so tief eindringen. Schon die Alten wusten, dass wenn man Oel auf die Oberfläche des Meeres giest, die Wellen momentan beruhigt werden. Franklin und besonders neuerdings Weber haben die theore- tischen Gründe davon angegeben. Unter den Tropen, wo die Regen- tropfen besonders gros sind, und weit von einander fallen, ist es nicht selten, dass ein plözlicher Regenschauer die Wellen beruhigt, daher haben sich die Taucher seit 1000 Jahren des Mittels bedient, Oel auf das Wasser zu giessen, ehe sie untertauchen, weil sie wis- sens dass man alsdann besser sieht: in Gibraltar bedienen sich die Schiffer dieses Mittels noch immer.
Über das Sehn unter dem Wasser und in das Wasser hinein hat man neuerlich Beobachtungen gemacht: es war schon früher be- kant, dass man den Grund des Meeres deutlicher sieht, wenn man sich auf einem hohen Punkte über der Oberfläche befindet: daher schikken die Schiffer, wenn sie fürchten, auf Untiefen zu kom- men, einen Matrosen auf den Mast, von wo aus er den Grund des Meeres wie eine Landkarte übersehn kann. Als Arago wegen der Gradmessung nach Minorka ging sah er von einer Höhe von beinahe 500 Fus auf das Meer herab, und konte den Grund sehr deutlich unterscheiden: er gab auch zugleich die Ursach davon an:
so tief eindringen. Schon die Alten wusten, dass wenn man Oel auf die Oberfläche des Meeres giest, die Wellen momentan beruhigt werden. Franklin und besonders neuerdings Weber haben die theore- tischen Gründe davon angegeben. Unter den Tropen, wo die Regen- tropfen besonders gros sind, und weit von einander fallen, ist es nicht selten, dass ein plözlicher Regenschauer die Wellen beruhigt, daher haben sich die Taucher seit 1000 Jahren des Mittels bedient, Oel auf das Wasser zu giessen, ehe sie untertauchen, weil sie wis- sens dass man alsdann besser sieht: in Gibraltar bedienen sich die Schiffer dieses Mittels noch immer.
Über das Sehn unter dem Wasser und in das Wasser hinein hat man neuerlich Beobachtungen gemacht: es war schon früher be- kant, dass man den Grund des Meeres deutlicher sieht, wenn man sich auf einem hohen Punkte über der Oberfläche befindet: daher schikken die Schiffer, wenn sie fürchten, auf Untiefen zu kom- men, einen Matrosen auf den Mast, von wo aus er den Grund des Meeres wie eine Landkarte übersehn kann. Als Arago wegen der Gradmessung nach Minorka ging sah er von einer Höhe von beinahe 500 Fus auf das Meer herab, und konte den Grund sehr deutlich unterscheiden: er gab auch zugleich die Ursach davon an:
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[252v/0508]
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tischen Gründe davon angegeben. Unter den Tropen, wo die Regen-
tropfen besonders gros sind, und weit von einander fallen, ist es
nicht selten, dass ein plözlicher Regenschauer die Wellen beruhigt,
daher haben sich die Taucher seit 1000 Jahren des Mittels bedient,
Oel auf das Wasser zu giessen, ehe sie untertauchen, weil sie wis-
sens dass man alsdann besser sieht: in Gibraltar bedienen sich die
Schiffer dieses Mittels noch immer.
Über das Sehn unter dem Wasser und in das Wasser hinein hat
man neuerlich Beobachtungen gemacht: es war schon früher be-
kant, dass man den Grund des Meeres deutlicher sieht, wenn man
sich auf einem hohen Punkte über der Oberfläche befindet: daher
schikken die Schiffer, wenn sie fürchten, auf Untiefen zu kom-
men, einen Matrosen auf den Mast, von wo aus er den Grund
des Meeres wie eine Landkarte übersehn kann. Als Arago wegen
der Gradmessung nach Minorka ging sah er von einer Höhe von
beinahe 500 Fus auf das Meer herab, und konte den Grund sehr
deutlich unterscheiden: er gab auch zugleich die Ursach davon an:
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 252v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/508>, abgerufen am 25.11.2024.
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