Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 1. Band: A-L. Berlin, 1898.ihren Wissensdrang in die pädagogischen Bahnen. Sie warf sich auf das Studium der Lehr- und Erziehungsbücher von Rousseau, Pestalozzi und Herbart und entwickelte später eigene Gedanken über Erziehung und Unterricht, welche sie in zahlreichen kürzeren und längeren Aufsätzen verarbeitete und in verschiedenen Zeitschriften und Lehrerzeitungen veröffentlichte. Diesen schlössen sich andere, hauswirtschaftliche und populär wissenschaftliche litterarische Arbeiten an, Feuilleton-Artikel und sentimentale Kleinigkeiten, die sie schrieb und in grösseren Zeitungen, so in der Frankfurter Zeitung, dem Breslauer Hausfreund, in den Deutschen Frauenblättern und der Cöpenicker Deutschen Frauenzeitung veröffentlichte. Im Jahre 1886 kam ihr als litterarische Neuheit des polnischen grössten Schriftstellers der Neuzeit - Henryk Sienkiewicz's - geschichtlicher Roman "Mit Feuer und Schwert" in die Hand, welches Werk sie übersetzte. Im Oktober des Jahres 1888 eröffnete sich ihr eine ganz neue Thätigkeit. Es wurde in ihrem Dorfe eine Postagentur errichtet, deren nomineller Vertreter ihr Mann war. Thatsächlich leitete und besorgte sie die von Jahr zu Jahr sich erweiternden Geschäfte der Agentur mit Hilfe ihrer Tochter. Sie lernten auch telegraphieren. Nach dem plötzlichen Tode ihres Mannes im März 1894 musste sie Pawlowitz verlassen und siedelte mit ihrer Tochter im Januar 1895 nach Brieg, Bezirk Breslau über. Ihre litterarische Thätigkeit wieder aufnehmend, übersetzte sie Sienkiewicz's grossartigen Roman "Die Sturmflut". Im August vorigen Jahres begann "das Kleine Journal" in Berlin mit dem Abdruck ihrer Übersetzung. - Mit Feuer und Schwert. Rom. in 4 Bdn. Aus dem Polnischen des H. Sienkiewicz übersetzt. 3. Ausg. in 2 Bdn. 8. (861) Berlin 1891 Rumbauer, n 3.-; geb. n 4.- [Hiller, Olga] Hiller, Olga, Biographie s. Olga Heuser. - Am Walchensee. Nov. Berlin 1897. Rich. Taendler. 1.- - Das hohe C. Skizze. Berliner Theaterjourn. -.50 - Doktor Burkhardt. Nov. Leipzig, W. Friedrich. 1.50 - Ich habe verstanden. Nov. 8. (94) Berlin, R. Taendler. n 1.- [Hillern, Hermine v.] Hillern, Hermine v., Biographie s. Hermine Diemer. - Der Skalde. Episches Gedicht. 8. (30) Berlin 1882, A. Duncker. n 1.-; geb. n 2.- - Jugendträume. 12. (104) Stuttgart 1881, Krabbe. n 2.40; geb. n 3.- - Um Eid und Ehr'. Erzählgn. a. alter Zeit. 8. (185 m. Illustr.) Stuttgart 1888, Krabbe. n 4.-; geb. n 5.- [Hillern, Wilhelmine v.] *Hillern, Wilhelmine v., geb. Birch, Oberammergau, im Winter: München, Königinstrasse 73, als Tochter der berühmten Dramatikerin Ch. Birch-Pfeifer am 11. März 1836 zu München geboren, wurde sie von ihrem Vater, dem Dr. phil. Christian Birch, mehr philosophisch als dramatisch erzogen und widmete sich deshalb vorzugsweise dem Roman. Obgleich ihr auch das dramatische Element im Blut steckt, wie der Erfolg ihres nach dem gleichnamigen Roman verfassten Stückes: "Die Geyer-Wally" beweist, welches an allen hervorragenden deutschen und österreichischen Bühnen hunderte von Vorstellungen erlebte. Im Jahre 1857 verheiratete sich W. v. H. mit dem damaligen badischen Oberstaatsanwalt und Kammerherrn von Hillern und hier begann ihre schriftstellerische Laufbahn im Alter von 20 Jahren. Der erste Roman, welcher grosses Aufsehen machte, war "Doppelleben". Dann folgte das grössere ihren Wissensdrang in die pädagogischen Bahnen. Sie warf sich auf das Studium der Lehr- und Erziehungsbücher von Rousseau, Pestalozzi und Herbart und entwickelte später eigene Gedanken über Erziehung und Unterricht, welche sie in zahlreichen kürzeren und längeren Aufsätzen verarbeitete und in verschiedenen Zeitschriften und Lehrerzeitungen veröffentlichte. Diesen schlössen sich andere, hauswirtschaftliche und populär wissenschaftliche litterarische Arbeiten an, Feuilleton-Artikel und sentimentale Kleinigkeiten, die sie schrieb und in grösseren Zeitungen, so in der Frankfurter Zeitung, dem Breslauer Hausfreund, in den Deutschen Frauenblättern und der Cöpenicker Deutschen Frauenzeitung veröffentlichte. Im Jahre 1886 kam ihr als litterarische Neuheit des polnischen grössten Schriftstellers der Neuzeit – Henryk Sienkiewicz's – geschichtlicher Roman »Mit Feuer und Schwert« in die Hand, welches Werk sie übersetzte. Im Oktober des Jahres 1888 eröffnete sich ihr eine ganz neue Thätigkeit. Es wurde in ihrem Dorfe eine Postagentur errichtet, deren nomineller Vertreter ihr Mann war. Thatsächlich leitete und besorgte sie die von Jahr zu Jahr sich erweiternden Geschäfte der Agentur mit Hilfe ihrer Tochter. Sie lernten auch telegraphieren. Nach dem plötzlichen Tode ihres Mannes im März 1894 musste sie Pawlowitz verlassen und siedelte mit ihrer Tochter im Januar 1895 nach Brieg, Bezirk Breslau über. Ihre litterarische Thätigkeit wieder aufnehmend, übersetzte sie Sienkiewicz's grossartigen Roman »Die Sturmflut«. Im August vorigen Jahres begann »das Kleine Journal« in Berlin mit dem Abdruck ihrer Übersetzung. ‒ Mit Feuer und Schwert. Rom. in 4 Bdn. Aus dem Polnischen des H. Sienkiewicz übersetzt. 3. Ausg. in 2 Bdn. 8. (861) Berlin 1891 Rumbauer, n 3.–; geb. n 4.– [Hiller, Olga] Hiller, Olga, Biographie s. Olga Heuser. ‒ Am Walchensee. Nov. Berlin 1897. Rich. Taendler. 1.– ‒ Das hohe C. Skizze. Berliner Theaterjourn. –.50 ‒ Doktor Burkhardt. Nov. Leipzig, W. Friedrich. 1.50 ‒ Ich habe verstanden. Nov. 8. (94) Berlin, R. Taendler. n 1.– [Hillern, Hermine v.] Hillern, Hermine v., Biographie s. Hermine Diemer. ‒ Der Skalde. Episches Gedicht. 8. (30) Berlin 1882, A. Duncker. n 1.–; geb. n 2.– ‒ Jugendträume. 12. (104) Stuttgart 1881, Krabbe. n 2.40; geb. n 3.– ‒ Um Eid und Ehr'. Erzählgn. a. alter Zeit. 8. (185 m. Illustr.) Stuttgart 1888, Krabbe. n 4.–; geb. n 5.– [Hillern, Wilhelmine v.] *Hillern, Wilhelmine v., geb. Birch, Oberammergau, im Winter: München, Königinstrasse 73, als Tochter der berühmten Dramatikerin Ch. Birch-Pfeifer am 11. März 1836 zu München geboren, wurde sie von ihrem Vater, dem Dr. phil. Christian Birch, mehr philosophisch als dramatisch erzogen und widmete sich deshalb vorzugsweise dem Roman. Obgleich ihr auch das dramatische Element im Blut steckt, wie der Erfolg ihres nach dem gleichnamigen Roman verfassten Stückes: »Die Geyer-Wally« beweist, welches an allen hervorragenden deutschen und österreichischen Bühnen hunderte von Vorstellungen erlebte. Im Jahre 1857 verheiratete sich W. v. H. mit dem damaligen badischen Oberstaatsanwalt und Kammerherrn von Hillern und hier begann ihre schriftstellerische Laufbahn im Alter von 20 Jahren. Der erste Roman, welcher grosses Aufsehen machte, war »Doppelleben«. Dann folgte das grössere <TEI> <text> <body> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0373"/> ihren Wissensdrang in die pädagogischen Bahnen. Sie warf sich auf das Studium der Lehr- und Erziehungsbücher von Rousseau, Pestalozzi und Herbart und entwickelte später eigene Gedanken über Erziehung und Unterricht, welche sie in zahlreichen kürzeren und längeren Aufsätzen verarbeitete und in verschiedenen Zeitschriften und Lehrerzeitungen veröffentlichte. Diesen schlössen sich andere, hauswirtschaftliche und populär wissenschaftliche litterarische Arbeiten an, Feuilleton-Artikel und sentimentale Kleinigkeiten, die sie schrieb und in grösseren Zeitungen, so in der Frankfurter Zeitung, dem Breslauer Hausfreund, in den Deutschen Frauenblättern und der Cöpenicker Deutschen Frauenzeitung veröffentlichte. Im Jahre 1886 kam ihr als litterarische Neuheit des polnischen grössten Schriftstellers der Neuzeit – Henryk Sienkiewicz's – geschichtlicher Roman »Mit Feuer und Schwert« in die Hand, welches Werk sie übersetzte. Im Oktober des Jahres 1888 eröffnete sich ihr eine ganz neue Thätigkeit. Es wurde in ihrem Dorfe eine Postagentur errichtet, deren nomineller Vertreter ihr Mann war. Thatsächlich leitete und besorgte sie die von Jahr zu Jahr sich erweiternden Geschäfte der Agentur mit Hilfe ihrer Tochter. Sie lernten auch telegraphieren. Nach dem plötzlichen Tode ihres Mannes im März 1894 musste sie Pawlowitz verlassen und siedelte mit ihrer Tochter im Januar 1895 nach Brieg, Bezirk Breslau über. Ihre litterarische Thätigkeit wieder aufnehmend, übersetzte sie Sienkiewicz's grossartigen Roman »Die Sturmflut«. Im August vorigen Jahres begann »das Kleine Journal« in Berlin mit dem Abdruck ihrer Übersetzung.</p><lb/> <p>‒ Mit Feuer und Schwert. Rom. in 4 Bdn. Aus dem Polnischen des H. Sienkiewicz übersetzt. 3. Ausg. in 2 Bdn. 8. (861) Berlin 1891 Rumbauer, n 3.–; geb. n 4.–</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry"> <head> <supplied> <persName>Hiller, Olga</persName> </supplied> </head><lb/> <p><hi rendition="#b">Hiller,</hi> Olga, <hi rendition="#g">Biographie s. Olga Heuser</hi>.</p><lb/> <p>‒ Am Walchensee. Nov. Berlin 1897. Rich. Taendler. 1.–</p><lb/> <p>‒ Das hohe C. Skizze. Berliner Theaterjourn. –.50</p><lb/> <p>‒ Doktor Burkhardt. Nov. Leipzig, W. Friedrich. 1.50</p><lb/> <p>‒ Ich habe verstanden. Nov. 8. 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Christian Birch, mehr philosophisch als dramatisch erzogen und widmete sich deshalb vorzugsweise dem Roman. Obgleich ihr auch das dramatische Element im Blut steckt, wie der Erfolg ihres nach dem gleichnamigen Roman verfassten Stückes: »Die Geyer-Wally« beweist, welches an allen hervorragenden deutschen und österreichischen Bühnen hunderte von Vorstellungen erlebte. Im Jahre 1857 verheiratete sich W. v. H. mit dem damaligen badischen Oberstaatsanwalt und Kammerherrn von Hillern und hier begann ihre schriftstellerische Laufbahn im Alter von 20 Jahren. Der erste Roman, welcher grosses Aufsehen machte, war »Doppelleben«. Dann folgte das grössere </p> </div> </body> </text> </TEI> [0373]
ihren Wissensdrang in die pädagogischen Bahnen. Sie warf sich auf das Studium der Lehr- und Erziehungsbücher von Rousseau, Pestalozzi und Herbart und entwickelte später eigene Gedanken über Erziehung und Unterricht, welche sie in zahlreichen kürzeren und längeren Aufsätzen verarbeitete und in verschiedenen Zeitschriften und Lehrerzeitungen veröffentlichte. Diesen schlössen sich andere, hauswirtschaftliche und populär wissenschaftliche litterarische Arbeiten an, Feuilleton-Artikel und sentimentale Kleinigkeiten, die sie schrieb und in grösseren Zeitungen, so in der Frankfurter Zeitung, dem Breslauer Hausfreund, in den Deutschen Frauenblättern und der Cöpenicker Deutschen Frauenzeitung veröffentlichte. Im Jahre 1886 kam ihr als litterarische Neuheit des polnischen grössten Schriftstellers der Neuzeit – Henryk Sienkiewicz's – geschichtlicher Roman »Mit Feuer und Schwert« in die Hand, welches Werk sie übersetzte. Im Oktober des Jahres 1888 eröffnete sich ihr eine ganz neue Thätigkeit. Es wurde in ihrem Dorfe eine Postagentur errichtet, deren nomineller Vertreter ihr Mann war. Thatsächlich leitete und besorgte sie die von Jahr zu Jahr sich erweiternden Geschäfte der Agentur mit Hilfe ihrer Tochter. Sie lernten auch telegraphieren. Nach dem plötzlichen Tode ihres Mannes im März 1894 musste sie Pawlowitz verlassen und siedelte mit ihrer Tochter im Januar 1895 nach Brieg, Bezirk Breslau über. Ihre litterarische Thätigkeit wieder aufnehmend, übersetzte sie Sienkiewicz's grossartigen Roman »Die Sturmflut«. Im August vorigen Jahres begann »das Kleine Journal« in Berlin mit dem Abdruck ihrer Übersetzung.
‒ Mit Feuer und Schwert. Rom. in 4 Bdn. Aus dem Polnischen des H. Sienkiewicz übersetzt. 3. Ausg. in 2 Bdn. 8. (861) Berlin 1891 Rumbauer, n 3.–; geb. n 4.–
Hiller, Olga
Hiller, Olga, Biographie s. Olga Heuser.
‒ Am Walchensee. Nov. Berlin 1897. Rich. Taendler. 1.–
‒ Das hohe C. Skizze. Berliner Theaterjourn. –.50
‒ Doktor Burkhardt. Nov. Leipzig, W. Friedrich. 1.50
‒ Ich habe verstanden. Nov. 8. (94) Berlin, R. Taendler. n 1.–
Hillern, Hermine v.
Hillern, Hermine v., Biographie s. Hermine Diemer.
‒ Der Skalde. Episches Gedicht. 8. (30) Berlin 1882, A. Duncker. n 1.–; geb. n 2.–
‒ Jugendträume. 12. (104) Stuttgart 1881, Krabbe. n 2.40; geb. n 3.–
‒ Um Eid und Ehr'. Erzählgn. a. alter Zeit. 8. (185 m. Illustr.) Stuttgart 1888, Krabbe. n 4.–; geb. n 5.–
Hillern, Wilhelmine v.
*Hillern, Wilhelmine v., geb. Birch, Oberammergau, im Winter: München, Königinstrasse 73, als Tochter der berühmten Dramatikerin Ch. Birch-Pfeifer am 11. März 1836 zu München geboren, wurde sie von ihrem Vater, dem Dr. phil. Christian Birch, mehr philosophisch als dramatisch erzogen und widmete sich deshalb vorzugsweise dem Roman. Obgleich ihr auch das dramatische Element im Blut steckt, wie der Erfolg ihres nach dem gleichnamigen Roman verfassten Stückes: »Die Geyer-Wally« beweist, welches an allen hervorragenden deutschen und österreichischen Bühnen hunderte von Vorstellungen erlebte. Im Jahre 1857 verheiratete sich W. v. H. mit dem damaligen badischen Oberstaatsanwalt und Kammerherrn von Hillern und hier begann ihre schriftstellerische Laufbahn im Alter von 20 Jahren. Der erste Roman, welcher grosses Aufsehen machte, war »Doppelleben«. Dann folgte das grössere
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