Klimaten dadurch so sehr verändert werden können, dass die Tropenpro- dukte unter die Pole versezt werden.
Durch die Lage der Ekkliptik wird die Sonnenstärke an einem be- stimten Punkte zu einer bestimten Zeit auf der Erde bestimt: wenn die Jahreszeiten gleich werden, so wird auch Tag und Nacht gleich. Die Umlaufzeit um die Sonne bestimt die Länge der Jahreszeiten. - Die sind die Elemente der astronomischen Klimatologie, welche aber durchaus nicht mit den physischen Erfahrungen übereinstimen: denn bei 45° Sonnenhöhe ist keinesweges die Wärme gleich dem Mittel zwischen der Wärme bei 70° und 20°, weil bei 20° viele Licht- stralen zurükgeworfen, nicht aber absorbirt werden: ein merkwürdiges Gesez ist dieses, dass die Erwärmung dieselbe ist bei 70° und 90° Son- nenhöhe: dagegen von 20° bis 40° nimt die Erwärmung beträchtlich zu. Als Extreme der Neigung des Aequators gegen die Bahn haben wir Jupiter mit 3° Schiefe der Ekkliptik. Venus 72° Uranus 90°: je grösser die Schiefe ist, desto grösser ist der Unterschied der Jahres- zeiten, oder der grösten und kleinsten Meridianhöhe der Sonne über irgend einem Punkt.
Nachträglich: beim Plutarch sagt Anaxagoras von Klazomenae, er glaube, dass die Erdaxe früher senkrecht auf der Erdbahn gestan- den habe. - In unserm jezigen Erdzustande fliehen uns die Tropen. -
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Klimaten dadurch so sehr verändert werden können, dass die Tropenpro- dukte unter die Pole versezt werden.
Durch die Lage der Ekkliptik wird die Sonnenstärke an einem be- stimten Punkte zu einer bestimten Zeit auf der Erde bestimt: wenn die Jahreszeiten gleich werden, so wird auch Tag und Nacht gleich. Die Umlaufzeit um die Sonne bestimt die Länge der Jahreszeiten. – Die sind die Elemente der astronomischen Klimatologie, welche aber durchaus nicht mit den physischen Erfahrungen übereinstimen: denn bei 45° Sonnenhöhe ist keinesweges die Wärme gleich dem Mittel zwischen der Wärme bei 70° und 20°, weil bei 20° viele Licht- stralen zurükgeworfen, nicht aber absorbirt werden: ein merkwürdiges Gesez ist dieses, dass die Erwärmung dieselbe ist bei 70° und 90° Son- nenhöhe: dagegen von 20° bis 40° nimt die Erwärmung beträchtlich zu. Als Extreme der Neigung des Aequators gegen die Bahn haben wir Jupiter mit 3° Schiefe der Ekkliptik. Venus 72° Uranus 90°: je grösser die Schiefe ist, desto grösser ist der Unterschied der Jahres- zeiten, oder der grösten und kleinsten Meridianhöhe der Sonne über irgend einem Punkt.
Nachträglich: beim Plutarch sagt Anaxagoras von Klazomenae, er glaube, dass die Erdaxe früher senkrecht auf der Erdbahn gestan- den habe. – In unserm jezigen Erdzustande fliehen uns die Tropen. –
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Klimaten dadurch so sehr verändert werden können, dass die Tropenpro-
dukte unter die Pole versezt werden.
Durch die Lage der Ekkliptik wird die Sonnenstärke an einem be-
stimten Punkte zu einer bestimten Zeit auf der Erde bestimt: wenn die
Jahreszeiten gleich werden, so wird auch Tag und Nacht gleich. Die
Umlaufzeit um die Sonne bestimt die Länge der Jahreszeiten. –
Die sind die Elemente der astronomischen Klimatologie, welche
aber durchaus nicht mit den physischen Erfahrungen übereinstimen:
denn bei 45° Sonnenhöhe ist keinesweges die Wärme gleich dem
Mittel zwischen der Wärme bei 70° und 20°, weil bei 20° viele Licht-
stralen zurükgeworfen, nicht aber absorbirt werden: ein merkwürdiges
Gesez ist dieses, dass die Erwärmung dieselbe ist bei 70° und 90° Son-
nenhöhe: dagegen von 20° bis 40° nimt die Erwärmung beträchtlich
zu. Als Extreme der Neigung des Aequators gegen die Bahn haben
wir Jupiter mit 3° Schiefe der Ekkliptik. Venus 72° Uranus 90°: je
grösser die Schiefe ist, desto grösser ist der Unterschied der Jahres-
zeiten, oder der grösten und kleinsten Meridianhöhe der Sonne
über irgend einem Punkt.
19. 9. Jan.
Nachträglich: beim Plutarch sagt Anaxagoras von Klazomenae,
er glaube, dass die Erdaxe früher senkrecht auf der Erdbahn gestan-
den habe. – In unserm jezigen Erdzustande fliehen uns die Tropen. –
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 94r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/191>, abgerufen am 23.11.2024.
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