früher kante, die 2 innersten aber wurden von Herschel durch sein 40- füssiges Teleskop entdekt, das sonst eben keinen grossen Nuzen in Verhältnis zu seiner Grösse gebracht hat, weil es die Weltkörper nicht terminirt: daher zeigte er es auch nicht den Astronomen, sondern nur den Liebhabern; diese beiden innersten sind die kleinsten planetarischen Körper welche wir kennen, kleiner als [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]Vesta; der gröste Saturntrabant ist kleiner als unser Mond. Im 7ten hat man Flekken entdekt, welche es bestätigen, dass er dem Saturn immer dieselbe Seite zukehrt; in der Zälung der Trabanten herscht oft Verwirrung, in dem man die beiden neu-hinzugekommenen oft den 6ten & 7ten nennt.
Der Ring des Saturn ist eine der wunderbarsten Erscheinungen, die in unserm Planetensystem vorkomt, und einzig in ihrer Art. Er wurde nicht von Galilei, sondern von Huygens entdekt. Galilei glaubte einen dreifachen Planeten zu sehn, daher nent er ihn mit spielender Geheimniskrämerei: tergeminum planetam. Huygens erkante ihn aber 1619 wirklich als Ring. Er verschwindet in den meisten Fernröhren, wenn die Sonne in der erweiterten Ebne des Ringes steht, weil er an seiner scharfen Kante nur 113 Meilen
früher kante, die 2 innersten aber wurden von Herschel durch sein 40- füssiges Teleskop entdekt, das sonst eben keinen grossen Nuzen in Verhältnis zu seiner Grösse gebracht hat, weil es die Weltkörper nicht terminirt: daher zeigte er es auch nicht den Astronomen, sondern nur den Liebhabern; diese beiden innersten sind die kleinsten planetarischen Körper welche wir kennen, kleiner als [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]Vesta; der gröste Saturntrabant ist kleiner als unser Mond. Im 7ten hat man Flekken entdekt, welche es bestätigen, dass er dem Saturn immer dieselbe Seite zukehrt; in der Zälung der Trabanten herscht oft Verwirrung, in dem man die beiden neu-hinzugekommenen oft den 6ten & 7ten nennt.
Der Ring des Saturn ist eine der wunderbarsten Erscheinungen, die in unserm Planetensystem vorkomt, und einzig in ihrer Art. Er wurde nicht von Galilei, sondern von Huygens entdekt. Galilei glaubte einen dreifachen Planeten zu sehn, daher nent er ihn mit spielender Geheimniskrämerei: tergeminum planetam. Huygens erkante ihn aber 1619 wirklich als Ring. Er verschwindet in den meisten Fernröhren, wenn die Sonne in der erweiterten Ebne des Ringes steht, weil er an seiner scharfen Kante nur 113 Meilen
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="24"><p><pbfacs="#f0256"n="126v"/>
früher kante, die 2 innersten aber wurden von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName> durch sein 40-<lb/>
füssiges Teleskop entdekt, das sonst eben keinen grossen Nuzen in<lb/>
Verhältnis zu seiner Grösse gebracht hat, weil es die Weltkörper nicht<lb/>
terminirt: daher zeigte er es auch nicht den Astronomen, sondern nur<lb/>
den Liebhabern; diese beiden innersten sind die kleinsten planetarischen<lb/>
Körper welche wir kennen, kleiner als <subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/></del><addplace="across">V</add></subst>esta; der gröste Saturntrabant<lb/>
ist kleiner als unser Mond. Im 7<choice><abbr><hirendition="#sup #u"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #u">ten</hi></expan></choice> hat man Flekken entdekt,<lb/>
welche es bestätigen, dass er dem Saturn immer dieselbe Seite<lb/>
zukehrt; in der Zälung der Trabanten herscht oft Verwirrung, in dem<lb/>
man die beiden neu-hinzugekommenen oft den 6<choice><abbr><hirendition="#sup #u"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #u">ten</hi></expan></choice>& 7<choice><abbr><hirendition="#sup #u"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #u">ten</hi></expan></choice> nennt.</p><lb/><p>Der Ring des Saturn ist eine der wunderbarsten Erscheinungen,<lb/>
die in unserm Planetensystem vorkomt, und einzig in ihrer Art.<lb/>
Er wurde nicht von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118537229 http://d-nb.info/gnd/118537229">Galilei</persName>, sondern von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118639749 http://d-nb.info/gnd/118639749">Huygens</persName> entdekt. <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118537229 http://d-nb.info/gnd/118537229">Galilei</persName><lb/>
glaubte einen dreifachen Planeten zu sehn, daher nent er ihn mit<lb/>
spielender Geheimniskrämerei: <foreignxml:lang="lat">tergeminum planetam</foreign>. <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118639749 http://d-nb.info/gnd/118639749">Huygens</persName><lb/>
erkante ihn aber 1619 wirklich als Ring. Er verschwindet in den<lb/>
meisten Fernröhren, wenn die Sonne in der erweiterten Ebne des<lb/>
Ringes steht, weil er an seiner scharfen Kante nur 113 Meilen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[126v/0256]
früher kante, die 2 innersten aber wurden von Herschel durch sein 40-
füssiges Teleskop entdekt, das sonst eben keinen grossen Nuzen in
Verhältnis zu seiner Grösse gebracht hat, weil es die Weltkörper nicht
terminirt: daher zeigte er es auch nicht den Astronomen, sondern nur
den Liebhabern; diese beiden innersten sind die kleinsten planetarischen
Körper welche wir kennen, kleiner als Vesta; der gröste Saturntrabant
ist kleiner als unser Mond. Im 7 hat man Flekken entdekt,
welche es bestätigen, dass er dem Saturn immer dieselbe Seite
zukehrt; in der Zälung der Trabanten herscht oft Verwirrung, in dem
man die beiden neu-hinzugekommenen oft den 6 & 7 nennt.
Der Ring des Saturn ist eine der wunderbarsten Erscheinungen,
die in unserm Planetensystem vorkomt, und einzig in ihrer Art.
Er wurde nicht von Galilei, sondern von Huygens entdekt. Galilei
glaubte einen dreifachen Planeten zu sehn, daher nent er ihn mit
spielender Geheimniskrämerei: tergeminum planetam. Huygens
erkante ihn aber 1619 wirklich als Ring. Er verschwindet in den
meisten Fernröhren, wenn die Sonne in der erweiterten Ebne des
Ringes steht, weil er an seiner scharfen Kante nur 113 Meilen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 126v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/256>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.