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Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 2. Band: M-Z. Berlin, 1898.

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[Brachmann, Karol. Luise]

Brachmann, Karol. Luise, Tochter eines Kreissekretärs, geboren 9. Februar 1777 zu Rochlitz, gestorben (durch Selbstmord) den 17. September 1822 in Halle.

[Brand, Frau Silvia]

*Brand, Frau Silvia, Dresden. Ihr Vater war Königlicher Amtsassessor, vor dem Etappenkommandant, zuletzt nahm er einen sehr bescheidenen Ruheposten ein. Silvia Brand ist in strenger ländlicher Abgeschiedenheit erzogen worden. Aufmerksam auf ihr musikalisches Können ward zuerst der Komponist Adam; er animierte sie auch zu kleinen Dichtungen. Kurz nach ihres Vaters Tode, der ihre Mutter in grosse Sorgen durch die völlig ungeklärten Vermögensverhältnisse brachte, hat sie sich ohne Liebe, nur aus Furcht vor dem Alleindastehen, an einen Künstler verheiratet. Es ging ihr sehr traurig. Nach drei Jahren (mit 19 Jahren) war sie unter grossen Opfern wieder frei, aber um ihr kleines Vermögen gekommen. Während und nach ihrer Ehe lebte sie längere Zeit im Kloster Marienthal als Gast der Äbtissin Gabriele. Nun versuchte sie für diese und jene Zeitung zu schreiben; es brachte ganz wenig ein und ihre Mutter hatte eine geringe Pension. Schliesslich sprach sie in einem vor dem sächsischen Hofe stattfindenden Konzert ein selbstgemachtes Gedicht; die damalige Kronprinzessin, jetzige Königin von Sachsen, ermunterte sie zu einem Bühnenversuch, sechs Wochen später durfte sie am königlichen Hoftheater zu Dresden die Deborah in Rosenthals gleichnamigem Drama spielen. Man prophezeite ihr eine glänzende Carriere. Nachträglich nahm sie Unterricht bei Heinrich Laube und Alexander Strakosch, versuchte hier und dort sich mit dem Theaterleben zu befreunden - aber es ging nicht, sie befand sich in fortwährendem Kampf; die strenge Erziehung, der masslose Stolz ihres Vaters hafteten ihr an und verbitterten ihr jede Minute auf der Bühne und unter den Kollegen. Endlich bot ihr der Eigentümer der "Dresdner Nachrichten", nachdem sie abermals für Zeitungen meist unter wechselndem Namen geschrieben hatte, eine feste Stellung als Redaktionsmitglied für Feuilletons, Kunstberichte etc. an. Dreizehn Jahre nahm sie die Stellung ein, nebenbei gab sie dramatischen Unterricht, las zu wohlthätigen Zwecken, verfasste auch kleine und grössere Bucharbeiten. Von lyrischen Gedichten ist das von Jüngst komponierte: "Höre uns, Germania" volkstümlich. Seit 5 Jahren ist sie Redaktionsmitglied der "Neuesten Nachrichten" und redigiert "Haus und Herd". Um ihre Anschauungen vom Leben einigermassen zum Ausdruck bringen zu können, hat S. B. eine Fabrik erworben. Die Hälfte der Woche steht sie unter ihren Arbeitern, ratend und helfend, wo es nur geht; die übrigen Tage ist sie in Dresden und wird dort den Anforderungen gerecht, welche die Redaktion an sie stellt. Ausgezeichnet wurde sie mit der italienischen grossen goldenen Medaille "Onore e virto". Ausserdem ist sie Ehrenmitglied der königlichen Akademie zu Florenz und diplomiertes Mitglied der Association Litteraire Internationale in Paris.

Ergänzg. zu Silvia Brand. Band I.

[Brandecker, Frau Amelie]

Brandecker, Frau Amelie, gestorben 1893.

[Brachmann, Karol. Luise]

Brachmann, Karol. Luise, Tochter eines Kreissekretärs, geboren 9. Februar 1777 zu Rochlitz, gestorben (durch Selbstmord) den 17. September 1822 in Halle.

[Brand, Frau Silvia]

*Brand, Frau Silvia, Dresden. Ihr Vater war Königlicher Amtsassessor, vor dem Etappenkommandant, zuletzt nahm er einen sehr bescheidenen Ruheposten ein. Silvia Brand ist in strenger ländlicher Abgeschiedenheit erzogen worden. Aufmerksam auf ihr musikalisches Können ward zuerst der Komponist Adam; er animierte sie auch zu kleinen Dichtungen. Kurz nach ihres Vaters Tode, der ihre Mutter in grosse Sorgen durch die völlig ungeklärten Vermögensverhältnisse brachte, hat sie sich ohne Liebe, nur aus Furcht vor dem Alleindastehen, an einen Künstler verheiratet. Es ging ihr sehr traurig. Nach drei Jahren (mit 19 Jahren) war sie unter grossen Opfern wieder frei, aber um ihr kleines Vermögen gekommen. Während und nach ihrer Ehe lebte sie längere Zeit im Kloster Marienthal als Gast der Äbtissin Gabriele. Nun versuchte sie für diese und jene Zeitung zu schreiben; es brachte ganz wenig ein und ihre Mutter hatte eine geringe Pension. Schliesslich sprach sie in einem vor dem sächsischen Hofe stattfindenden Konzert ein selbstgemachtes Gedicht; die damalige Kronprinzessin, jetzige Königin von Sachsen, ermunterte sie zu einem Bühnenversuch, sechs Wochen später durfte sie am königlichen Hoftheater zu Dresden die Deborah in Rosenthals gleichnamigem Drama spielen. Man prophezeite ihr eine glänzende Carriere. Nachträglich nahm sie Unterricht bei Heinrich Laube und Alexander Strakosch, versuchte hier und dort sich mit dem Theaterleben zu befreunden – aber es ging nicht, sie befand sich in fortwährendem Kampf; die strenge Erziehung, der masslose Stolz ihres Vaters hafteten ihr an und verbitterten ihr jede Minute auf der Bühne und unter den Kollegen. Endlich bot ihr der Eigentümer der »Dresdner Nachrichten«, nachdem sie abermals für Zeitungen meist unter wechselndem Namen geschrieben hatte, eine feste Stellung als Redaktionsmitglied für Feuilletons, Kunstberichte etc. an. Dreizehn Jahre nahm sie die Stellung ein, nebenbei gab sie dramatischen Unterricht, las zu wohlthätigen Zwecken, verfasste auch kleine und grössere Bucharbeiten. Von lyrischen Gedichten ist das von Jüngst komponierte: »Höre uns, Germania« volkstümlich. Seit 5 Jahren ist sie Redaktionsmitglied der »Neuesten Nachrichten« und redigiert »Haus und Herd«. Um ihre Anschauungen vom Leben einigermassen zum Ausdruck bringen zu können, hat S. B. eine Fabrik erworben. Die Hälfte der Woche steht sie unter ihren Arbeitern, ratend und helfend, wo es nur geht; die übrigen Tage ist sie in Dresden und wird dort den Anforderungen gerecht, welche die Redaktion an sie stellt. Ausgezeichnet wurde sie mit der italienischen grossen goldenen Medaille »Onore e virto«. Ausserdem ist sie Ehrenmitglied der königlichen Akademie zu Florenz und diplomiertes Mitglied der Association Litteraire Internationale in Paris.

Ergänzg. zu Silvia Brand. Band I.

[Brandecker, Frau Amelie]

Brandecker, Frau Amelie, gestorben 1893.

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Zitationshilfe: Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 2. Band: M-Z. Berlin, 1898, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pataky_lexikon02_1898/491>, abgerufen am 30.11.2024.