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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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oder Kriegs-Bau-Kunst.
nachst angelegenen feste Plätze mit stärckerer Besatzung und anderer Nothwen-
digkeit bestes versehen werden/ damit wenn er weiterum sich greiffen wolte/ ihm sein
Vorhaben ins Werck zurichten/ desto schwer fallen möchte.
30. Wenn eine Armee in marchiren begriffen/ müssen allezeit Reitter/ so weit sie
kommen können/ voran geschicket werden/ die von des Feindes Zustandt genaue
Erkundigung einziehen.
31. Jm Kriege sol man keinen Anschlag halßstarrig fortsetzen/ wo die Gelegen-
heit der Zeit nit zugleicht einen Beyfall an die Hand giebet. Denn zu ungelegener
Zeit das Glück zwingen wollen/ ist eine Anzeigung eines unglückhafften verblen-
den Gemüths.
32. Wer seinen Feind mit Hunger oder durch andere Gewalt zu bezwingen ge-
dencket/ der thut nicht wol daß er seine Intention auff eine Schlacht richtet/ wo-
fern nit andere dringende Vrsachen mit unterlauffen. Wer aber mit einen stär-
ckerern zu thun hat/ gegen den er n[i]cht lang außhalten kan/ der muß seine Gedan-
cken desto mehr auff eine Schlacht richten/ und es auffs Glück wagen.
33. Man sol allezeit auff seinen Feind ein wachendes Auge haben/ und auff sein
Thun und Vorhaben stete Kundschafft legen/ ob er gleich weit von ferne ist.
34. Wenn ein benachtbarter Fürst oder Republique sich mit großer Krieges-
macht anläßet/ sol man auff Mittel bedacht seyn/ daß man der nachbarlichen
Freundschafft sich bey zeiten versichere/ od' in Entstehung dessen mit gnugsamer
Gegen-Macht bereit halte.
35. Wenn man in des Feindes Landen grosse Städte einnimmet/ sol den Soldaten
keine Plünderung verstattet werden/ so man die übrigen Städte des Landes ohne
sondern Widerstand haben wil/ damit sich dieselben nit aus Desperation desto
hefftiger widersetzen.
36. Es
oder Kriegs-Bau-Kunſt.
nachſt angelegenen feſte Plaͤtze mit ſtaͤrckerer Beſatzung und anderer Nothwen-
digkeit beſtes verſehẽ werdẽ/ damit weñ er weiterum ſich greiffen wolte/ ihm ſein
Vorhaben ins Werck zurichten/ deſto ſchwer fallen moͤchte.
30. Weñ eine Armee in marchiren begriffen/ muͤſſen allezeit Reitter/ ſo weit ſie
kommen koͤnnen/ voran geſchicket werden/ die von des Feindes Zuſtandt genaue
Erkundigung einziehen.
31. Jm Kriege ſol man keinen Anſchlag halßſtarrig fortſetzen/ wo die Gelegen-
heit der Zeit nit zugleicht einen Beyfall an die Hand giebet. Deñ zu ungelegener
Zeit das Gluͤck zwingen wollen/ iſt eine Anzeigung eines ungluͤckhafften verblen-
den Gemuͤths.
32. Wer ſeinen Feind mit Hunger oder durch andere Gewalt zu bezwingen ge-
dencket/ der thut nicht wol daß er ſeine Intention auff eine Schlacht richtet/ wo-
fern nit andere dringende Vrſachen mit unterlauffen. Wer aber mit einen ſtaͤr-
ckerern zu thun hat/ gegen den er n[i]cht lang außhalten kan/ der muß ſeine Gedan-
cken deſto mehr auff eine Schlacht richten/ und es auffs Gluͤck wagen.
33. Man ſol allezeit auff ſeinen Feind ein wachendes Auge haben/ und auff ſein
Thun und Vorhaben ſtete Kundſchafft legen/ ob er gleich weit von ferne iſt.
34. Weñ ein benachtbarter Fuͤrſt oder Republique ſich mit großer Krieges-
macht anlaͤßet/ ſol man auff Mittel bedacht ſeyn/ daß man der nachbarlichen
Freundſchafft ſich bey zeiten verſichere/ od’ in Entſtehung deſſen mit gnugſamer
Gegen-Macht bereit halte.
35. Weñ man in des Feindes Landen groſſe Staͤdte einnim̃et/ ſol den Soldatẽ
keine Pluͤnderung verſtattet werdẽ/ ſo man die uͤbrigen Staͤdte des Landes ohne
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36. Es
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[315/0327] oder Kriegs-Bau-Kunſt. nachſt angelegenen feſte Plaͤtze mit ſtaͤrckerer Beſatzung und anderer Nothwen- digkeit beſtes verſehẽ werdẽ/ damit weñ er weiterum ſich greiffen wolte/ ihm ſein Vorhaben ins Werck zurichten/ deſto ſchwer fallen moͤchte. 30. Weñ eine Armee in marchiren begriffen/ muͤſſen allezeit Reitter/ ſo weit ſie kommen koͤnnen/ voran geſchicket werden/ die von des Feindes Zuſtandt genaue Erkundigung einziehen. 31. Jm Kriege ſol man keinen Anſchlag halßſtarrig fortſetzen/ wo die Gelegen- heit der Zeit nit zugleicht einen Beyfall an die Hand giebet. Deñ zu ungelegener Zeit das Gluͤck zwingen wollen/ iſt eine Anzeigung eines ungluͤckhafften verblen- den Gemuͤths. 32. Wer ſeinen Feind mit Hunger oder durch andere Gewalt zu bezwingen ge- dencket/ der thut nicht wol daß er ſeine Intention auff eine Schlacht richtet/ wo- fern nit andere dringende Vrſachen mit unterlauffen. Wer aber mit einen ſtaͤr- ckerern zu thun hat/ gegen den er nicht lang außhalten kan/ der muß ſeine Gedan- cken deſto mehr auff eine Schlacht richten/ und es auffs Gluͤck wagen. 33. Man ſol allezeit auff ſeinen Feind ein wachendes Auge haben/ und auff ſein Thun und Vorhaben ſtete Kundſchafft legen/ ob er gleich weit von ferne iſt. 34. Weñ ein benachtbarter Fuͤrſt oder Republique ſich mit großer Krieges- macht anlaͤßet/ ſol man auff Mittel bedacht ſeyn/ daß man der nachbarlichen Freundſchafft ſich bey zeiten verſichere/ od’ in Entſtehung deſſen mit gnugſamer Gegen-Macht bereit halte. 35. Weñ man in des Feindes Landen groſſe Staͤdte einnim̃et/ ſol den Soldatẽ keine Pluͤnderung verſtattet werdẽ/ ſo man die uͤbrigen Staͤdte des Landes ohne ſondern Widerſtand haben wil/ damit ſich dieſelben nit aus Deſperation deſto hefftiger widerſetzen. 36. Es

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/327>, abgerufen am 21.05.2024.