Von den Tellurischen Verhältnissen gingen wir zu den Geographischen über, wobei wir die Abtheil. de[s] unorganischen u. organischen machten. Ersteres wur- de nach seinen festen u. flüßigen Zustande betrach- tet u. dies wieder insofern es tropfbar od[er] elastisch ist. Bei der Luft sahen wir auf ihr[e] Farbe, Dichtigkeit, chemische Beschaffenheit, Feuchtig- keit, Temperatur-Verhältniß u. jetzt kommen wir zu der Electricität derselben. Die Bildung des gasförmigen Dampfes in der Luft ist Grund der Electricität. Die Sonne erregt Wärme, Wä[r-] me entwickelt Dämpfe, beide geben Electricit. Die wiederum Wärme u. Licht giebt. Wie frü- her erwähnt ist Magnetismus u. Electricität identisch, u. ersters im Starren wirksam wie letzteres in der Atmosphäre. Ersteres zeigt sich durch das ausströmende Polarlicht, letz- teres durch das Licht der Blitze. Von dem Verbrennungsproceß bei der Electr. gehen wir zu dem über, der bei den Aerolithen im Welt- raume, von sie in unsere Atmosphäre kommen statt findet, u. weshalb ich sie in diesem Abschnitte abhandeln werde. Electricität ka[nn] durch verschiedene Mittel erregt werden. Die auf mehrere Phänomene zurückführen: 1. Durch Reibung 2., Durch den veränderten Zustand der Ausdehnung der Luft u. Dampfbildung 3., Durch chemische Veränderung |: Beckerell hat gezeigt, daß auch die geringste Quant. von Säure in einen Mischung durch die Magnetnadel bestimmt werden kann :| 4. durch den Contact versch. Stoffe |: Galv. Säule 5., durch das im organische Leben auf eine gehei[m-] nißvolle Weise vertheilte Fluidum, wonach e[-] lektr. Fische wie geladene Wolken betrachtet werden können. Man mußte es für etwas sehr sonderbares halten, daß elektrische Process[e] imnorganischen Körpern, im Wasser lebend, sich bildeten, welches letztre ein leitender Körper ist u. nicht vielmehr in dergleichen Körpern [in] der Luft die nicht leitend ist. Wahrscheinlich ist es, daß die Spannung der Muskeln die bei den Gym[unleserliches Material]noten in Erstaunen setzt, wonach
Von den Telluriſchen Verhältniſſen gingen wir zu den Geographiſchen über, wobei wir die Abtheil. de[s] unorganiſchen u. organiſchen machten. Erſteres wur- de nach ſeinen feſten u. flüßigen Zuſtande betrach- tet u. dies wieder inſofern es tropfbar od[er] elaſtiſch iſt. Bei der Luft ſahen wir auf ihr[e] Farbe, Dichtigkeit, chemiſche Beſchaffenheit, Feuchtig- keit, Temperatur-Verhältniß u. jetzt kom̃en wir zu der Electricität derſelben. Die Bildung des gasförmigen Dampfes in der Luft iſt Grund der Electricität. Die Soñe erregt Wärme, Wä[r-] me entwickelt Dämpfe, beide geben Electricit. Die wiederum Wärme u. Licht giebt. Wie frü- her erwähnt iſt Magnetismus u. Electricität identiſch, u. erſters im Starren wirkſam wie letzteres in der Atmoſphäre. Erſteres zeigt ſich durch das ausſtrömende Polarlicht, letz- teres durch das Licht der Blitze. Von dem Verbreñungsproceß bei der Electr. gehen wir zu dem über, der bei den Aerolithen im Welt- raume, von ſie in unſere Atmoſphäre kom̃en ſtatt findet, u. weshalb ich ſie in dieſem Abſchnitte abhandeln werde. Electricität ka[ñ] durch verſchiedene Mittel erregt werden. Die auf mehrere Phänomene zurückführen: 1. Durch Reibung 2., Durch den veränderten Zuſtand der Ausdehnung der Luft u. Dampfbildung 3., Durch chemiſche Veränderung |: Beckerell hat gezeigt, daß auch die geringſte Quant. von Säure in einen Miſchung durch die Magnetnadel beſtim̃t werden kañ :| 4. durch den Contact verſch. Stoffe |: Galv. Säule 5., durch das im organiſche Leben auf eine gehei[m-] nißvolle Weiſe vertheilte Fluidum, wonach e[-] lektr. Fiſche wie geladene Wolken betrachtet werden köñen. Man mußte es für etwas ſehr ſonderbares halten, daß elektriſche Proceſſ[e] imnorganiſchen Körpern, im Waſſer lebend, ſich bildeten, welches letztre ein leitender Körper iſt u. nicht vielmehr in dergleichen Körpern [in] der Luft die nicht leitend iſt. Wahrſcheinlich iſt es, daß die Spañung der Muſkeln die bei den Gym[unleserliches Material]noten in Erſtaunen ſetzt, wonach
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[330./0347]
D. 15 April.
Von den Telluriſchen Verhältniſſen gingen wir zu den
Geographiſchen über, wobei wir die Abtheil. des
unorganiſch u. organiſchen machten. Erſteres wur-
de nach ſeinen feſten u. flüßigen Zuſtande betrach-
tet u. dies wieder inſofern es tropfbar oder
elaſtiſch iſt. Bei der Luft ſahen wir auf ihre
Farbe, Dichtigkeit, chemiſche Beſchaffenheit, Feuchtig-
keit, Temperatur-Verhältniß u. jetzt kom̃en
wir zu der Electricität derſelben. Die Bildung
des gasförmigen Dampfes in der Luft iſt Grund
der Electricität. Die Soñe erregt Wärme, Wär-
me entwickelt Dämpfe, beide geben Electricit.
Die wiederum Wärme u. Licht giebt. Wie frü-
her erwähnt iſt Magnetismus u. Electricität
identiſch, u. erſters im Starren wirkſam wie
letzteres in der Atmoſphäre. Erſteres zeigt
ſich durch das ausſtrömende Polarlicht, letz-
teres durch das Licht der Blitze. Von dem
Verbreñungsproceß bei der Electr. gehen wir
zu dem über, der bei den Aerolith im Welt-
raume, von ſie in unſere Atmoſphäre kom̃en
ſtatt findet, u. weshalb ich ſie in dieſem
Abſchnitte abhandeln werde. Electricität kañ
durch verſchiedene Mittel erregt werden. Die
auf mehrere Phänomene zurückführen: 1. Durch
Reibung 2., Durch den veränderten Zuſtand der
Ausdehnung der Luft u. Dampfbildung 3., Durch chemiſche
Veränderung |: Beckerell hat gezeigt, daß auch
die geringſte Quant. von Säure in einen Miſchung
durch die Magnetnadel beſtim̃t werden kañ :|
4. durch den Contact verſch. Stoffe |: Galv. Säule
5., durch das im organiſche Leben auf eine geheim-
nißvolle Weiſe vertheilte Fluidum, wonach e-
lektr. Fiſche wie geladene Wolken betrachtet
werden köñen. Man mußte es für etwas ſehr
ſonderbares halten, daß elektriſche Proceſſe
in organiſch Körpern, im Waſſer lebend, ſich
bildeten, welches letztre ein leitender Körper
iſt u. nicht vielmehr in dergleichen Körpern in
der Luft die nicht leitend iſt. Wahrſcheinlich
iſt es, daß die Spañung der Muſkeln die bei
den Gymnoten in Erſtaunen ſetzt, wonach
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 330.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/347>, abgerufen am 16.07.2024.
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