elastische Dämpfe gehobene Schlakkenkegel in der Mitte des Kra- ters, die Wände bleiben sich in ihrer Höhe sehr gleich.
Die Dikke des Kraters ist sehr bedeutend, und doch sind die heissen Dämpfe im Stande, in jenen Gegenden, wo er sich mit Schnee bedekt, den Schnee in einer Nacht zu schmelzen. So geschah es beim Kotopaxi, im Jahre 1804, während ich in der Südsee war, dass der weisse Kegel sich in einer Nacht in einen schwarzen Schlakkenhaufen verwandelte, nicht etwa, weil die Hize des Vulkans ihn auswärmte, sondern weil die überall aus den Spalten des Konus hervorquellenden heissen Dämpfe den Schnee schmolzen.
Bei den meisten Vulkanen haben sich die Ränder des Krate[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]rs als Schichten von Lava gebildet, die durch einzelne Gänge gespalten wurden: dies sah man besonders deutlich am Vesuv nach dem Ausbruch von 1822.
Die Erupzionsgeseze kann ich hier nur nach der Reihe nennen:
1, Erdbeben gehn dem Ausbruch vorher, aber begleiten ihn nie: zwar sind 1822 in mehreren Häusern von Portici die Dekken gespalten: dies geschah aber durch den Druk der Luft, als der 500 Fus hohe Schlakkenkegel einstürzte. Man hat, um sich zu überzeugen, an mehreren Orten in Portici gefülte Wassergläser
elastische Dämpfe gehobene Schlakkenkegel in der Mitte des Kra- ters, die Wände bleiben sich in ihrer Höhe sehr gleich.
Die Dikke des Kraters ist sehr bedeutend, und doch sind die heissen Dämpfe im Stande, in jenen Gegenden, wo er sich mit Schnee bedekt, den Schnee in einer Nacht zu schmelzen. So geschah es beim Kotopaxi, im Jahre 1804, während ich in der Südsee war, dass der weisse Kegel sich in einer Nacht in einen schwarzen Schlakkenhaufen verwandelte, nicht etwa, weil die Hize des Vulkans ihn auswärmte, sondern weil die überall aus den Spalten des Konus hervorquellenden heissen Dämpfe den Schnee schmolzen.
Bei den meisten Vulkanen haben sich die Ränder des Krate[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]rs als Schichten von Lava gebildet, die durch einzelne Gänge gespalten wurden: dies sah man besonders deutlich am Vesuv nach dem Ausbruch von 1822.
Die Erupzionsgeseze kann ich hier nur nach der Reihe nennen:
1, Erdbeben gehn dem Ausbruch vorher, aber begleiten ihn nie: zwar sind 1822 in mehreren Häusern von Portici die Dekken gespalten: dies geschah aber durch den Druk der Luft, als der 500 Fus hohe Schlakkenkegel einstürzte. Man hat, um sich zu überzeugen, an mehreren Orten in Portici gefülte Wassergläser
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[205v/0414]
elastische Dämpfe gehobene Schlakkenkegel in der Mitte des Kra-
ters, die Wände bleiben sich in ihrer Höhe sehr gleich.
Die Dikke des Kraters ist sehr bedeutend, und doch sind
die heissen Dämpfe im Stande, in jenen Gegenden, wo er sich
mit Schnee bedekt, den Schnee in einer Nacht zu schmelzen.
So geschah es beim Kotopaxi, im Jahre 1804, während ich in der
Südsee war, dass der weisse Kegel sich in einer Nacht in einen
schwarzen Schlakkenhaufen verwandelte, nicht etwa, weil die
Hize des Vulkans ihn auswärmte, sondern weil die überall
aus den Spalten des Konus hervorquellenden heissen Dämpfe den Schnee schmolzen.
Bei den meisten Vulkanen haben sich die Ränder des
Kraters als Schichten von Lava gebildet, die durch einzelne
Gänge gespalten wurden: dies sah man besonders deutlich
am Vesuv nach dem Ausbruch von 1822.
Die Erupzionsgeseze kann ich hier nur nach der Reihe
nennen:
1, Erdbeben gehn dem Ausbruch vorher, aber begleiten ihn nie:
zwar sind 1822 in mehreren Häusern von Portici die Dekken
gespalten: dies geschah aber durch den Druk der Luft, als
der 500 Fus hohe Schlakkenkegel einstürzte. Man hat, um sich
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 205v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/414>, abgerufen am 24.11.2024.
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