Olbers fand, dass der Aldebaran 400,000 mal schwächer sei als der Vollmond, und dass die Sonne uns so hell wie der Aldebaran erscheinen würde, wenn sie 311,000 Erdhalbmes- ser von uns entfernt wäre, also nur 1/3 der Siriusweite. Beim Vollmonde hat ein Theil der Athmosphäre von der Grösse des Mondes 900,000 mal weniger Licht als die Vollmondscheibe selbst: Venus (nach Lambert) 3000 mal weniger als der Vollmond.
Unendlich gros ist die Verschiedenheit zwischen der inten- siven Lichtstärke selbstleuchtender Weltkörper, und dem schwachen reflektirten planetarischen Licht: ein Stern erster Grösse, der als Scheibe kaum 1/20 ja 1/50 Sek. im Durch- messer hat, funkelt mit bedeutender Helligkeit, während Uranus, der 4 Min. im Durchmesser hat, äusserst schwer mit blossen Augen gesehn werden kann. Man kam daher zu der Annahme, dass die Grösse der Masse an sich auch den Lichtprozes herbeiführe, und diesen bedinge; zum Gegenbeweise fand aber Herschel leuchtende Nebel, die noch
Olbers fand, dass der Aldebaran 400,000 mal schwächer sei als der Vollmond, und dass die Sonne uns so hell wie der Aldebaran erscheinen würde, wenn sie 311,000 Erdhalbmes- ser von uns entfernt wäre, also nur ⅓ der Siriusweite. Beim Vollmonde hat ein Theil der Athmosphäre von der Grösse des Mondes 900,000 mal weniger Licht als die Vollmondscheibe selbst: Venus (nach Lambert) 3000 mal weniger als der Vollmond.
Unendlich gros ist die Verschiedenheit zwischen der inten- siven Lichtstärke selbstleuchtender Weltkörper, und dem schwachen reflektirten planetarischen Licht: ein Stern erster Grösse, der als Scheibe kaum 1/20 ja 1/50 Sek. im Durch- messer hat, funkelt mit bedeutender Helligkeit, während Uranus, der 4 Min. im Durchmesser hat, äusserst schwer mit blossen Augen gesehn werden kann. Man kam daher zu der Annahme, dass die Grösse der Masse an sich auch den Lichtprozes herbeiführe, und diesen bedinge; zum Gegenbeweise fand aber Herschel leuchtende Nebel, die noch
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="13"><p><pbfacs="#f0142"n="69v"/><hirendition="#u"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11858975X http://d-nb.info/gnd/11858975X">Olbers</persName></hi> fand, dass der Aldebaran 400,000 mal schwächer sei<lb/>
als der Vollmond, und dass die Sonne uns so hell wie der<lb/>
Aldebaran erscheinen würde, wenn sie 311,000 Erdhalbmes-<lb/>
ser von uns entfernt wäre, also nur ⅓ der Siriusweite.<lb/>
Beim Vollmonde hat ein Theil der Athmosphäre von der<lb/>
Grösse des Mondes 900,000 mal weniger Licht als die<lb/>
Vollmondscheibe selbst: Venus (nach <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118568876 http://d-nb.info/gnd/118568876">Lambert</persName>) 3000 mal<lb/>
weniger als der Vollmond.</p><lb/><p>Unendlich gros ist die Verschiedenheit zwischen der inten-<lb/>
siven Lichtstärke selbstleuchtender Weltkörper, und dem<lb/>
schwachen reflektirten planetarischen Licht: ein Stern<lb/>
erster Grösse, der als Scheibe kaum <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">20</hi> ja <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">50</hi> Sek. im Durch-<lb/>
messer hat, funkelt mit bedeutender Helligkeit, während<lb/>
Uranus, der 4 Min. im <choice><abbr>Durchm.</abbr><expanresp="#CT">Durchmesser</expan></choice> hat, äusserst schwer<lb/>
mit blossen Augen gesehn werden kann. Man kam daher<lb/>
zu der Annahme, dass die Grösse der Masse an sich auch<lb/>
den Lichtprozes herbeiführe, und diesen bedinge; zum<lb/>
Gegenbeweise fand aber <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName> leuchtende Nebel, die noch<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[69v/0142]
Olbers fand, dass der Aldebaran 400,000 mal schwächer sei
als der Vollmond, und dass die Sonne uns so hell wie der
Aldebaran erscheinen würde, wenn sie 311,000 Erdhalbmes-
ser von uns entfernt wäre, also nur ⅓ der Siriusweite.
Beim Vollmonde hat ein Theil der Athmosphäre von der
Grösse des Mondes 900,000 mal weniger Licht als die
Vollmondscheibe selbst: Venus (nach Lambert) 3000 mal
weniger als der Vollmond.
Unendlich gros ist die Verschiedenheit zwischen der inten-
siven Lichtstärke selbstleuchtender Weltkörper, und dem
schwachen reflektirten planetarischen Licht: ein Stern
erster Grösse, der als Scheibe kaum 1/20 ja 1/50 Sek. im Durch-
messer hat, funkelt mit bedeutender Helligkeit, während
Uranus, der 4 Min. im Durchm. hat, äusserst schwer
mit blossen Augen gesehn werden kann. Man kam daher
zu der Annahme, dass die Grösse der Masse an sich auch
den Lichtprozes herbeiführe, und diesen bedinge; zum
Gegenbeweise fand aber Herschel leuchtende Nebel, die noch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 69v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/142>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.