schneit es häufiger bei einer Temper[a-] tur über als unter dem Gefrierpunkte, ge[-] wöhnlich bei + 2-4,5° R. Unter dem Aeq[ua-] Schnee unter dem Aequator tor schneit es in einer Höhe von 12000 u. darüber, unter dem Tropicus Cancri bei 9300'. Hier liegt Mexico, u. es ist d[er] Schnee dort etwas seltenes. Merkwürd[ig] ist es, daß vor 40 Jahren an dem Tage w[o] die Jesuiten Vertrieben wurden u. dorte[n] weggingen es schneiete, u. dann wieder, a[ls] sie vor einiger Zeit dort ankamen. D[ie] Quantität Wassermasse die man au[s] Schnee erhalten kann, ist beobachtet. Gepre[ß-] ter Schnee giebt 1/3 seiner Quantität Wasse[r] nicht zusammengepreßter nur 1/12. Jn Schottl[and] will man leuchtenden Schnee gesehen haben, [es] kann dies ein elektrisches Phänomen sein. Ste[ht] diese Ersch. aber im Zusammenhange mit de[m] rothen Schnee, so gehört es zur Geographie der Pflanzen u. nicht hieher. Die Bildung Hagel des starren Wassers als Hagel ist et[-] was anderes. Jmmer räthselhafter wird die Erscheinung dieses Phänomens, da in den verschiedenen Zonen keine Uebereinst[im-] mung herrscht. Am Pol hagelt es gar nic[ht] eben so wenig unter den Tropen, u. blo[ß] unter den Mittelzonen. Soll Electricitä[t] den Hagel veranlassen, so findet diese zw[ar] nicht so häufig am Pol, aber sehr häufig un[ter] den Tropen statt. Der Hagel ist aber [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]hie[r] so selten, daß wenn es in 50 Jahren hagel[t] die Menschen verwundrungsvoll zusammenk[om-] men, als wenn bei uns Aerolithen herau[s-] fallen möchten. Auf Höhen von 3000 Fu[ß] u. darüber hagelt es hier noch am öftersten. Jm südlichen Europa ist diese Erscheinung am häuf[igsten.]
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ſchneit es häufiger bei einer Temper[a-] tur über als unter dem Gefrierpunkte, ge[-] wöhnlich bei + 2–4,5° R. Unter dem Aeq[ua-] Schnee unter dem Aequator tor ſchneit es in einer Höhe von 12000 u. darüber, unter dem Tropicus Cancri bei 9300′. Hier liegt Mexico, u. es iſt d[er] Schnee dort etwas ſeltenes. Merkwürd[ig] iſt es, daß vor 40 Jahren an dem Tage w[o] die Jeſuiten Vertrieben wurden u. dorte[n] weggingen es ſchneiete, u. dañ wieder, a[ls] ſie vor einiger Zeit dort ankamen. D[ie] Quantität Waſſermaſſe die man au[s] Schnee erhalten kañ, iſt beobachtet. Gepre[ß-] ter Schnee giebt ⅓ ſeiner Quantität Waſſe[r] nicht zuſam̃engepreßter nur 1/12. Jn Schottl[and] will man leuchtenden Schnee geſehen haben, [es] kañ dies ein elektriſches Phänomen ſein. Ste[ht] dieſe Erſch. aber im Zuſam̃enhange mit de[m] rothen Schnee, ſo gehört es zur Geographie der Pflanzen u. nicht hieher. Die Bildung Hagel des ſtarren Waſſers als Hagel iſt et[-] was anderes. Jm̃er räthſelhafter wird die Erſcheinung dieſes Phänomens, da in den verſchiedenen Zonen keine Uebereinſt[im-] mung herrſcht. Am Pol hagelt es gar nic[ht] eben ſo wenig unter den Tropen, u. blo[ß] unter den Mittelzonen. Soll Electricitä[t] den Hagel veranlaſſen, ſo findet dieſe zw[ar] nicht ſo häufig am Pol, aber ſehr häufig un[ter] den Tropen ſtatt. Der Hagel iſt aber [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]hie[r] ſo ſelten, daß weñ es in 50 Jahren hagel[t] die Menſchen verwundrungsvoll zuſam̃enk[om-] men, als weñ bei uns Aerolithen herau[s-] fallen möchten. Auf Höhen von 3000 Fu[ß] u. darüber hagelt es hier noch am öfterſten. Jm ſüdlichen Europa iſt dieſe Erſcheinung am häuf[igſten.]
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[288./0305]
ſchneit es häufiger bei einer Tempera-
tur über als unter dem Gefrierpunkte, ge-
wöhnlich bei + 2–4,5° R. Unter dem Aequa-
tor ſchneit es in einer Höhe von 12000
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iſt es, daß vor 40 Jahren an dem Tage wo
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will man leuchtenden Schnee geſehen haben, es
kañ dies ein elektriſches Phänomen ſein. Steht
dieſe Erſch. aber im Zuſam̃enhange mit dem
rothen Schnee, ſo gehört es zur Geographie
der Pflanzen u. nicht hieher. Die Bildung
des ſtarren Waſſers als Hagel iſt et-
was anderes. Jm̃er räthſelhafter wird
die Erſcheinung dieſes Phänomens, da in
den verſchiedenen Zonen keine Uebereinſtim-
mung herrſcht. Am Pol hagelt es gar nicht
eben ſo wenig unter den Tropen, u. bloß
unter den Mittelzonen. Soll Electricität
den Hagel veranlaſſen, ſo findet dieſe zwar
nicht ſo häufig am Pol, aber ſehr häufig unter
den Tropen ſtatt. Der Hagel iſt aber hier
ſo ſelten, daß weñ es in 50 Jahren hagelt
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fallen möchten. Auf Höhen von 3000 Fuß
u. darüber hagelt es hier noch am öfterſten. Jm
ſüdlichen Europa iſt dieſe Erſcheinung am häufigſten.
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Schnee unter
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Hagel
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 288.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/305>, abgerufen am 16.07.2024.
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