eine Gegenwirkung voraus, u. aus dem Gegensatz strömt die kalte Luftschicht un- ten nach dem Aequator. Da nun die Rota- tion am Pol geringer ist als am Aequator, so müßen diese Lufttheilchen, so wie sie dorten hinkommen träger sein, u. können nicht gleich die dort erforderliche Geschwin- digkeit annehmen; sSie bleiben daher zurück, u. berühren als trägern Theilchen alle Gegenstände die rascher ihnen entgegenkommen oder sie wehen nach Westen hin von Osten. Hieraus entsteht, daß Luftströme von N O u. S-W. nach dem Aequator geneigt sind. Es ist wichtig zu wissen wo diese Luftströme wehen, um zu bestimmen den Cours den man nach den verschiedenen Orten einschlagen will. Wären überall Continente so wäre die Grenze der Winde v. N. u. S. grade unter dem Aequator. Da aber im Norden mehr Continente liegen, so kann man sich denken, daß ein Wärme-Aequator nördlicher liegt u. hier die größte Wär- me[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]entwickelung statt findet. Die S. O. Winde werden daher einen weitern Weg zu machen haben, u. noch nördlich vom Aequator wehen. Das Heranfurchen des- selben ist verschieden in dem Meersthale zwischen Afrika u. Amerika u. in de[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]n Süd[unleserliches Material]seen, denn in letzter gehen sie nicht so hoch nach Norden. Daß die N. O. Passatwinde u. die S. O. Passatwinde großen Einfluß auf die Wärme haben, dies hat schon 1666. Die Erfahrung ist längst gemacht, daß Stürme immer da entstehen wohin sie wehen. Dies fand Franklin, daß der Nordsturm entsteht, wenn südlich eine Luftschicht aufsteigt die nach Norden oben hinströmt u. jene Luft verdrängt. Et- was gleiches fand Herrv. Buch an der Küste von Afrika, wo sich NO mit SW. abwech- seln. Diese Veränder. Der Winde ist Ursache daß auf den Canar. Jnseln des Maximum der Wärme nicht im Aug. sondern im October ist. Dampierre beobachtet, u. Halle hat hierü- ber das größeste Licht verbreitet. Aehn- lich wie im Allgemeinen unter dem Aequator das Gleichgewicht der Luft gestöhrt wird, so findet man aus gleichen Ursachen oft regel- mäßige Land- u. Seewinde. Wenn bei Tage
sich
eine Gegenwirkung voraus, u. aus dem Gegenſatz ſtrömt die kalte Luftſchicht un- ten nach dem Aequator. Da nun die Rota- tion am Pol geringer iſt ⎡als am Aequator, ſo müßen dieſe Lufttheilchen, ſo wie ſie dorten hinkom̃en träger ſein, u. köñen nicht gleich die dort erforderliche Geſchwin- digkeit añehmen; ſSie bleiben daher zurück, u. berühren als trägern Theilchen alle Gegenſtände die raſcher ihnen entgegenkom̃en oder ſie wehen nach Weſten hin von Oſten. Hieraus entſteht, daß Luftſtröme von N O u. S-W. nach dem Aequator geneigt ſind. Es iſt wichtig zu wiſſen wo dieſe Luftſtröme wehen, um zu beſtim̃en den Cours den man nach den verſchiedenen Orten einſchlagen will. Wären überall Continente ſo wäre die Grenze der Winde v. N. u. S. grade unter dem Aequator. Da aber im Norden mehr Continente liegen, ſo kañ man ſich denken, daß ein Wärme-Aequator nördlicher liegt u. hier die größte Wär- me[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]entwickelung ſtatt findet. Die S. O. Winde werden daher einen weitern Weg zu machen haben, u. noch nördlich vom Aequator wehen. Das Heranfurchen des- ſelben iſt verſchieden in dem Meerſthale zwiſchen Afrika u. Amerika u. ⎡in de[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]n Süd[unleserliches Material]ſeen, deñ in letzter gehen ſie nicht ſo hoch nach Norden. Daß die N. O. Paſſatwinde u. die S. O. Paſſatwinde großen Einfluß auf die Wärme haben, dies hat ſchon 1666. Die Erfahrung iſt längſt gemacht, daß Stürme im̃er da entſtehen wohin ſie wehen. Dies fand Franklin, daß der Nordſturm entſteht, weñ ſüdlich eine Luftſchicht aufſteigt die nach Norden oben hinſtrömt u. jene Luft verdrängt. Et- was gleiches fand Herrv. Buch an der Küſte von Afrika, wo ſich NO mit SW. abwech- ſeln. Dieſe Veränder. Der Winde iſt Urſache daß auf den Canar. Jnſeln des Maximum der Wärme nicht im Aug. ſondern im October iſt. Dampierre beobachtet, u. Halle hat hierü- ber das größeſte Licht verbreitet. Aehn- lich wie im Allgemeinen unter dem Aequator das Gleichgewicht der Luft geſtöhrt wird, ſo findet man aus gleichen Urſachen oft regel- mäßige Land- u. Seewinde. Weñ bei Tage
ſich
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[277./0294]
eine Gegenwirkung voraus, u. aus dem
Gegenſatz ſtrömt die kalte Luftſchicht un-
ten nach dem Aequator. Da nun die Rota-
tion am Pol geringer iſt als am Aequator,
ſo müßen dieſe Lufttheilchen, ſo wie ſie
dorten hinkom̃en träger ſein, u. köñen
nicht gleich die dort erforderliche Geſchwin-
digkeit añehmen; Sie bleiben daher zurück,
u. berühren als trägern Theilch alle
Gegenſtände die raſcher ihnen entgegenkom̃
oder ſie wehen nach Weſten hin von Oſten.
Hieraus entſteht, daß Luftſtröme von
N O u. S-W. nach dem Aequator geneigt
ſind. Es iſt wichtig zu wiſſen wo dieſe
Luftſtröme wehen, um zu beſtim̃en den
Cours den man nach den verſchieden Orten
einſchlagen will. Wären überall Continente
ſo wäre die Grenze der Winde v. N. u. S.
grade unter dem Aequator. Da aber im
Norden mehr Continente liegen, ſo kañ
man ſich denken, daß ein Wärme-Aequator
nördlicher liegt u. hier die größte Wär-
meentwickelung ſtatt findet. Die S. O.
Winde werden daher einen weitern Weg
zu machen haben, u. noch nördlich vom
Aequator wehen. Das Heranfurchen des-
ſelben iſt verſchieden in dem Meerſthale
zwiſchen Afrika u. Amerika u. in den Südſeen,
deñ in letzter gehen ſie nicht ſo hoch nach
Norden. Daß die N. O. Paſſatwinde u.
die S. O. Paſſatwinde großen Einfluß auf
die Wärme haben, dies hat ſchon 1666.
Dampierre beobachtet, u. Halle hat hierü-
ber das größeſte Licht verbreitet. Aehn-
lich wie im Allgemein unter dem Aequator
das Gleichgewicht der Luft geſtöhrt wird,
ſo findet man aus gleich Urſachen oft regel-
mäßige Land- u. Seewinde. Weñ bei Tage
ſich
Die Erfahrung iſt längſt gemacht, daß Stürme
im̃er da entſtehen wohin ſie wehen. Dies fand
Franklin, daß der Nordſturm entſteht, weñ
ſüdlich eine Luftſchicht aufſteigt die nach Nord
oben hinſtrömt u. jene Luft verdrängt. Et-
was gleiches fand H. v. Buch an der Küſte
von Afrika, wo ſich NO mit SW. abwech-
ſeln. Dieſe Veränder. Der Winde iſt Urſache
daß auf den Canar. Jnſeln des Maximum
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 277.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/294>, abgerufen am 16.07.2024.
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