worin eine so ungeheure Menge von Knochen von Elephanten, Rhino- zeros pp. zusammenlagen, dass man weder begreifen konte, wie so viele Thiere in dieser Gegend hatten leben können, noch wauch wie die Knochen alle in die Höhle kommen konten: Bukland hat darüber eine scharfsinnige Hypothese: er fand auch Knochen von Hyänen darun- ter, und [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]wuste es wahrscheinlich zu machen, dass alle jene Thiere von den Hyänen angefallen, und in die Höhle geschlept wurden. Die Bä- renknochen waren auf dieselbe Weise benagt, wie noch jezt zu Tage die Hyänen solche Knochen zu benagen pflegen, und Bukland machte selbst darüber Versuche bei den Hyänen von Exeter-change: ja was noch mehr ist: er fand die Exkremente von Hyänen als kleine ver- steinerte Kugeln, und als er diese dem Wärter solcher noch lebenden Thiere zeigte, erkante dieser die Sache sogleich für das, was es war, und noch heute bei den Hyänen sich findet. In den Ländern, wo es Hyänen giebt, ist die Eigenschaft derselben, Knochen auszu- scharren und zu benagen, so bekant, dass man in Darfur schwere Steine auf die Gräber legt, um es zu verhindern. Bukland hat auch einen sehr karakteristischen Unterschied zwischen den ante diluvianischen Knochen und denen aus historischer Zeit ent- dekt: die ältern nämlich sind von aller animalischen Substanz
worin eine so ungeheure Menge von Knochen von Elephanten, Rhino- zeros pp. zusammenlagen, dass man weder begreifen konte, wie so viele Thiere in dieser Gegend hatten leben können, noch wauch wie die Knochen alle in die Höhle kommen konten: Bukland hat darüber eine scharfsinnige Hypothese: er fand auch Knochen von Hyänen darun- ter, und [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]wuste es wahrscheinlich zu machen, dass alle jene Thiere von den Hyänen angefallen, und in die Höhle geschlept wurden. Die Bä- renknochen waren auf dieselbe Weise benagt, wie noch jezt zu Tage die Hyänen solche Knochen zu benagen pflegen, und Bukland machte selbst darüber Versuche bei den Hyänen von Exeter-change: ja was noch mehr ist: er fand die Exkremente von Hyänen als kleine ver- steinerte Kugeln, und als er diese dem Wärter solcher noch lebenden Thiere zeigte, erkante dieser die Sache sogleich für das, was es war, und noch heute bei den Hyänen sich findet. In den Ländern, wo es Hyänen giebt, ist die Eigenschaft derselben, Knochen auszu- scharren und zu benagen, so bekant, dass man in Darfur schwere Steine auf die Gräber legt, um es zu verhindern. Bukland hat auch einen sehr karakteristischen Unterschied zwischen den ante diluvianischen Knochen und denen aus historischer Zeit ent- dekt: die ältern nämlich sind von aller animalischen Substanz
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[217r/0437]
worin eine so ungeheure Menge von Knochen von Elephanten, Rhino-
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den Hyänen angefallen, und in die Höhle geschlept wurden. Die Bä-
renknochen waren auf dieselbe Weise benagt, wie noch jezt zu Tage
die Hyänen solche Knochen zu benagen pflegen, und Bukland machte
selbst darüber Versuche bei den Hyänen von Exeter-change: ja was
noch mehr ist: er fand die Exkremente von Hyänen als kleine ver-
steinerte Kugeln, und als er diese dem Wärter solcher noch lebenden
Thiere zeigte, erkante dieser die Sache sogleich für das, was es war,
und noch heute bei den Hyänen sich findet. In den Ländern, wo
es Hyänen giebt, ist die Eigenschaft derselben, Knochen auszu-
scharren und zu benagen, so bekant, dass man in Darfur schwere
Steine auf die Gräber legt, um es zu verhindern. Bukland hat
auch einen sehr karakteristischen Unterschied zwischen den anti-
diluvianischen Knochen und denen aus historischer Zeit ent-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 217r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/437>, abgerufen am 05.12.2024.
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