auf dem Ätna, welche aus vielen zusammengewachsenen Stämmen besteht kann man nicht einmal hieher rechnen.
Auch in den Blüten zeigt sich ein auffallender Unterschied. Die der Umbelliferen sind oft so klein, dass man sie mikroskopisch nen- nen könte. Arnold entdekte eine Rafflesia, deren Blüte 3 Fus im Durchmesser hatte, und 15 Lb wog: sie findet sich an den Wur- zeln von Cistus angustifolins. Horsfield schikte sie nach England wohl verwahrt in einen San Kasten mit Sand eingepakt, wie Peziza (?) sie troknet dann volkommen, und hat ein schwammi- ges Ansehn. Brown zählt sie zur Familie der Cytisus und Casuarinen. - Mit Herrn Bonpland entdekte ich in der Andes- kette die Blüte einer Aristolochia von 16-17 Zoll dDurchmesser, welche die Kinder wie Hüte auf den Kopf gesezt hatten.
Der Karakter der Tropenvegetazion besteht in der Grösse und in dem Emporstreben der Formen. Wenn wir in Deutschland 70, und in Lapland 11 Spezies von Bäumen haben, die zu einer gewissen Höhe sich erheben, so giebt es unter den Tropen weit mehr als die doppelte Anzahl, in einer ungleich beträchtliche- ren Höhe; während unser Schilf kaum die Höhe von 10 Fus er-
auf dem Ätna, welche aus vielen zusammengewachsenen Stämmen besteht kann man nicht einmal hieher rechnen.
Auch in den Blüten zeigt sich ein auffallender Unterschied. Die der Umbelliferen sind oft so klein, dass man sie mikroskopisch nen- nen könte. Arnold entdekte eine Rafflesia, deren Blüte 3 Fus im Durchmesser hatte, und 15 ℔ wog: sie findet sich an den Wur- zeln von Cistus angustifolins. Horsfield schikte sie nach England wohl verwahrt in einen San Kasten mit Sand eingepakt, wie Peziza (?) sie troknet dann volkommen, und hat ein schwammi- ges Ansehn. Brown zählt sie zur Familie der Cytisus und Casuarinen. – Mit Herrn Bonpland entdekte ich in der Andes- kette die Blüte einer Aristolochia von 16–17 Zoll dDurchmesser, welche die Kinder wie Hüte auf den Kopf gesezt hatten.
Der Karakter der Tropenvegetazion besteht in der Grösse und in dem Emporstreben der Formen. Wenn wir in Deutschland 70, und in Lapland 11 Spezies von Bäumen haben, die zu einer gewissen Höhe sich erheben, so giebt es unter den Tropen weit mehr als die doppelte Anzahl, in einer ungleich beträchtliche- ren Höhe; während unser Schilf kaum die Höhe von 10 Fus er-
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="56"><p><pbfacs="#f0712"n="354v"/>
auf dem Ätna, welche aus vielen zusammengewachsenen Stämmen besteht<lb/>
kann man nicht einmal hieher rechnen.</p><lb/><p>Auch in den Blüten zeigt sich ein auffallender Unterschied. Die<lb/>
der Umbelliferen sind oft so klein, dass man sie mikroskopisch nen-<lb/>
nen könte. <persNameresp="#CT"ref="https://viaf.org/viaf/21195280/">Arnold</persName> entdekte eine Rafflesia, deren Blüte 3 Fus<lb/>
im Durchmesser hatte, und 15 ℔ wog: sie findet sich an den Wur-<lb/>
zeln von Cistus angustifolins. <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11753174X http://d-nb.info/gnd/11753174X">Horsfield</persName> schikte sie nach England<lb/>
wohl verwahrt in einen <delrendition="#s">San</del> Kasten mit Sand eingepakt, wie<lb/>
Peziza <delrendition="#s"hand="#GP_pencil"><metamark>(?)</metamark></del> sie troknet dann volkommen, und hat ein schwammi-<lb/>
ges Ansehn. <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118674455 http://d-nb.info/gnd/118674455">Brown</persName> zählt sie zur Familie der Cytisus und<lb/>
Casuarinen. – Mit Herrn <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118661604 http://d-nb.info/gnd/118661604">Bonpland</persName> entdekte ich in der Andes-<lb/>
kette die Blüte einer Aristolochia von 16–17 Zoll <subst><delrendition="#ow">d</del><addplace="across">D</add></subst>urchmesser,<lb/>
welche die Kinder wie Hüte auf den Kopf gesezt hatten.</p><lb/><p>Der Karakter der Tropenvegetazion besteht in der Grösse<lb/>
und in dem Emporstreben der Formen. Wenn wir in Deutschland<lb/>
70, und in Lapland 11 Spezies von Bäumen haben, die zu einer<lb/>
gewissen Höhe sich erheben, so giebt es unter den Tropen weit<lb/>
mehr als die doppelte Anzahl, in einer ungleich beträchtliche-<lb/>
ren Höhe; während unser Schilf kaum die Höhe von 10 Fus er-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[354v/0712]
auf dem Ätna, welche aus vielen zusammengewachsenen Stämmen besteht
kann man nicht einmal hieher rechnen.
Auch in den Blüten zeigt sich ein auffallender Unterschied. Die
der Umbelliferen sind oft so klein, dass man sie mikroskopisch nen-
nen könte. Arnold entdekte eine Rafflesia, deren Blüte 3 Fus
im Durchmesser hatte, und 15 ℔ wog: sie findet sich an den Wur-
zeln von Cistus angustifolins. Horsfield schikte sie nach England
wohl verwahrt in einen Kasten mit Sand eingepakt, wie
Peziza sie troknet dann volkommen, und hat ein schwammi-
ges Ansehn. Brown zählt sie zur Familie der Cytisus und
Casuarinen. – Mit Herrn Bonpland entdekte ich in der Andes-
kette die Blüte einer Aristolochia von 16–17 Zoll Durchmesser,
welche die Kinder wie Hüte auf den Kopf gesezt hatten.
Der Karakter der Tropenvegetazion besteht in der Grösse
und in dem Emporstreben der Formen. Wenn wir in Deutschland
70, und in Lapland 11 Spezies von Bäumen haben, die zu einer
gewissen Höhe sich erheben, so giebt es unter den Tropen weit
mehr als die doppelte Anzahl, in einer ungleich beträchtliche-
ren Höhe; während unser Schilf kaum die Höhe von 10 Fus er-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 354v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/712>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.