1735 die grosse Expedizion nach Amerika, woran Godet, La Conda- minepp. Theil nahmen. Sie hatten aber mit grossen Schwierigkei- ten zu kämpfen, und daher dauerte die Sache von 1735-46. Sie machten ihre Messungen bei Quito, welches damals noch nicht ? zu Nueva-Grenada, sondern zu Peru gehörte. (Die Fläche), in [D]as Bergthal, Plateau derm sie operirten, liegt 6-7000 Fus über dem Meere, und ist von 2 Ketten der Cordilleren eingeschlossen, welche sich beinahe von Norden nach Süden erstrekken. Man muste daher die Signalpunk- te auf hohe Bergspizen verlegen, und die Gelehrten musten oft lange Zeit nahe an der Schneegränze sich aufhalten, z. B. in dem Hause des Pichincha, wo das Thermometer bei Nacht bis auf 4° Reaum. herabsank, und bei Tage sich selten über +8° bis 10° erhob, eine für den Aequator sehr bedeutende Kälte. Man bediente sich damals der pyramidalen Signale aus Balken aufgebaut, wel- che aber den Nachtheil haben, dass sie verschieden von der Sonne erleuchtet werden, also keinen deutlichen Punkt des Visirens geben: eben so unsicher sind die Kirchthürme, die man auch wohl dazu angewendet hat. Später zog man die Nachtsignale vor, und nahm dazu Lampen mit parabolischen Spiegeln, welche unge-
1735 die grosse Expedizion nach Amerika, woran Godet, La Conda- minepp. Theil nahmen. Sie hatten aber mit grossen Schwierigkei- ten zu kämpfen, und daher dauerte die Sache von 1735–46. Sie machten ihre Messungen bei Quito, welches damals noch nicht ? zu Nueva-Grenada, sondern zu Peru gehörte. ⎡(Die Fläche), in [D]as Bergthal, Plateau derm sie operirten, liegt 6–7000 Fus über dem Meere, und ist von 2 Ketten der Cordilleren eingeschlossen, welche sich beinahe von Norden nach Süden erstrekken. Man muste daher die Signalpunk- te auf hohe Bergspizen verlegen, und die Gelehrten musten oft lange Zeit nahe an der Schneegränze sich aufhalten, z. B. in dem Hause des Pichincha, wo das Thermometer bei Nacht bis auf −4° Reaum. herabsank, und bei Tage sich selten über +8° bis 10° erhob, eine für den Aequator sehr bedeutende Kälte. Man bediente sich damals der pyramidalen Signale aus Balken aufgebaut, wel- che aber den Nachtheil haben, dass sie verschieden von der Sonne erleuchtet werden, also keinen deutlichen Punkt des Visirens geben: eben so unsicher sind die Kirchthürme, die man auch wohl dazu angewendet hat. Später zog man die Nachtsignale vor, und nahm dazu Lampen mit parabolischen Spiegeln, welche unge-
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1735 die grosse Expedizion nach Amerika, woran Godet, La Conda-
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ten zu kämpfen, und daher dauerte die Sache von 1735–46. Sie
machten ihre Messungen bei Quito, welches damals noch nicht
zu Nueva-Grenada, sondern zu Peru gehörte. (Die Fläche), in
dem sie operirten, liegt 6–7000 Fus über dem Meere, und ist von
2 Ketten der Cordilleren eingeschlossen, welche sich beinahe von
Norden nach Süden erstrekken. Man muste daher die Signalpunk-
te auf hohe Bergspizen verlegen, und die Gelehrten musten oft
lange Zeit nahe an der Schneegränze sich aufhalten, zB. in dem
Hause des Pichincha, wo das Thermometer bei Nacht bis auf −4°
Reaum. herabsank, und bei Tage sich selten über +8° bis 10° erhob,
eine für den Aequator sehr bedeutende Kälte. Man bediente sich
damals der pyramidalen Signale aus Balken aufgebaut, wel-
che aber den Nachtheil haben, dass sie verschieden von der Sonne
erleuchtet werden, also keinen deutlichen Punkt des Visirens
geben: eben so unsicher sind die Kirchthürme, die man auch
wohl dazu angewendet hat. Später zog man die Nachtsignale vor,
und nahm dazu Lampen mit parabolischen Spiegeln, welche unge-
?
Das Bergthal, Plateau
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 143v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/290>, abgerufen am 24.11.2024.
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