Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite
FORTIFICATION
174. Man sol sich nicht leichtlich in des Feindes ledige Städte wagen/ wenn
sie gleich offen stehen/ biß man gewisse Kundschafft hat/ daß sich der Feind nicht
etwa darinnen verborgen hält.
175. Wer seinen Feind mitten im Streit unvorsehens von hinten anfallen
lesset/ kan ihn leichtlich in Confusion bringen.
176. Wenn eine Armee mit allzu großen Raub beladen/ und darauff überfal-
len wird/ kan sie leichtlich Schiffbruch leiden.
177. Das Band und die vertrauliche Einigkeit der höchsten Officirer, erhält
eine Armee bey ihrer Stärcke.
178. Diese sind die besten Feld-Obristen/ die zum Krieg und großen Thaten gleichsam
gebohren/ und immer ein mehrers und größers außzurichten Begierde haben.
129. Wer in wehrenden oder vor angehenden Streit viel gefangene bekom-
met/ sol dieselbe wohl in acht nemen/ daß sie wenn der Streit am hefftigsten/ sich
nicht etwa loß machen/ und rückwerts Schaden thun.
180. Die ungeübten Soldaten sol man zur Besatzung in die feste Plätze legen/
und sie täglich in den Kriegs-Exercitiis üben/ damit sie hernacher zu Felde desto
füglicher gebraucht werden können.
181. Wer seinem Feind/ der allzu hefftig ansetzet sich Anfangs gemachsam wi-
der setzet/ und hernacher wenn er ermüdet/ auff denselben mit vollen Kräfften loß
gehet/ der kan ihn desto leichter in die Flucht schlagen.
182. Wenn man einen starcken Feind vor sich hat/ und mit demselben zutreffen
Willens/ sol man von den besten hohen Officirern keinen von der Armee abge-
hen lassen.
183. Wer
FORTIFICATION
174. Man ſol ſich nicht leichtlich in des Feindes ledige Staͤdte wagen/ wenn
ſie gleich offen ſtehen/ biß man gewiſſe Kundſchafft hat/ daß ſich der Feind nicht
etwa darinnen verborgen haͤlt.
175. Wer ſeinen Feind mitten im Streit unvorſehens von hinten anfallen
leſſet/ kan ihn leichtlich in Confuſion bringen.
176. Weñ eine Armee mit allzu großen Raub beladen/ und darauff uͤberfal-
len wird/ kan ſie leichtlich Schiffbruch leiden.
177. Das Band und die vertrauliche Einigkeit der hoͤchſten Officirer, erhaͤlt
eine Armee bey ihrer Staͤrcke.
178. Dieſe ſind die beſten Feld-Obriſtẽ/ die zum Krieg und großẽ Thatẽ gleichſam
gebohren/ und immer ein mehrers und groͤßers außzurichten Begierde haben.
129. Wer in wehrenden oder vor angehenden Streit viel gefangene bekom-
met/ ſol dieſelbe wohl in acht nemen/ daß ſie wenn der Streit am hefftigſten/ ſich
nicht etwa loß machen/ und ruͤckwerts Schaden thun.
180. Die ungeuͤbten Soldaten ſol man zur Beſatzung in die feſte Plaͤtze legen/
und ſie taͤglich in den Kriegs-Exercitiis uͤben/ damit ſie hernacher zu Felde deſto
fuͤglicher gebraucht werden koͤnnen.
181. Wer ſeinem Feind/ der allzu hefftig anſetzet ſich Anfangs gemachſam wi-
der ſetzet/ und hernacher wenn er ermuͤdet/ auff denſelben mit vollen Kraͤfften loß
gehet/ der kan ihn deſto leichter in die Flucht ſchlagen.
182. Wenn man einen ſtarcken Feind vor ſich hat/ und mit demſelben zutreffen
Willens/ ſol man von den beſten hohen Officirern keinen von der Armee abge-
hen laſſen.
183. Wer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0344" n="332"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">FORTIFICATION</hi> </hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item>174. Man &#x017F;ol &#x017F;ich nicht leichtlich in des Feindes ledige Sta&#x0364;dte wagen/ wenn<lb/>
&#x017F;ie gleich offen &#x017F;tehen/ biß man gewi&#x017F;&#x017F;e Kund&#x017F;chafft hat/ daß &#x017F;ich der Feind nicht<lb/>
etwa darinnen verborgen ha&#x0364;lt.</item><lb/>
            <item>175. Wer &#x017F;einen Feind mitten im Streit unvor&#x017F;ehens von hinten anfallen<lb/>
le&#x017F;&#x017F;et/ kan ihn leichtlich in <hi rendition="#aq">Confu&#x017F;ion</hi> bringen.</item><lb/>
            <item>176. Wen&#x0303; eine <hi rendition="#aq">Armee</hi> mit allzu großen Raub beladen/ und darauff u&#x0364;berfal-<lb/>
len wird/ kan &#x017F;ie leichtlich Schiffbruch leiden.</item><lb/>
            <item>177. Das Band und die vertrauliche Einigkeit der ho&#x0364;ch&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Officirer,</hi> erha&#x0364;lt<lb/>
eine <hi rendition="#aq">Armee</hi> bey ihrer Sta&#x0364;rcke.</item><lb/>
            <item>178. Die&#x017F;e &#x017F;ind die be&#x017F;ten Feld-Obri&#x017F;te&#x0303;/ die zum Krieg und große&#x0303; Thate&#x0303; gleich&#x017F;am<lb/>
gebohren/ und immer ein mehrers und gro&#x0364;ßers außzurichten Begierde haben.</item><lb/>
            <item>129. Wer in wehrenden oder vor angehenden Streit viel gefangene bekom-<lb/>
met/ &#x017F;ol die&#x017F;elbe wohl in acht nemen/ daß &#x017F;ie wenn der Streit am hefftig&#x017F;ten/ &#x017F;ich<lb/>
nicht etwa loß machen/ und ru&#x0364;ckwerts Schaden thun.</item><lb/>
            <item>180. Die ungeu&#x0364;bten Soldaten &#x017F;ol man zur Be&#x017F;atzung in die fe&#x017F;te Pla&#x0364;tze legen/<lb/>
und &#x017F;ie ta&#x0364;glich in den Kriegs-<hi rendition="#aq">Exercitiis</hi> u&#x0364;ben/ damit &#x017F;ie hernacher zu Felde de&#x017F;to<lb/>
fu&#x0364;glicher gebraucht werden ko&#x0364;nnen.</item><lb/>
            <item>181. Wer &#x017F;einem Feind/ der allzu hefftig an&#x017F;etzet &#x017F;ich Anfangs gemach&#x017F;am wi-<lb/>
der &#x017F;etzet/ und hernacher wenn er ermu&#x0364;det/ auff den&#x017F;elben mit vollen Kra&#x0364;fften loß<lb/>
gehet/ der kan ihn de&#x017F;to leichter in die Flucht &#x017F;chlagen.</item><lb/>
            <item>182. Wenn man einen &#x017F;tarcken Feind vor &#x017F;ich hat/ und mit dem&#x017F;elben zutreffen<lb/>
Willens/ &#x017F;ol man von den be&#x017F;ten hohen <hi rendition="#aq">Officirern</hi> keinen von der Armee abge-<lb/>
hen la&#x017F;&#x017F;en.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">183. Wer</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[332/0344] FORTIFICATION 174. Man ſol ſich nicht leichtlich in des Feindes ledige Staͤdte wagen/ wenn ſie gleich offen ſtehen/ biß man gewiſſe Kundſchafft hat/ daß ſich der Feind nicht etwa darinnen verborgen haͤlt. 175. Wer ſeinen Feind mitten im Streit unvorſehens von hinten anfallen leſſet/ kan ihn leichtlich in Confuſion bringen. 176. Weñ eine Armee mit allzu großen Raub beladen/ und darauff uͤberfal- len wird/ kan ſie leichtlich Schiffbruch leiden. 177. Das Band und die vertrauliche Einigkeit der hoͤchſten Officirer, erhaͤlt eine Armee bey ihrer Staͤrcke. 178. Dieſe ſind die beſten Feld-Obriſtẽ/ die zum Krieg und großẽ Thatẽ gleichſam gebohren/ und immer ein mehrers und groͤßers außzurichten Begierde haben. 129. Wer in wehrenden oder vor angehenden Streit viel gefangene bekom- met/ ſol dieſelbe wohl in acht nemen/ daß ſie wenn der Streit am hefftigſten/ ſich nicht etwa loß machen/ und ruͤckwerts Schaden thun. 180. Die ungeuͤbten Soldaten ſol man zur Beſatzung in die feſte Plaͤtze legen/ und ſie taͤglich in den Kriegs-Exercitiis uͤben/ damit ſie hernacher zu Felde deſto fuͤglicher gebraucht werden koͤnnen. 181. Wer ſeinem Feind/ der allzu hefftig anſetzet ſich Anfangs gemachſam wi- der ſetzet/ und hernacher wenn er ermuͤdet/ auff denſelben mit vollen Kraͤfften loß gehet/ der kan ihn deſto leichter in die Flucht ſchlagen. 182. Wenn man einen ſtarcken Feind vor ſich hat/ und mit demſelben zutreffen Willens/ ſol man von den beſten hohen Officirern keinen von der Armee abge- hen laſſen. 183. Wer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/344
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/344>, abgerufen am 22.05.2024.