Größte Tiefe größte Tiefeinwelche man auf einer Ebene gedrungen, beträgt etwa 150 Toisen, oder 900 Fuß. Es ist dies unbedeutende gegen den Halbmeßer der Erde; jedoch läßt sich durch Analogie auf den Kern der Erde [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]schließen. Versuche beweisen es unwiederleglich, daß die Wärme zu nimmt, u. nicht nur bei den Berg- werken ist dies beobachtet, sondern auch bei den höher u. niedriger sprudelnden Quellen. Letztere sind immer wärmer u. es kann hiebei keine Täuschung statt finden. Besonders ist dies beobachtet worden in den Bergwerken von Jnwendige Hitze Kornwallis. Jn einer Tiefe von 1900 Toisen ist die innere Wärme schon sehr stark u. in weniger Meilen muß alles geschmolzen sich befinden. Dies ergeben auch die Vulkanischen Erscheinungen, u. Leopold v. Buch, der größte Geognost unseres Zeitalters berichtet dies. Diese innere Glut ist so stark, daß ganze Berge auf die Oberfläche getrieben werden gleichsam aufkochen, wie sich in Ameri- Glut hat Gebirge empor getrieben. ka große Gebirge erhoben haben. Zwi- schen der innere Wärme u. der äußern Atmosphäre ist ein steter Zusammenhang.
Eine merkwürdige Untersuchung ist es immer gewesen, woher die tropischen Gewächsen kommen, die noch im hohen Norden
Größte Tiefe größte Tiefe⎡inwelche man auf einer Ebene gedrungen, beträgt etwa 150 Toiſen, oder 900 Fuß. Es iſt dies unbedeutende gegen den Halbmeßer der Erde; jedoch läßt ſich durch Analogie ⎡auf den Kern der Erde [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]ſchließen. Verſuche beweiſen es unwiederleglich, daß die Wärme zu nim̃t, u. nicht nur bei den Berg- werken iſt dies beobachtet, ſondern auch bei den höher u. niedriger ſprudelnden Quellen. Letztere ſind im̃er wärmer u. es kañ hiebei keine Täuſchung ſtatt finden. Beſonders iſt dies beobachtet worden in den Bergwerken von Jnwendige Hitze Kornwallis. Jn einer Tiefe von 1900 Toiſen iſt die iñere Wärme ſchon ſehr ſtark u. in weniger Meilen muß alles geſchmolzen ſich befinden. Dies ergeben auch die Vulkaniſchen Erſcheinungen, u. Leopold v. Buch, der größte Geognoſt unſeres Zeitalters berichtet dies. Dieſe iñere Glut iſt ſo ſtark, daß ganze Berge auf die Oberfläche getrieben werden gleichſam aufkochen, wie ſich in Ameri- Glut hat Gebirge empor getrieben. ka große Gebirge erhoben haben. Zwi- ſchen der iñere Wärme u. der äußern Atmoſphäre iſt ein ſteter Zuſam̃enhang.
Eine merkwürdige Unterſuchung iſt es im̃er geweſen, woher die tropiſchen Gewächſen kom̃en, die noch im hohen Norden
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[12./0016]
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gedrungen, beträgt etwa 150 Toiſen, oder
900 Fuß. Es iſt dies unbedeutende gegen den
Halbmeßer der Erde; jedoch läßt ſich durch
Analogie auf den Kern der Erde ſchließen.
Verſuche beweiſen es unwiederleglich, dß die
Wärme zu nim̃t, u. nicht nur bei den Berg-
werken iſt dies beobachtet, ſondern auch bei
den höher u. niedriger ſprudelnden Quellen.
Letztere ſind im̃er wärmer u. es kañ hiebei
keine Täuſchung ſtatt finden. Beſonders iſt dies
beobachtet worden in den Bergwerken von
Kornwallis. Jn einer Tiefe von 1900 Toiſen
iſt die iñere Wärme ſchon ſehr ſtark u.
in weniger Meilen muß alles geſchmolz
ſich befinden. Dies ergeben auch die
Vulkaniſchen Erſcheinungen, u. Leopold
v. Buch, der größte Geognoſt unſeres
Zeitalters berichtet dies. Dieſe iñere
Glut iſt ſo ſtark, daß ganze Berge
auf die Oberfläche getrieben werden
gleichſam aufkochen, wie ſich in Ameri-
ka große Gebirge erhoben haben. Zwi-
ſchen der iñere Wärme u. der äußern
Atmoſphäre iſt ein ſteter Zuſam̃enhang.
Größte Tiefe
Jnwendige Hitze
Glut hat Gebirge
empor getrieben.
Eine merkwürdige Unterſuchung iſt es im̃er
geweſen, woher die tropiſchen Gewächſen
kom̃en, die noch im hohen Norden
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 12.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/16>, abgerufen am 23.11.2024.
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