dieser Thiere, und zwar gleichzeitig mit ihnen, Palmen und andre Tropengewächse; es ist aber erwiesen, dass in der kalten Zone nur Gewächse leben können, welche im Winter ihr Leben auf ihre mittlere Axe konzentriren, und ihre appendikulären Organe (zu deutsch: die Blätter) abwerfen können: wenn man aber eine Palme köpft, oder ihr die obere Krone nimt, so stirbt sie alsbald, und dasselbe würde geschehn, wenn sie durch den Frost ihr Laub verlöre; - man findet endlich das Megatherion, von Dalton in Bonn sehr gut beschrieben,Vgl. Alton, Eduard d': Das Riesen-Faulthier, Bradypus giganteus: abgebildet, beschrieben und mit den verwandten Geschlechtern verglichen. Bonn 1821. (= Pander, Christian Heinrich u. Alton, Eduard d': Vergleichende Osteologie. 12 u. 2 Hefte. Weber, Bonn 1821-1838. 1. Heft.) Online verfügbar: Biodiversity Heritage Library, abgerufen am 14.01.2016. welches von so wunderbarer Zusammensezung ist, dass es beinahe wie ein Aerolith aus einem andern Weltkörper herübergekommen zu sein scheint, ein Mittelding zwischen Faulthier und Armadill.
In älterer Zeit haben sich besonders um die Wissenschaft der vergleichenden Anatomie verdient gemacht: Kamper, Sömme- ring und Blumenbach; in neuer Zeit Cuvier für die Knochen, Lamark und Borongniart für die Thiere selbst.
Beinahe alle urweltlichen Thiere gehören zu der Klasse der heu- tigen Pachydermen, Dikhäuter. Cuvier untersuchte 130 Skelette von Landthieren: darunter waren 60 Rhinozeros- und Elephanten-ar- tige, 20 wiederkäuende, wie Hirsche, Elennthiere pp., 22 reissende,
dieser Thiere, und zwar gleichzeitig mit ihnen, Palmen und andre Tropengewächse; es ist aber erwiesen, dass in der kalten Zone nur Gewächse leben können, welche im Winter ihr Leben auf ihre mittlere Axe konzentriren, und ihre appendikulären Organe (zu deutsch: die Blätter) abwerfen können: wenn man aber eine Palme köpft, oder ihr die obere Krone nimt, so stirbt sie alsbald, und dasselbe würde geschehn, wenn sie durch den Frost ihr Laub verlöre; – man findet endlich das Megatherion, von Dalton in Bonn sehr gut beschrieben,Vgl. Alton, Eduard d’: Das Riesen-Faulthier, Bradypus giganteus: abgebildet, beschrieben und mit den verwandten Geschlechtern verglichen. Bonn 1821. (= Pander, Christian Heinrich u. Alton, Eduard d’: Vergleichende Osteologie. 12 u. 2 Hefte. Weber, Bonn 1821–1838. 1. Heft.) Online verfügbar: Biodiversity Heritage Library, abgerufen am 14.01.2016. welches von so wunderbarer Zusammensezung ist, dass es beinahe wie ein Aerolith aus einem andern Weltkörper herübergekommen zu sein scheint, ein Mittelding zwischen Faulthier und Armadill.
In älterer Zeit haben sich besonders um die Wissenschaft der vergleichenden Anatomie verdient gemacht: Kamper, Sömme- ring und Blumenbach; in neuer Zeit Cuvier für die Knochen, Lamark und Borongniart für die Thiere selbst.
Beinahe alle urweltlichen Thiere gehören zu der Klasse der heu- tigen Pachydermen, Dikhäuter. Cuvier untersuchte 130 Skelette von Landthieren: darunter waren 60 Rhinozeros- und Elephanten-ar- tige, 20 wiederkäuende, wie Hirsche, Elennthiere pp., 22 reissende,
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[215v/0434]
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Tropengewächse; es ist erwiesen, dass in der kalten Zone nur
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mittlere Axe konzentriren, und ihre appendikulären Organe
(zu deutsch: die Blätter) abwerfen können: wenn man aber eine
Palme köpft, oder ihr die obere Krone nimt, so stirbt sie
alsbald, und dasselbe würde geschehn, wenn sie durch den Frost
ihr Laub verlöre; – man findet endlich das Megatherion, von
Dalton in Bonn sehr gut beschrieben, welches von so wunderbarer
Zusammensezung ist, dass es beinahe wie ein Aerolith aus
einem andern Weltkörper herübergekommen zu sein scheint, ein
Mittelding zwischen Faulthier und Armadill.
In älterer Zeit haben sich besonders um die Wissenschaft der
vergleichenden Anatomie verdient gemacht: Kamper, Sömme-
ring und Blumenbach; in neuer Zeit Cuvier für die Knochen,
Lamark und Brongniart für die Thiere selbst.
12 März. 37.
Beinahe alle urweltlichen Thiere gehören zu der Klasse der heu-
tigen Pachydermen, Dikhäuter. Cuvier untersuchte 130 Skelette von
Landthieren: darunter waren 60 Rhinozeros- und Elephanten-ar-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 215v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/434>, abgerufen am 09.11.2024.
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