Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

dunkler. Eine andre ähnliche Erscheinung beobachtete ich in
Südamerika bei Carthagena: die Eingebornen nennen die Ge-
gend: Volcancitos. In einem kleinen Umkreise erheben sich
Kegel von Letten von 10-12 Fus Höhe, und verschwinden wieder.
Ich fand ihre Stellung, wenn ich den nächsten Tag wiederkam,
durchaus verändert. Oben ist ein kleiner Krater, wenn man
ihn so nennen darf, nur von 8-9 Zoll Durchmesser, mit kal-
tem Wasser angefült, aus welchem sich beständig Gas entwikkelt.
Wenn ein Krater einige Zeit ruhig bleibt, so kömt darauf ge-
wöhnlich ein starker Ausbruch, so dass man sich in einem
Augenblikke ganz mit Schlamm bedekt sieht. Es findet sich
auch bei den Bewohnern dieser Gegend die Tradizion, dass man
Flammen aus den Kegeln habe aufsteigen sehn. Oft werden
auch Steine aus den Kratern aufgeworfen, aus deren Unter-
suchung es hervorgeht, dass das Phänomen der Erzeugung
sehr tief liegt. Das entwikkelte Gas ist aber werder Kohlen-
säure noch Hydrogen, wie man wohl früher geglaubt hat,
sondern Stikgas. Wenigstens fand ich dies bei allen Quellen, die
ich Amerika untersuchte.

In Italien, wo es leider fast gänzlich an Untersuchungen der

dunkler. Eine andre ähnliche Erscheinung beobachtete ich in
Südamerika bei Carthagena: die Eingebornen nennen die Ge-
gend: Volcancitos. In einem kleinen Umkreise erheben sich
Kegel von Letten von 10–12 Fus Höhe, und verschwinden wieder.
Ich fand ihre Stellung, wenn ich den nächsten Tag wiederkam,
durchaus verändert. Oben ist ein kleiner Krater, wenn man
ihn so nennen darf, nur von 8–9 Zoll Durchmesser, mit kal-
tem Wasser angefült, aus welchem sich beständig Gas entwikkelt.
Wenn ein Krater einige Zeit ruhig bleibt, so kömt darauf ge-
wöhnlich ein starker Ausbruch, so dass man sich in einem
Augenblikke ganz mit Schlamm bedekt sieht. Es findet sich
auch bei den Bewohnern dieser Gegend die Tradizion, dass man
Flammen aus den Kegeln habe aufsteigen sehn. Oft werden
auch Steine aus den Kratern aufgeworfen, aus deren Unter-
suchung es hervorgeht, dass das Phänomen der Erzeugung
sehr tief liegt. Das entwikkelte Gas ist aber werder Kohlen-
säure noch Hydrogen, wie man wohl früher geglaubt hat,
sondern Stikgas. Wenigstens fand ich dies bei allen Quellen, die
ich Amerika untersuchte.

In Italien, wo es leider fast gänzlich an Untersuchungen der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="33">
          <p><pb facs="#f0388" n="192v"/>
dunkler. Eine andre ähnliche Erscheinung beobachtete ich in<lb/>
Südamerika bei Carthagena: die Eingebornen nennen die Ge-<lb/>
gend: Volcancitos. In einem kleinen Umkreise erheben sich<lb/>
Kegel von Letten von 10&#x2013;12 Fus Höhe, und verschwinden wieder.<lb/>
Ich fand ihre Stellung, wenn ich den nächsten Tag wiederkam,<lb/>
durchaus verändert. Oben ist ein kleiner Krater, wenn man<lb/>
ihn so nennen darf, nur von 8&#x2013;9 Zoll Durchmesser, mit kal-<lb/>
tem Wasser angefült, aus welchem sich beständig Gas entwikkelt.<lb/>
Wenn ein Krater einige Zeit ruhig bleibt, so kömt darauf ge-<lb/>
wöhnlich ein starker Ausbruch, so dass man sich in einem<lb/>
Augenblikke ganz mit Schlamm bedekt sieht. Es findet sich<lb/>
auch bei den Bewohnern dieser Gegend die Tradizion, dass man<lb/>
Flammen aus den Kegeln habe aufsteigen sehn. Oft werden<lb/>
auch Steine aus den Kratern aufgeworfen, aus deren Unter-<lb/>
suchung es hervorgeht, dass das Phänomen der Erzeugung<lb/>
sehr tief liegt. Das entwikkelte Gas ist aber we<del rendition="#s">r</del>der Kohlen-<lb/>
säure noch Hydrogen, wie man wohl früher geglaubt hat,<lb/>
sondern Stikgas. Wenigstens fand ich dies bei allen Quellen, die<lb/>
ich Amerika untersuchte.</p><lb/>
          <p>In Italien, wo es leider fast gänzlich an Untersuchungen der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192v/0388] dunkler. Eine andre ähnliche Erscheinung beobachtete ich in Südamerika bei Carthagena: die Eingebornen nennen die Ge- gend: Volcancitos. In einem kleinen Umkreise erheben sich Kegel von Letten von 10–12 Fus Höhe, und verschwinden wieder. Ich fand ihre Stellung, wenn ich den nächsten Tag wiederkam, durchaus verändert. Oben ist ein kleiner Krater, wenn man ihn so nennen darf, nur von 8–9 Zoll Durchmesser, mit kal- tem Wasser angefült, aus welchem sich beständig Gas entwikkelt. Wenn ein Krater einige Zeit ruhig bleibt, so kömt darauf ge- wöhnlich ein starker Ausbruch, so dass man sich in einem Augenblikke ganz mit Schlamm bedekt sieht. Es findet sich auch bei den Bewohnern dieser Gegend die Tradizion, dass man Flammen aus den Kegeln habe aufsteigen sehn. Oft werden auch Steine aus den Kratern aufgeworfen, aus deren Unter- suchung es hervorgeht, dass das Phänomen der Erzeugung sehr tief liegt. Das entwikkelte Gas ist aber weder Kohlen- säure noch Hydrogen, wie man wohl früher geglaubt hat, sondern Stikgas. Wenigstens fand ich dies bei allen Quellen, die ich Amerika untersuchte. In Italien, wo es leider fast gänzlich an Untersuchungen der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/388
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 192v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/388>, abgerufen am 27.11.2024.