Unter den Tropen sieht man vom Dcbr. bis Ma[i] kein Wölkchen u. daher auch kein Gewitter. Jn diese Zeit ist in der Luft stets positive Electricit. Vom Mai bis Octbr. ist dorten die Regenzeit kurz vor dem Erscheinen derselben wehen di[e] Passatwinde unregelmäßig, es fängt Welterleu[ch-] ten an. Von 8 Uhr M. bis 1 Uhr N. M. ist unten in der Atmosph. keine Electricität. Hat aber die Sonne das Maximum der Wärme he[r-] vorgebracht, so ist auf freiem Felde gleich ei[ne] große elektr. Spannung die vom + zum übergeht. Stets zwei Stunden nach dem Maxi- mum der Wärme entladen sich die Gewitter u. dann ist der Abend heiter, ohne Electrici[tät.] Diese Beschaffenheit der Atmosph. findet selbst bis zu einer Höhe von 14000 Fuß statt u. habe ich hier + Electr. gefunden. Die Ersche[i-] nungen des Gewitters sind dieselben wie bei uns nur [unleserliches Material]mit dem Unterschiede, daß sie hier zu al[len] zeiten des Jahres, dorten nur an gewißenJahr[es-] zeiten statt finden. Wie gesagt erscheint n[ach] dem Gewitter dorten zuerst Wetterleuchten. Di[es] ist allenthalben ein phosphorisches Licht, welche tief am Horizonte stets sich befindet, nie höher als 10-12° hoch. Die Lateiner unter- schieden schon fulguratio u. fulmen. Wollt[e] man annehmen, daß es [unleserliches Material]von einem fernen Gewit- ter herröhre, so dürfte man in Verlegenheit kommen. Nimmt man die größte Höhe der Gewitter- wolken 6000' an, so wäre das Gewitter in Entfernung von 23 Ml. schon im Zenit u. bei gewöhnl. Höhe von 3000' müßte es in 10 Ml. Weite schon heftig donnern; welches sich nun bestätigt. Daß es in den Tropen selte- ner einschlägt wie bei uns mag davon her- rühren, daß die Tropen-Wolken 1000 Toisen hoch ziehen, während hier dieselben nur 500 Toisen Höhe erreichen. - Besonders sind die durch den Blitz gebildeten Blitzröhren noch zu bemerken. Man hat sie in der Sennenheide, in Westphalen, u. an andern Orten gefunden. Es ist eine Verglasung des [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]Sandes durch den [unleserliches Material]Blitz, [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] durch [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] zugespitzten Körper, mit einer innern
glatt[en]
Unter den Tropen ſieht man vom Dcbr. bis Ma[i] kein Wölkchen u. daher auch kein Gewitter. Jn dieſe Zeit iſt in der Luft ſtets poſitive Electricit. Vom Mai bis Octbr. iſt dorten die Regenzeit kurz vor dem Erſcheinen derſelben wehen di[e] Paſſatwinde unregelmäßig, es fängt Welterleu[ch-] ten an. Von 8 Uhr M. bis 1 Uhr N. M. iſt unten in der Atmoſph. keine Electricität. Hat aber die Soñe das Maximum der Wärme he[r-] vorgebracht, ſo iſt auf freiem Felde gleich ei[ne] große elektr. Spañung die vom + zum − übergeht. Stets zwei Stunden nach dem Maxi- mum der Wärme entladen ſich die Gewitter u. dañ iſt der Abend heiter, ohne Electrici[tät.] Dieſe Beſchaffenheit der Atmoſph. findet ſelbſt bis zu einer Höhe von 14000 Fuß ſtatt u. habe ich hier + Electr. gefunden. Die Erſche[i-] nungen des Gewitters ſind dieſelben wie bei uns nur [unleserliches Material]mit dem Unterſchiede, daß ſie hier zu al[len] zeiten des Jahres, dorten nur an gewißenJahr[es-] zeiten ſtatt finden. Wie geſagt erſcheint n[ach] dem Gewitter dorten zuerſt Wetterleuchten. Di[es] iſt allenthalben ein phoſphoriſches Licht, welche tief am Horizonte ſtets ſich befindet, nie höher als 10–12° hoch. Die Lateiner unter- ſchieden ſchon fulguratio u. fulmen. Wollt[e] man añehmen, daß es [unleserliches Material]von einem fernen Gewit- ter herröhre, ſo dürfte man in Verlegenheit kom̃en. Nim̃t man die größte Höhe der Gewitter- wolken 6000′ an, ſo wäre das Gewitter in Entfernung von 23 Ml. ſchon im Zenit u. bei gewöhnl. Höhe von 3000′ müßte es in 10 Ml. Weite ſchon heftig doñern; welches ſich nun beſtätigt. Daß es in den Tropen ſelte- ner einſchlägt wie bei uns mag davon her- rühren, daß die Tropen-Wolken 1000 Toiſen hoch ziehen, während hier dieſelben nur 500 Toiſen Höhe erreichen. – Beſonders ſind die durch den Blitz gebildeten Blitzröhren noch zu bemerken. Man hat ſie in der Señenheide, in Weſtphalen, u. an andern Orten gefunden. Es iſt eine Verglaſung des [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]Sandes durch den [unleserliches Material]Blitz, [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] durch [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] zugeſpitzten Körper, mit einer iñern
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[332./0349]
Unter den Tropen ſieht man vom Dcbr. bis Mai
kein Wölkchen u. daher auch kein Gewitter. Jn dieſe
Zeit iſt in der Luft ſtets poſitive Electricit.
Vom Mai bis Octbr. iſt dorten die Regenzeit
kurz vor dem Erſcheinen derſelben wehen die
Paſſatwinde unregelmäßig, es fängt Welterleuch-
ten an. Von 8 Uhr M. bis 1 Uhr N. M. iſt unten
in der Atmoſph. keine Electricität. Hat
aber die Soñe das Maximum der Wärme her-
vorgebracht, ſo iſt auf freiem Felde gleich eine
große elektr. Spañung die vom + zum −
übergeht. Stets zwei Stunden nach dem Maxi-
mum der Wärme entladen ſich die Gewitter
u. dañ iſt der Abend heiter, ohne Electricität.
Dieſe Beſchaffenheit der Atmoſph. findet ſelbſt
bis zu einer Höhe von 14000 Fuß ſtatt u.
habe ich hier + Electr. gefunden. Die Erſchei-
nung des Gewitters ſind dieſelben wie bei uns
nur mit dem Unterſchiede, daß ſie hier zu allen
zeiten des Jahres, dorten nur an gewiß Jahres-
zeit ſtatt finden. Wie geſagt erſcheint nach
dem Gewitter dorten zuerſt Wetterleuchten. Dies
iſt allenthalben ein phoſphoriſches Licht, welche
tief am Horizonte ſtets ſich befindet, nie
höher als 10–12° hoch. Die Lateiner unter-
ſchieden ſchon fulguratio u. fulmen. Wollte
man añehmen, daß es von einem fernen Gewit-
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kom̃en. Nim̃t man die größte Höhe der Gewitter-
wolken 6000′ an, ſo wäre das Gewitter
in Entfernung von 23 Ml. ſchon im Zenit
u. bei gewöhnl. Höhe von 3000′ müßte es in
10 Ml. Weite ſchon heftig doñern; welches ſich
nun beſtätigt. Daß es in den Tropen ſelte-
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hoch ziehen, während hier dieſelben nur 500
Toiſen Höhe erreichen. – Beſonders ſind die
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Weſtphalen, u. an andern Orten gefunden. Es iſt
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durch _ zugeſpitzten Körper, mit einer iñern
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 332.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/349>, abgerufen am 16.07.2024.
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