Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite
oder Kriegs-Bau-Kunst.
bessern Widerstand thut/ als die andere/ so muß der Wall/ wo schlechte Erde vor-
handen/ nothwendig dicker gemacht werden/ da man sonsten/ wo die Erde gut ist/
etwas daran nachlassen und ersparen kan.
31. Die Böschungen und Anlauffe des Walles richten sich nach der Natur der
Erden; Denn wo die Erde wider jhre Natur zum Anlauffe gezwungen wird/ ist
bey dem Bau kein Bestand zu hoffen.
32. Die Breiten und Tieffen des Grabens sollen sich nach dem Jnnhalt des
Walles richten/ und mit demselben überein kommen.
33. Je näher ein Werck dem Centro der Festung/ je höher es seyn muß. Denn
weil die innern Wercke die eussern defendiren sollen/ so müssen nothwendig die
innern höher seyn/ als die eussern/ sonsten were es unmüglich/ daß ihnen einige
Defension von den innern zukommen könte/ zugeschweigen des grossen Vor-
theils/ den der Feind davon hette/ wenn sie einander gleich weren.
34. Die Regular-Fortification ist eine Regul und norma der Irregular-Forti-
fication,
darumb/ je näher an einem Irregular-Platz ein und das ander Stück
zur Regular gebracht werden kan/ je besser und höher die Fortification zu halten
ist.

Was aber den Vnterscheid der Oerter insonderheit anlanget/ die da sollen
befestiget werden/ welche besser und den andern vorzuziehen seyn/ befinden sich
unterschiedliche Meinungen/ die aber doch alle ihre fundamenta und wichtige
rationes haben/ drumb dieselben pro und contra, umb mehrer Vbung willen
allhier beyzufügen/ für gut und rathsam geachtet.

Etliche
M ij
oder Kriegs-Bau-Kunſt.
beſſern Widerſtand thut/ als die andere/ ſo muß der Wall/ wo ſchlechte Erde vor-
handen/ nothwendig dicker gemacht werdẽ/ da man ſonſten/ wo die Erde gut iſt/
etwas daran nachlaſſen und erſparen kan.
31. Die Boͤſchungen und Anlauffe des Walles richten ſich nach der Natur der
Erden; Denn wo die Erde wider jhre Natur zum Anlauffe gezwungen wird/ iſt
bey dem Bau kein Beſtand zu hoffen.
32. Die Breiten und Tieffen des Grabens ſollen ſich nach dem Jnnhalt des
Walles richten/ und mit demſelben uͤberein kommen.
33. Je naͤher ein Werck dem Centro der Feſtung/ je hoͤher es ſeyn muß. Denn
weil die innern Wercke die euſſern defendiren ſollen/ ſo muͤſſen nothwendig die
innern hoͤher ſeyn/ als die euſſern/ ſonſten were es unmuͤglich/ daß ihnen einige
Defenſion von den innern zukommen koͤnte/ zugeſchweigen des groſſen Vor-
theils/ den der Feind davon hette/ wenn ſie einander gleich weren.
34. Die Regular-Fortification iſt eine Regul und norma der Irregular-Forti-
fication,
darumb/ je naͤher an einem Irregular-Platz ein und das ander Stuͤck
zur Regular gebracht werden kan/ je beſſer und hoͤher die Fortification zu halten
iſt.

Was aber den Vnterſcheid der Oerter inſonderheit anlanget/ die da ſollen
befeſtiget werden/ welche beſſer und den andern vorzuziehen ſeyn/ befinden ſich
unterſchiedliche Meinungen/ die aber doch alle ihre fundamenta und wichtige
rationes haben/ drumb dieſelben pro und contra, umb mehrer Vbung willen
allhier beyzufuͤgen/ fuͤr gut und rathſam geachtet.

Etliche
M ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0099" n="87"/><fw place="top" type="header">oder Kriegs-Bau-Kun&#x017F;t.</fw><lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern Wider&#x017F;tand thut/ als die andere/ &#x017F;o muß der Wall/ wo &#x017F;chlechte Erde vor-<lb/>
handen/ nothwendig dicker gemacht werde&#x0303;/ da man &#x017F;on&#x017F;ten/ wo die Erde gut i&#x017F;t/<lb/>
etwas daran nachla&#x017F;&#x017F;en und er&#x017F;paren kan.</item><lb/>
            <item>31. Die Bo&#x0364;&#x017F;chungen und Anlauffe des Walles richten &#x017F;ich nach der Natur der<lb/>
Erden; Denn wo die Erde wider jhre Natur zum Anlauffe gezwungen wird/ i&#x017F;t<lb/>
bey dem Bau kein Be&#x017F;tand zu hoffen.</item><lb/>
            <item>32. Die Breiten und Tieffen des Grabens &#x017F;ollen &#x017F;ich nach dem Jnnhalt des<lb/>
Walles richten/ und mit dem&#x017F;elben u&#x0364;berein kommen.</item><lb/>
            <item>33. Je na&#x0364;her ein Werck dem <hi rendition="#aq">Centro</hi> der Fe&#x017F;tung/ je ho&#x0364;her es &#x017F;eyn muß. Denn<lb/>
weil die innern Wercke die eu&#x017F;&#x017F;ern <hi rendition="#aq">defendiren</hi> &#x017F;ollen/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nothwendig die<lb/>
innern ho&#x0364;her &#x017F;eyn/ als die eu&#x017F;&#x017F;ern/ &#x017F;on&#x017F;ten were es unmu&#x0364;glich/ daß ihnen einige<lb/><hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> von den innern zukommen ko&#x0364;nte/ zuge&#x017F;chweigen des gro&#x017F;&#x017F;en Vor-<lb/>
theils/ den der Feind davon hette/ wenn &#x017F;ie einander gleich weren.</item><lb/>
            <item>34. Die <hi rendition="#aq">Regular-Fortification</hi> i&#x017F;t eine Regul und <hi rendition="#aq">norma</hi> der <hi rendition="#aq">Irregular-Forti-<lb/>
fication,</hi> darumb/ je na&#x0364;her an einem <hi rendition="#aq">Irregular-</hi>Platz ein und das ander Stu&#x0364;ck<lb/>
zur Regular gebracht werden kan/ je be&#x017F;&#x017F;er und ho&#x0364;her die <hi rendition="#aq">Fortification</hi> zu halten<lb/>
i&#x017F;t.</item>
          </list><lb/>
          <p>Was aber den Vnter&#x017F;cheid der Oerter in&#x017F;onderheit anlanget/ die da &#x017F;ollen<lb/>
befe&#x017F;tiget werden/ welche be&#x017F;&#x017F;er und den andern vorzuziehen &#x017F;eyn/ befinden &#x017F;ich<lb/>
unter&#x017F;chiedliche Meinungen/ die aber doch alle ihre <hi rendition="#aq">fundamenta</hi> und wichtige<lb/><hi rendition="#aq">rationes</hi> haben/ drumb die&#x017F;elben <hi rendition="#aq">pro</hi> und <hi rendition="#aq">contra,</hi> umb mehrer Vbung willen<lb/>
allhier beyzufu&#x0364;gen/ fu&#x0364;r gut und rath&#x017F;am geachtet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">M ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Etliche</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0099] oder Kriegs-Bau-Kunſt. beſſern Widerſtand thut/ als die andere/ ſo muß der Wall/ wo ſchlechte Erde vor- handen/ nothwendig dicker gemacht werdẽ/ da man ſonſten/ wo die Erde gut iſt/ etwas daran nachlaſſen und erſparen kan. 31. Die Boͤſchungen und Anlauffe des Walles richten ſich nach der Natur der Erden; Denn wo die Erde wider jhre Natur zum Anlauffe gezwungen wird/ iſt bey dem Bau kein Beſtand zu hoffen. 32. Die Breiten und Tieffen des Grabens ſollen ſich nach dem Jnnhalt des Walles richten/ und mit demſelben uͤberein kommen. 33. Je naͤher ein Werck dem Centro der Feſtung/ je hoͤher es ſeyn muß. Denn weil die innern Wercke die euſſern defendiren ſollen/ ſo muͤſſen nothwendig die innern hoͤher ſeyn/ als die euſſern/ ſonſten were es unmuͤglich/ daß ihnen einige Defenſion von den innern zukommen koͤnte/ zugeſchweigen des groſſen Vor- theils/ den der Feind davon hette/ wenn ſie einander gleich weren. 34. Die Regular-Fortification iſt eine Regul und norma der Irregular-Forti- fication, darumb/ je naͤher an einem Irregular-Platz ein und das ander Stuͤck zur Regular gebracht werden kan/ je beſſer und hoͤher die Fortification zu halten iſt. Was aber den Vnterſcheid der Oerter inſonderheit anlanget/ die da ſollen befeſtiget werden/ welche beſſer und den andern vorzuziehen ſeyn/ befinden ſich unterſchiedliche Meinungen/ die aber doch alle ihre fundamenta und wichtige rationes haben/ drumb dieſelben pro und contra, umb mehrer Vbung willen allhier beyzufuͤgen/ fuͤr gut und rathſam geachtet. Etliche M ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/99
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/99>, abgerufen am 09.05.2024.