sein, wie der luftleere Raum, den wir unter unsern Luftpumpen hervor- bringen können. Das Queksilber im Barometer, welches am Ufer des Meeres ungefähr auf 28 Zoll steht, würde sich dort oben kaum auf 1/2 Linie Höhe erhalten.
Die lichtschwächende Kraft der Luft ist sehr verschieden nach den Breitengraden. Wo die Wasserdünste volkomner aufgelöst sind, da ist der Himmel schwärzer: d. h. es wird weniger weisses milchiges Licht zurükgestralt, welches eigentlich die blaue Farbe des Himmels ausmacht. Wenn das Erdsphäroid aus blossen Luftschichten be- stände, die also auch nicht so stark auf einander drükken könten, dass z. B. in 30 Meilen Tiefe unter dem Meere eine Platinakugel in der Luft nicht weiter untersinken würde: so könte die Temperatur dieses Körpers nur sehr gering sein. Die Lichtstralen würden ihn, wie einen Kometen, von einem Ende zum andern durchstreifen, und keine Wärme erregen. Daher ist es von der grösten Wichtigkeit, den Einflus zu bestimmen, den die beiden Grundlagen des Luft- meeres, das Wasser und das Land auf seine Temperatur ausüben. Man hat mehrere Temperaturbeobachtungen auf dem Meere, und ich habe mit HerrnArago eine grosse Reihe von Untersuchungen in den Stunden von 12-3 angestelt: aus denen sich das Resultat
sein, wie der luftleere Raum, den wir unter unsern Luftpumpen hervor- bringen können. Das Queksilber im Barometer, welches am Ufer des Meeres ungefähr auf 28 Zoll steht, würde sich dort oben kaum auf ½ Linie Höhe erhalten.
Die lichtschwächende Kraft der Luft ist sehr verschieden nach den Breitengraden. Wo die Wasserdünste volkomner aufgelöst sind, da ist der Himmel schwärzer: d. h. es wird weniger weisses milchiges Licht zurükgestralt, welches eigentlich die blaue Farbe des Himmels ausmacht. Wenn das Erdsphäroïd aus blossen Luftschichten be- stände, die also auch nicht so stark auf einander drükken könten, dass z. B. in 30 Meilen Tiefe unter dem Meere eine Platinakugel in der Luft nicht weiter untersinken würde: so könte die Temperatur dieses Körpers nur sehr gering sein. Die Lichtstralen würden ihn, wie einen Kometen, von einem Ende zum andern durchstreifen, und keine Wärme erregen. Daher ist es von der grösten Wichtigkeit, den Einflus zu bestimmen, den die beiden Grundlagen des Luft- meeres, das Wasser und das Land auf seine Temperatur ausüben. Man hat mehrere Temperaturbeobachtungen auf dem Meere, und ich habe mit HerrnArago eine grosse Reihe von Untersuchungen in den Stunden von 12–3 angestelt: aus denen sich das Resultat
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[264r/0531]
sein, wie der luftleere Raum, den wir unter unsern Luftpumpen hervor-
bringen können. Das Queksilber im Barometer, welches am Ufer des
Meeres ungefähr auf 28 Zoll steht, würde sich dort oben kaum auf
½ Linie Höhe erhalten.
Die lichtschwächende Kraft der Luft ist sehr verschieden nach den
Breitengraden. Wo die Wasserdünste volkomner aufgelöst sind, da
ist der Himmel schwärzer: d. h. es wird weniger weisses milchiges
Licht zurükgestralt, welches eigentlich die blaue Farbe des Himmels
ausmacht. Wenn das Erdsphäroïd aus blossen Luftschichten be-
stände, die also auch nicht so stark auf einander drükken könten,
dass zB. in 30 Meilen Tiefe unter dem Meere eine Platinakugel in der Luft
nicht weiter untersinken würde: so könte die Temperatur dieses
Körpers nur sehr gering sein. Die Lichtstralen würden ihn, wie
einen Kometen, von einem Ende zum andern durchstreifen, und
keine Wärme erregen. Daher ist es von der grösten Wichtigkeit,
den Einflus zu bestimmen, den die beiden Grundlagen des Luft-
meeres, das Wasser und das Land auf seine Temperatur ausüben.
Man hat mehrere Temperaturbeobachtungen auf dem Meere, und
ich habe mit H. Arago eine grosse Reihe von Untersuchungen
in den Stunden von 12–3 angestelt: aus denen sich das Resultat
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 264r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/531>, abgerufen am 22.11.2024.
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