dunkler. Eine andre ähnliche Erscheinung beobachtete ich in Südamerika bei Carthagena: die Eingebornen nennen die Ge- gend: Volcancitos. In einem kleinen Umkreise erheben sich Kegel von Letten von 10-12 Fus Höhe, und verschwinden wieder. Ich fand ihre Stellung, wenn ich den nächsten Tag wiederkam, durchaus verändert. Oben ist ein kleiner Krater, wenn man ihn so nennen darf, nur von 8-9 Zoll Durchmesser, mit kal- tem Wasser angefült, aus welchem sich beständig Gas entwikkelt. Wenn ein Krater einige Zeit ruhig bleibt, so kömt darauf ge- wöhnlich ein starker Ausbruch, so dass man sich in einem Augenblikke ganz mit Schlamm bedekt sieht. Es findet sich auch bei den Bewohnern dieser Gegend die Tradizion, dass man Flammen aus den Kegeln habe aufsteigen sehn. Oft werden auch Steine aus den Kratern aufgeworfen, aus deren Unter- suchung es hervorgeht, dass das Phänomen der Erzeugung sehr tief liegt. Das entwikkelte Gas ist aber werder Kohlen- säure noch Hydrogen, wie man wohl früher geglaubt hat, sondern Stikgas. Wenigstens fand ich dies bei allen Quellen, die ich Amerika untersuchte.
In Italien, wo es leider fast gänzlich an Untersuchungen der
dunkler. Eine andre ähnliche Erscheinung beobachtete ich in Südamerika bei Carthagena: die Eingebornen nennen die Ge- gend: Volcancitos. In einem kleinen Umkreise erheben sich Kegel von Letten von 10–12 Fus Höhe, und verschwinden wieder. Ich fand ihre Stellung, wenn ich den nächsten Tag wiederkam, durchaus verändert. Oben ist ein kleiner Krater, wenn man ihn so nennen darf, nur von 8–9 Zoll Durchmesser, mit kal- tem Wasser angefült, aus welchem sich beständig Gas entwikkelt. Wenn ein Krater einige Zeit ruhig bleibt, so kömt darauf ge- wöhnlich ein starker Ausbruch, so dass man sich in einem Augenblikke ganz mit Schlamm bedekt sieht. Es findet sich auch bei den Bewohnern dieser Gegend die Tradizion, dass man Flammen aus den Kegeln habe aufsteigen sehn. Oft werden auch Steine aus den Kratern aufgeworfen, aus deren Unter- suchung es hervorgeht, dass das Phänomen der Erzeugung sehr tief liegt. Das entwikkelte Gas ist aber werder Kohlen- säure noch Hydrogen, wie man wohl früher geglaubt hat, sondern Stikgas. Wenigstens fand ich dies bei allen Quellen, die ich Amerika untersuchte.
In Italien, wo es leider fast gänzlich an Untersuchungen der
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[192v/0388]
dunkler. Eine andre ähnliche Erscheinung beobachtete ich in
Südamerika bei Carthagena: die Eingebornen nennen die Ge-
gend: Volcancitos. In einem kleinen Umkreise erheben sich
Kegel von Letten von 10–12 Fus Höhe, und verschwinden wieder.
Ich fand ihre Stellung, wenn ich den nächsten Tag wiederkam,
durchaus verändert. Oben ist ein kleiner Krater, wenn man
ihn so nennen darf, nur von 8–9 Zoll Durchmesser, mit kal-
tem Wasser angefült, aus welchem sich beständig Gas entwikkelt.
Wenn ein Krater einige Zeit ruhig bleibt, so kömt darauf ge-
wöhnlich ein starker Ausbruch, so dass man sich in einem
Augenblikke ganz mit Schlamm bedekt sieht. Es findet sich
auch bei den Bewohnern dieser Gegend die Tradizion, dass man
Flammen aus den Kegeln habe aufsteigen sehn. Oft werden
auch Steine aus den Kratern aufgeworfen, aus deren Unter-
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sehr tief liegt. Das entwikkelte Gas ist aber weder Kohlen-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 192v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/388>, abgerufen am 27.11.2024.
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