Beobachtungen. Forster meinte, dass auf dem Sandwichslande, wdas er aber nur im Vorbeifahren sah, gar keine Pflanze vorhanden sei: allein dies ist ein Irthum: denn Weddell fand auf den weit südlicher gelegenen Shetlandsinseln noch eine reiche Flora, und eben so Billinghausen auf dem südlichsten Lande, den Peter und Alexandersinseln.
Steigt man an den Bergen auf, so finden sich Pflanzen in sehr grossen Höhen. Saussure fand bei seiner Reise auf den Montblanc die Silene acaulis in 10700 Fus Höhe. Dies ist aber nichts im Ver- gleich mit der Andeskette. Hier fand ich beim Aufsteigen auf den Chimboraco eine Umbilicaria in 17100 Fus Höhe: in Klüften, welche sich ohne Schnee erhalten. Von den Phanerogamen steigen die Gentiana und Eudema am höchsten, die ich in 15000 Fus fand. (Auf meiner Karte komt der Name jeder Pflanze 2 mal vor, zu- erst unten, wo ersie anfängt, und dann höher hinauf mit einem Kreuz, gleichsam wo sie abstirbt.) In diesen Höhen aber, ist es nicht so- wohl die Kälte, welche die Pflanzen zerstört, sondern die Schnee- dekke, welche sie nicht fussen läst, sowohl nach den Polen zu, als auch an den Bergen aufwärts. In den untern und mittleren
Beobachtungen. Forster meinte, dass auf dem Sandwichslande, wdas er aber nur im Vorbeifahren sah, gar keine Pflanze vorhanden sei: allein dies ist ein Irthum: denn Weddell fand auf den weit südlicher gelegenen Shetlandsinseln noch eine reiche Flora, und eben so Billinghausen auf dem südlichsten Lande, den Peter und Alexandersinseln.
Steigt man an den Bergen auf, so finden sich Pflanzen in sehr grossen Höhen. Saussure fand bei seiner Reise auf den Montblanc die Silene acaulis in 10700 Fus Höhe. Dies ist aber nichts im Ver- gleich mit der Andeskette. Hier fand ich beim Aufsteigen auf den Chimboraço eine Umbilicaria in 17100 Fus Höhe: in Klüften, welche sich ohne Schnee erhalten. Von den Phanerogamen steigen die Gentiana und Eudema am höchsten, die ich in 15000 Fus fand. (Auf meiner Karte komt der Name jeder Pflanze 2 mal vor, zu- erst unten, wo ersie anfängt, und dann höher hinauf mit einem Kreuz, gleichsam wo sie abstirbt.) In diesen Höhen aber, ist es nicht so- wohl die Kälte, welche die Pflanzen zerstört, sondern die Schnee- dekke, welche sie nicht fussen läst, sowohl nach den Polen zu, als auch an den Bergen aufwärts. In den untern und mittleren
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[348r/0699]
Beobachtungen. Forster meinte, dass auf dem Sandwichslande, das
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sei: allein dies ist ein Irthum: denn Weddell fand auf den weit
südlicher gelegenen Shetlandsinseln noch eine reiche Flora, und
eben so Billinghausen auf dem südlichsten Lande, den Peter und
Alexandersinseln.
Steigt man an den Bergen auf, so finden sich Pflanzen in sehr
grossen Höhen. Saussure fand bei seiner Reise auf den Montblanc
die Silene acaulis in 10700 Fus Höhe. Dies ist aber nichts im Ver-
gleich mit der Andeskette. Hier fand ich beim Aufsteigen auf den
Chimboraço eine Umbilicaria in 17100 Fus Höhe: in Klüften,
welche sich ohne Schnee erhalten. Von den Phanerogamen steigen
die Gentiana und Eudema am höchsten, die ich in 15000 Fus fand.
(Auf meiner Karte komt der Name jeder Pflanze 2 mal vor, zu-
erst unten, wo sie anfängt, und dann höher hinauf mit einem Kreuz,
gleichsam wo sie abstirbt.) In diesen Höhen , ist es nicht so-
wohl die Kälte, welche die Pflanzen zerstört, sondern die Schnee-
dekke, welche sie nicht fussen läst, sowohl nach den Polen zu,
als auch an den Bergen aufwärts. In den untern und mittleren
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 348r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/699>, abgerufen am 22.11.2024.
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