die Strömungen im atlantischen Ozean vorbereitet. Es ist fast zu fürchten, dass dies vortrefliche Werk bei dem hohen Alter des Verfassers nicht mehr heraus kommen wird, obgleich die englische Regierung sich jezt lebhafter dafür zu interessiren scheint. Als Resultat läst sich geben, dass im atlantischen Ozean zwischen 50 und 52° Nordbreite die Oberfläche nie weniger als +6-7° R. hat, während bei uns 8-10° sein können; +6-7° sind die mittlere Temperatur von Berlin im Anfang Mai; es müssen uns also Westwinde im Winter ein viel milderes Klima bringen, zwar kein Mai-klima, da die Luftschichten sich schon mit anderen kälteren gemischt haben. Unter 65-70° Nordbreite ist die mittlere Temperatur nach Rennell und Sabine (der sich, um Pendelver- suche anzustellen, lange auf Spizbergen aufhielt) +41/2° R. wäh- rend die mittlere Temperatur jener Kontinente 2° R. ist.
Unter den Tropen hat das Meer eine mittlere Temperatur von +21-22° R. (Leider ist dies auch die Temperatur des Wassers im Orinoco und Amazonenstrom, daher bekömt man hier nichts als lauwarmes Wasser zu trinken.)
So oft Seefahrer den Aequator durchschneiden, so bemerken sie, dass gegen den Aequator hin die Temperatur zunimt: das maxi-
die Strömungen im atlantischen Ozean vorbereitet. Es ist fast zu fürchten, dass dies vortrefliche Werk bei dem hohen Alter des Verfassers nicht mehr heraus kommen wird, obgleich die englische Regierung sich jezt lebhafter dafür zu interessiren scheint. Als Resultat läst sich geben, dass im atlantischen Ozean zwischen 50 und 52° Nordbreite die Oberfläche nie weniger als +6–7° R. hat, während bei uns −8–10° sein können; +6–7° sind die mittlere Temperatur von Berlin im Anfang Mai; es müssen uns also Westwinde im Winter ein viel milderes Klima bringen, zwar kein Mai-klima, da die Luftschichten sich schon mit anderen kälteren gemischt haben. Unter 65–70° Nordbreite ist die mittlere Temperatur nach Rennell und Sabine (der sich, um Pendelver- suche anzustellen, lange auf Spizbergen aufhielt) +4½° R. wäh- rend die mittlere Temperatur jener Kontinente −2° R. ist.
Unter den Tropen hat das Meer eine mittlere Temperatur von +21–22° R. (Leider ist dies auch die Temperatur des Wassers im Orinoco und Amazonenstrom, daher bekömt man hier nichts als lauwarmes Wasser zu trinken.)
So oft Seefahrer den Aequator durchschneiden, so bemerken sie, dass gegen den Aequator hin die Temperatur zunimt: das maxi-
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[254v/0512]
die Strömungen im atlantischen Ozean vorbereitet. Es ist fast
zu fürchten, dass dies vortrefliche Werk bei dem hohen Alter des
Verfassers nicht mehr heraus kommen wird, obgleich die englische
Regierung sich jezt lebhafter dafür zu interessiren scheint. Als
Resultat läst sich geben, dass im atlantischen Ozean zwischen
50 und 52° NB. die Oberfläche nie weniger als +6–7° R. hat,
während bei uns −8–10° sein können; +6–7° sind die mittlere
Temperatur von Berlin im Anfang Mai; es müssen uns also
Westwinde im Winter ein viel milderes Klima bringen, zwar
kein Mai-klima, da die Luftschichten sich schon mit anderen
kälteren gemischt haben. Unter 65–70° NB. ist die mittlere
Temperatur nach Rennell und Sabine (der sich, um Pendelver-
suche anzustellen, lange auf Spizbergen aufhielt) +4½° R. wäh-
rend die mittl. Temperatur jener Kontinente −2° R. ist.
Unter den Tropen hat das Meer eine mittlere Temp. von
+21–22° R. (Leider ist dies auch die Temperatur des Wassers
im Orinoco und Amazonenstrom, daher bekömt man hier nichts
als lauwarmes Wasser zu trinken.)
So oft Seefahrer den Aequator durchschneiden, so bemerken sie,
dass gegen den Aequator hin die Temperatur zunimt: das maxi-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 254v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/512>, abgerufen am 24.11.2024.
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