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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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FORTIFICATION

(3.) Oder man leget zu beyden Seiten des spitzigen Winckels 2. halbe Boll-
werck.

(4.) Oder endlich da die Figur eine kleine Verenderung leiden wil/ verwan-
delt man den spitzen Polygon-Winckel in einen Bollwercks-Winckel/ und schnei-
det zu beyden Seiten die Schultern ein Fig. 136. Summa/ es können allhier un-
terschiedliche Verenderungen vorgenommen werden. Wenn derowegen eine
solche Figur mit einem spitzigen Winckel fürfället/ fortificiret man erst die gan-
tze Figur/ nach ihrer Gelegenheit/ zuletzt nimmt man den spitzen Winckel für/ und
siehet/ wie man ihme bester massen helffe/ und in defension bringe/ oder da es
müglich/ welches der näheste und beste Weg/ gar hinweg schneide/ oder durch-
ausfahren erweitere.

Letzlich die ungeschickte eingebogene Winckel betreffend/ muß man/ so müg-
lich/ zusehen/ ob sie in eine gerade Linee zu bringen; Da man sie mit einer gera-
den Lineen nicht kan zusammen bringen/ machet man zwey/ drey/ oder mehr
Absätze: Da solches auch nicht mag propter situm loci geschehen/ der eingeboge-
ne Winckel aber weit und über 135. Grad/ darzu die Nebenseiten geschickt/ fortifi-
ciret
man ihm hinein/ und kehret denn das Bollwerck umb. Oder welches fast
besser; Man zeucht von den Enden des eingebogenen Winckels a b eine gerade
Linee und machet mitten in c ein platt Bollwerck (Abdiae Trewen seine schicken
sich hier am besten) d e f g h drauff und rücket denn solches in den Winckel hin-
unter/ Fig. 137. Jst er kleiner den 135. biß 90. Gr. muß er forn mit einem Rave-
lin versehen werden/ da die Lineen lang/ leget man zu den Seiten zwey platte

Boll-
FORTIFICATION

(3.) Oder man leget zu beyden Seiten des ſpitzigen Winckels 2. halbe Boll-
werck.

(4.) Oder endlich da die Figur eine kleine Verenderung leiden wil/ verwan-
delt man den ſpitzen Polygon-Winckel in einen Bollwercks-Winckel/ und ſchnei-
det zu beyden Seiten die Schultern ein Fig. 136. Summa/ es koͤnnen allhier un-
terſchiedliche Verenderungen vorgenommen werden. Wenn derowegen eine
ſolche Figur mit einem ſpitzigen Winckel fuͤrfaͤllet/ fortificiret man erſt die gan-
tze Figur/ nach ihrer Gelegenheit/ zuletzt nimmt man den ſpitzen Winckel fuͤr/ un̄
ſiehet/ wie man ihme beſter maſſen helffe/ und in defenſion bringe/ oder da es
muͤglich/ welches der naͤheſte und beſte Weg/ gar hinweg ſchneide/ oder durch-
ausfahren erweitere.

Letzlich die ungeſchickte eingebogene Winckel betreffend/ muß man/ ſo muͤg-
lich/ zuſehen/ ob ſie in eine gerade Linee zu bringen; Da man ſie mit einer gera-
den Lineen nicht kan zuſammen bringen/ machet man zwey/ drey/ oder mehr
Abſaͤtze: Da ſolches auch nicht mag propter ſitum loci geſchehen/ der eingeboge-
ne Winckel aber weit und uͤber 135. Grad/ darzu die Nebenſeiten geſchickt/ fortifi-
ciret
man ihm hinein/ und kehret denn das Bollwerck umb. Oder welches faſt
beſſer; Man zeucht von den Enden des eingebogenen Winckels a b eine gerade
Linee und machet mitten in c ein platt Bollwerck (Abdiæ Trewen ſeine ſchicken
ſich hier am beſten) d e f g h drauff und ruͤcket denn ſolches in den Winckel hin-
unter/ Fig. 137. Jſt er kleiner den 135. biß 90. Gr. muß er forn mit einem Rave-
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Boll-
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[180/0192] FORTIFICATION (3.) Oder man leget zu beyden Seiten des ſpitzigen Winckels 2. halbe Boll- werck. (4.) Oder endlich da die Figur eine kleine Verenderung leiden wil/ verwan- delt man den ſpitzen Polygon-Winckel in einen Bollwercks-Winckel/ und ſchnei- det zu beyden Seiten die Schultern ein Fig. 136. Summa/ es koͤnnen allhier un- terſchiedliche Verenderungen vorgenommen werden. Wenn derowegen eine ſolche Figur mit einem ſpitzigen Winckel fuͤrfaͤllet/ fortificiret man erſt die gan- tze Figur/ nach ihrer Gelegenheit/ zuletzt nimmt man den ſpitzen Winckel fuͤr/ un̄ ſiehet/ wie man ihme beſter maſſen helffe/ und in defenſion bringe/ oder da es muͤglich/ welches der naͤheſte und beſte Weg/ gar hinweg ſchneide/ oder durch- ausfahren erweitere. Letzlich die ungeſchickte eingebogene Winckel betreffend/ muß man/ ſo muͤg- lich/ zuſehen/ ob ſie in eine gerade Linee zu bringen; Da man ſie mit einer gera- den Lineen nicht kan zuſammen bringen/ machet man zwey/ drey/ oder mehr Abſaͤtze: Da ſolches auch nicht mag propter ſitum loci geſchehen/ der eingeboge- ne Winckel aber weit und uͤber 135. Grad/ darzu die Nebenſeiten geſchickt/ fortifi- ciret man ihm hinein/ und kehret denn das Bollwerck umb. Oder welches faſt beſſer; Man zeucht von den Enden des eingebogenen Winckels a b eine gerade Linee und machet mitten in c ein platt Bollwerck (Abdiæ Trewen ſeine ſchicken ſich hier am beſten) d e f g h drauff und ruͤcket denn ſolches in den Winckel hin- unter/ Fig. 137. Jſt er kleiner den 135. biß 90. Gr. muß er forn mit einem Rave- lin verſehen werden/ da die Lineen lang/ leget man zu den Seiten zwey platte Boll-

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/192>, abgerufen am 27.11.2024.