bei einem Druck von zwei oder drei Atmos- phären, auszulangen. Zb. Basalt etc. die Theile vermischten sich als dann u. geben voll- kommen die künstlichen Wasser. Jch erinnere hier an den Geyser, wo die Kieselerde so groß ist, daß sie 0,3 ausmacht. Jn den Quellen findet man stets eine animalisch- vegetabilische Substanz, die nicht durch organische Stoffe gebildet ist; sondern die nur bei der chemischen Analyse daselbe giebt, was animalische Substanzen ergeben. So lange man keinen Begriff von der Wärme des Jnnern hatte, so hielt man die heißen Quellen für örtlich. Einige wollten sie für die Wirkung verschiedener Schichten halten, die im innren der Erde wie galvanische Säulen wirken. Dies ist eine ganz unphysische Hy- pothese, indem bei dem Contact dieser Schichten oder leitenden Gänge, stets Entgegensetzung vorhanden sind, wodurch eine Kraft die andere neutralisirt. Merkwürdig ist es daß die Termalquellen oft eine geringe Quantität fixer Bestandtheile enthalten u. doch kräftig wirken. So enthalten die hiesigen Brundenwasser sämtlich 3-12° fixer Bestandtheile u. Fliesberge Pfeffer, kaum 3°. Viele Quellen erleiden im Laufe der Zeit große Veränderungen durch die Spalten die sich im Jnnern der Erde öffnen u. Gasarten hinzuführen, die sich im Quellen stoßen Luft aus Wasser auflösen. Andern Quellen stoßen blos Luft aus, wohin die Naphta-Quellen bei Bakuetc. gehören; mehrere haben eine inflammable Luft, Wasserstoffgas, u. bieten die älteste Art der Gasbeleuchtung dar.
Ueber
bei einem Druck von zwei oder drei Atmos- phären, auszulangen. Zb. Baſalt etc. die Theile vermiſchten ſich als dañ u. geben voll- kom̃en die künſtlichen Waſſer. Jch eriñere hier an den Geÿser, wo die Kieſelerde ſo groß iſt, daß ſie 0,3 ausmacht. Jn den Quellen findet man ſtets eine animaliſch- vegetabiliſche Subſtanz, die nicht durch organiſche Stoffe gebildet iſt; ſondern die nur bei der chemiſchen Analyse daſelbe giebt, was animaliſche Subſtanzen ergeben. So lange man keinen Begriff von der Wärme des Jñern hatte, ſo hielt man die heißen Quellen für örtlich. Einige wollten ſie für die Wirkung verſchiedener Schichten halten, die im iñren der Erde wie galvaniſche Säulen wirken. Dies iſt eine ganz unphyſiſche Hy- pothese, indem bei dem Contact dieſer Schichten oder leitenden Gänge, ſtets Entgegensetzung vorhanden ſind, wodurch eine Kraft die andere neutralisirt. Merkwürdig iſt es daß die Termalquellen oft eine geringe Quantität fixer Beſtandtheile enthalten u. doch kräftig wirken. So enthalten die hiesigen Bruñenwaſſer ſämtlich 3–12° fixer Beſtandtheile u. Fliesberge Pfeffer, kaum 3°. Viele Quellen erleiden im Laufe der Zeit große Veränderungen durch die Spalten die ſich im Jñern der Erde öffnen u. Gasarten hinzuführen, die ſich im Quellen ſtoßen Luft aus Waſſer auflösen. Andern Quellen ſtoßen blos Luft aus, wohin die Naphta-Quellen bei Bakuetc. gehören; mehrere haben eine inflam̃able Luft, Waſſerſtoffgas, u. bieten die älteſte Art der Gasbeleuchtung dar.
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[202./0206]
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groß iſt, daß ſie 0,3 ausmacht. Jn
den Quellen findet man ſtets eine animaliſch-
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organiſche Stoffe gebildet iſt; ſondern
die nur bei der chemiſchen Analyse daſelbe
giebt, was animaliſche Subſtanzen ergeben.
So lange man keinen Begriff von der Wärme
des Jñern hatte, ſo hielt man die heißen
Quellen für örtlich. Einige wollten ſie für
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im iñren der Erde wie galvaniſche Säulen
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pothese, indem bei dem Contact dieſer Schicht
oder leitenden Gänge, ſtets Entgegensetzung
vorhanden ſind, wodurch eine Kraft die
andere neutralisirt. Merkwürdig iſt es
daß die Termalquellen oft eine geringe
Quantität fixer Beſtandtheile enthalten
u. doch kräftig wirken. So enthalten die
hiesigen Bruñenwaſſer ſämtlich 3–12°
fixer Beſtandtheile u. Fliesberge Pfeffer,
kaum 3°. Viele Quellen erleiden im Laufe
der Zeit große Veränderungen durch die
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u. Gasarten hinzuführen, die ſich im
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blos Luft aus, wohin die Naphta-Quellen
bei Baku p gehören; mehrere haben eine
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 202.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/206>, abgerufen am 23.11.2024.
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