen der Pflanzen ſo, daß Kreſſe in 5–6 Stunden keimt; eben ſo iſt dies für thieriſche Subſtanzen der Fall. Arſenik u. andere metalliſche Stoffe in Pflanzen geimpft, wirken gleich nachtheilig auf die Gefäße der Pflanzen, wie auf die Fibern der Thiere. Bis jetzt hat man noch keine wichtige Definition über Unterſchied der Pflanzen u. Thiere gegeben. Nach d Myth von Prometheus iſt das Him̃elslicht allein Urſache alles organ. Lebens. Es iſt wahr, daß Licht auf der Erdrinde Leben entwickelt, doch finden wir auch in der Tie- fe unterirdiſche Pflanzen. Es ſind dies nicht keine, die mit dem Holz in Gruben gebracht, ich fand in der Gailenreuther-Höhle in neu geſprengten Gängen epheuartige Gewäch- ſe, die im verwelkten Zuſtande grünliche Blät- ter trugen. Der Samme köñte durch Waſſer- circulation in die Tiefe geführt ſein. Aber auch in einer Tiefe des Meeres von 5–600 Fuß wo kein Lichtſtrahl hindringt, iſt es mir gelung, vollkom̃en grüne Pflanzen herauf zu ziehen. Jn den Ramens u. Citrus Arten findet man mitten in der Frucht ſchon grüne Keime. Dies hängt ſicher mit der Gasart zuſam̃, die wie in Gruben wenig Sauerſtoff enthalt u. grün färben ferner

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Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 339.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/356>, abgerufen am 23.11.2024.