haupt die Temper. von Süden nach Norden von 10 zu 10°, so findet man die schnell[ste] Schnellste Abnahme der Wärme Abnahme der Wärme zwischen 40-45°. Dies ist nicht allein in mathem. u. physikal[.] Hinsicht merkwürdig, sondern auch in Hinsicht auf die Kultur der Menschheit sehr wichtig[.] Hier, wo der Oelbaum wächst, u. durch die versch. Wärmegrade die mannigfalt[ig-] sten Produckte erzeugt werden, mußte zuerst daser Handelsverkehr belebt werden der Ackerbau blühen, u. dies auf die Ci[-] vilisation wirken. Wichtig ist es zu be[ach-] ten, daß in der temperirten Zone [] die Temperatur der Jahre sehr verschieden Verschiedene Temper. der Jahre. ist. Diese Verschiedenheit beträgt ein Jahr um das andere 2-3°, fast 1/4 der mittler[n] Temper. Hievon ist das Reifen der Cerea- lien, ders Weins, des Obstes abhängig: Di[es] sind die glücklichen Jahre wo mehr Wär[me] vorherrschend ist; dennoch können auch b[ei] minder wärmern Jahren Cerealien wohl gedeihen, da sie auf kurze frist einer gewi[ß] starken Wärme nur bedürfen. Da nun d[ie] mittl. Temper. in einem Jahre so verschied[en] ist, so wird es nothwendig, eine größere Masse von Jahren zu beobachten u. die [Mit-] telzahl von 8000 Beob. zu nehmen, wenn man etwa jährl. 800 Beobacht. mac[ht.] Unter dem Aequator ist dies anders, u. die Quant. der mittlere Wärme wär[e] nur höchstens um 1/20, wie ich dies selbst beobachtet. Jn der temper. Zone ist d[ie] Verschiedenheit in der Temperatur der M[unleserliches Material]on[ate] noch größer. Jn Parisvariiren die Wintermonate um 5-6° u. die mittl. Sommerwärme im Aug. 14-17°.
Noch
haupt die Temper. von Süden nach Norden von 10 zu 10°, ſo findet man die ſchnell[ſte] Schnellſte Abnahme der Wärme Abnahme der Wärme zwiſchen 40–45°. Dies iſt nicht allein in mathem. u. phyſikal[.] Hinſicht merkwürdig, ſondern auch in Hinſicht auf die Kultur der Menſchheit ſehr wichtig[.] Hier, wo der Oelbaum wächſt, u. durch die verſch. Wärmegrade die mañigfalt[ig-] ſten Produckte erzeugt werden, mußte zuerſt daser Handelsverkehr belebt werden der Ackerbau blühen, u. dies auf die Ci[-] viliſation wirken. Wichtig iſt es zu be[ach-] ten, daß in der temperirten Zone [] die Temperatur der Jahre ſehr verſchieden Verſchiedene Temper. der Jahre. iſt. Dieſe Verſchiedenheit beträgt ein Jahr um das andere 2–3°, faſt ¼ der mittler[n] Temper. Hievon iſt das Reifen der Cerea- lien, ders Weins, des Obſtes abhängig: Di[es] ſind die glücklichen Jahre wo mehr Wär[me] vorherrſchend iſt; deñoch köñen auch b[ei] minder wärmern Jahren Cerealien wohl gedeihen, da ſie auf kurze friſt einer gewi[ß] ſtarken Wärme nur bedürfen. Da nun d[ie] mittl. Temper. in einem Jahre ſo verſchied[en] iſt, ſo wird es nothwendig, eine größere Maſſe von Jahren zu beobachten u. die [Mit-] telzahl von 8000 Beob. zu nehmen, weñ man etwa jährl. 800 Beobacht. mac[ht.] Unter dem Aequator iſt dies anders, u. die Quant. der mittlere Wärme wär[e] nur höchſtens um 1/20, wie ich dies ſelbſt beobachtet. Jn der temper. Zone iſt d[ie] Verſchiedenheit in der Temperatur der M[unleserliches Material]on[ate] noch größer. Jn Parisvariiren die Wintermonate um 5–6° u. die mittl. Som̃erwärme im Aug. 14–17°.
Noch
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haupt die Temper. von Süden nach Norden
von 10 zu 10°, ſo findet man die ſchnellſte
Abnahme der Wärme zwiſchen 40–45°.
Dies iſt nicht allein in mathem. u. phyſikal.
Hinſicht merkwürdig, ſondern auch in Hinſicht
auf die Kultur der Menſchheit ſehr wichtig.
Hier, wo der Oelbaum wächſt, u. durch
die verſch. Wärmegrade die mañigfaltig-
ſten Produckte erzeugt werden, mußte
zuerſt der Handelsverkehr belebt werden
der Ackerbau blühen, u. dies auf die Ci-
viliſation wirken. Wichtig iſt es zu beach-
ten, daß in der temperirten Zone _ die
Temperatur der Jahre ſehr verſchieden
iſt. Dieſe Verſchiedenheit beträgt ein Jahr
um das andere 2–3°, faſt ¼ der mittlern
Temper. Hievon iſt das Reifen der Cerea-
lien, des Weins, des Obſtes abhängig: Dies
ſind die glücklichen Jahre wo mehr Wärme
vorherrſchend iſt; deñoch köñen auch bei
minder wärmern Jahren Cereali wohl
gedeihen, da ſie auf kurze friſt einer gewiß
ſtark Wärme nur bedürfen. Da nun die
mittl. Temper. in einem Jahre ſo verſchieden
iſt, ſo wird es nothwendig, eine größere
Maſſe von Jahren zu beobachten u. die Mit-
telzahl von 8000 Beob. zu nehmen, weñ
man etwa jährl. 800 Beobacht. macht.
Unter dem Aequator iſt dies anders,
u. die Quant. der mittlere Wärme wäre
nur höchſtens um 1/20, wie ich dies ſelbſt
beobachtet. Jn der temper. Zone iſt die
Verſchiedenheit in der Temperatur der Monate
noch größer. Jn Paris variir die
Wintermonate um 5–6° u. die mittl.
Som̃erwärme im Aug. 14–17°.
Schnellſte
Abnahme der
Wärme
Verſchiedene
Temper. der Jahre.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 310.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/327>, abgerufen am 16.07.2024.
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