In dem grossen Werke von Cuvier und Valenciennes über die Fische wird es gezeigt, dass nur wenige Fische von England nach Nordameri- ka hinübergegangen zu sein scheinen: sehr viele aber sich von West- europa an Spanien hin bis zum Senegal ziehn, wenigstens sind die Ar- ten sich sehr ähnlich. Seriola Cosmopolita, eine Art Makrele, hat von ihrer grossen Verbreitung den Namen: sie findet sich in Europa, Westindien, Ostindien und auf den Sandwichinseln; - Squalus galeus ? im Mittelmeer, in Brasilien und am Kap.; - Thermodon hepta- canthus in Europa, an der Isle de Bourbon in Westindien, und neu- erlich ist er sogar in Madagascar gefunden worden; -
Weniger ist dies mit den Süswasserfischen der Fall; in den Anden trift man in Seeen von 78-810,000 Fus Höhe eigne Genera an, Astronepus ? und Erimophilus; in den Pyrenäen auf 7000 Fus Höhe fand Ramondeine eigne Art von Fischen, an die er interessante meteorologische Untersuchungen knüpft: Diese Thiere leben in einer mittleren Temperatur von höchstens +1° R., und 4 Monate hindurch ist die Oberfläche des Seees gefroren: sie verdanken ihr Leben nur der merkwürdigen und wohlthätigen Eigenschaft des Wassers, dass es bei +41/2° R. seine gröste Dichtigkeit erreicht, und zu Boden sinkt: so dass die Fische unten eine etwas mildere
In dem grossen Werke von Cuvier und Valenciennes über die Fische wird es gezeigt, dass nur wenige Fische von England nach Nordameri- ka hinübergegangen zu sein scheinen: sehr viele aber sich von West- europa an Spanien hin bis zum Senegal ziehn, wenigstens sind die Ar- ten sich sehr ähnlich. Seriola Cosmopolita, eine Art Makrele, hat von ihrer grossen Verbreitung den Namen: sie findet sich in Europa, Westindien, Ostindien und auf den Sandwichinseln; – Squalus galeus ? im Mittelmeer, in Brasilien und am Kap.; – Thermodon hepta- canthus in Europa, an der Isle de Bourbon in Westindien, und neu- erlich ist er sogar in Madagascar gefunden worden; –
Weniger ist dies mit den Süswasserfischen der Fall; in den Anden trift man in Seeen von 78–810,000 Fus Höhe eigne Genera an, Astronepus ? und Erimophilus; in den Pyrenäen auf 7000 Fus Höhe fand Ramond⎡eine eigne Art von Fischen, an die er interessante meteorologische Untersuchungen knüpft: Diese Thiere leben in einer mittleren Temperatur von höchstens +1° R., und 4 Monate hindurch ist die Oberfläche des Seees gefroren: sie verdanken ihr Leben nur der merkwürdigen und wohlthätigen Eigenschaft des Wassers, dass es bei +4½° R. seine gröste Dichtigkeit erreicht, und zu Boden sinkt: so dass die Fische unten eine etwas mildere
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In dem grossen Werke von Cuvier und Valenciennes über die Fische
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ka hinübergegangen zu sein scheinen: sehr viele aber sich von West-
europa an Spanien hin bis zum Senegal ziehn, wenigstens sind die Ar-
ten sich sehr ähnlich. Seriola Cosmopolita, eine Art Makrele, hat
von ihrer grossen Verbreitung den Namen: sie findet sich in Europa,
Westindien, Ostindien und auf den Sandwichinseln; – Squalus galeus ?
im Mittelmeer, in Brasilien und am Kap.; – Thermodon hepta-
canthus in Europa, an der Isle de Bourbon in Westindien, und neu-
erlich ist er sogar in Madagascar gefunden worden; –
Weniger ist dies mit den Süswasserfischen der Fall; in den
Anden trift man in Seeen von 8–10,000 Fus Höhe eigne Genera an,
Astronepus ? und Erimophilus; in den Pyrenäen auf 7000 Fus
Höhe fand Ramond eine eigne Art von Fischen, an die er interessante
meteorologische Untersuchungen knüpft: Diese Thiere leben in
einer mittl. Temperatur von höchstens +1° R, und 4 Monate
hindurch ist die Oberfläche des Seees gefroren: sie verdanken ihr
Leben nur der merkwürdigen und wohlthätigen Eigenschaft des
Wassers, dass es bei +4½° R. seine gröste Dichtigkeit erreicht, und
zu Boden sinkt: so dass die Fische unten eine etwas mildere
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 366v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/736>, abgerufen am 22.11.2024.
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