zusammengestelt: wo auf der einen Seite die Quantität des Wasser- gases in der Luft angegeben ist, nach den PGraden des Hygrometers, auf der andern die Himmelsbläue nach dem [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]Kyanometer. Es ist zu hoffen, dass wir bei den grossen Fortschritten in allen Wissenschaften auch bald einen verbesserten Kyanometer erhalten werden.
Die Luftperspektive wird modifizirt durch die relative Durch- sichtigkeit und Helligkeit der Luft. Es ist ein ganz besonderer Vorzug, südlicher Gegenden, dass alle Fernen, die Umrisse der Berge pp. wie in einen milden Duft gehült sind. Dies bemerkt man sehr deutlich, wenn man von hier nach Italien und Sizi- lien geht: noch mehr aber nimt es zu, wenn man sich noch weiter südlich den Tropen nähert.
Die chemischen Bestandtheile der Luft sind ein Gegenstand mannigfacher Untersuchung gewesen. Bis 1804 herschte in der Menge des Sauerstofs ein bedeutender Irthum, den noch der grosse Lavoisier theilte, und der auf manche Zweige der Industrie, nament- lich auf die Zersezung des Zukkers Einflus gehabt hat. Man nahm den Sauerstofgehalt viel zu gros zu: 0,27 an. Im Jahre 1804 machte der spanische Chemiker De Martin? die Entdekkung, dass er nur: 0,21 sei, und diese wurde volkommen bestätigt. Ich habe mit HerrnGay Lussac eine Reihe von Versuchen angestelt, wobei wir
zusammengestelt: wo auf der einen Seite die Quantität des Wasser- gases in der Luft angegeben ist, nach den PGraden des Hygrometers, auf der andern die Himmelsbläue nach dem [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]Kyanometer. Es ist zu hoffen, dass wir bei den grossen Fortschritten in allen Wissenschaften auch bald einen verbesserten Kyanometer erhalten werden.
Die Luftperspektive wird modifizirt durch die relative Durch- sichtigkeit und Helligkeit der Luft. Es ist ein ganz besonderer Vorzug, südlicher Gegenden, dass alle Fernen, die Umrisse der Berge pp. wie in einen milden Duft gehült sind. Dies bemerkt man sehr deutlich, wenn man von hier nach Italien und Sizi- lien geht: noch mehr aber nimt es zu, wenn man sich noch weiter südlich den Tropen nähert.
Die chemischen Bestandtheile der Luft sind ein Gegenstand mannigfacher Untersuchung gewesen. Bis 1804 herschte in der Menge des Sauerstofs ein bedeutender Irthum, den noch der grosse Lavoisier theilte, und der auf manche Zweige der Industrie, nament- lich auf die Zersezung des Zukkers Einflus gehabt hat. Man nahm den Sauerstofgehalt viel zu gros zu: 0,27 an. Im Jahre 1804 machte der spanische Chemiker De Martin? die Entdekkung, dass er nur: 0,21 sei, und diese wurde volkommen bestätigt. Ich habe mit HerrnGay Lussac eine Reihe von Versuchen angestelt, wobei wir
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[265r/0533]
zusammengestelt: wo auf der einen Seite die Quantität des Wasser-
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auf der andern die Himmelsbläue nach dem Kyanometer. Es ist zu
hoffen, dass wir bei den grossen Fortschritten in allen Wissenschaften
auch bald einen verbesserten Kyanometer erhalten werden.
Die Luftperspektive wird modifizirt durch die relative Durch-
sichtigkeit und Helligkeit der Luft. Es ist ein ganz besonderer
Vorzug südlicher Gegenden, dass alle Fernen, die Umrisse der
Berge pp wie in einen milden Duft gehült sind. Dies bemerkt
man sehr deutlich, wenn man von hier nach Italien und Sizi-
lien geht: noch mehr aber nimt es zu, wenn man sich noch
weiter südlich den Tropen nähert.
Die chemischen Bestandtheile der Luft sind ein Gegenstand
mannigfacher Untersuchung gewesen. Bis 1804 herschte in der
Menge des Sauerstofs ein bedeutender Irthum, den noch der grosse
Lavoisier theilte, und der auf manche Zweige der Industrie, nament-
lich auf die Zersezung des Zukkers Einflus gehabt hat. Man
nahm den Sauerstofgehalt viel zu gros zu: 0,27 an. Im Jahre 1804
machte der spanische Chemiker De Martin ? die Entdekkung, dass
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mit H. Gay Lussac eine Reihe von Versuchen angestelt, wobei wir
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 265r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/533>, abgerufen am 23.11.2024.
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