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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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riß den Preußen die Geduld, und der Lieutenant Dieterici (später Geheimerath und Direktor des statistischen Bureaus in Berlin) erhielt den Auftrag, mit 16 Mann seiner ukermärkischen Kompagnie bei dem Baron von Denon die Exekution zu vollstrecken. Als er eines schönen Morgens mit seinem kleinen Kommando einrückte, fand er nur die alte Haushälterin in der Wohnung. Eine ganze Reihe von bequemen Entresolstuben war mit dem raffinirten Luxus eines reichen alten Junggesellen eingerichtet; man fand weiche Teppiche und noch weichere Sophas, goldne Spiegel und kostbare Stutzuhren, Oelgemälde und Kupferstiche, Majoliken und etrurische Vasen. Kinder, sagte Dieterici nach seiner humanen Art zu den rauhen Söhnen der märkischen Ebne, setzt eure Gewehre vorsichtig zusammen, macht es euch auf den Kanapes bequem, aber zerbrecht mir nichts! Mir ahnet, daß wir nicht lange hier bleiben werden. Darauf ward der Haushälterin bedeutet, sie habe auf Kosten des Barons von Denon ein sehr gutes Diner und sehr guten Wein für 16 Mann von dem nächsten Traiteur zu besorgen. In dem großen eleganten Salon ward eine fröhliche Tafel aufgeschlagen. Während noch der treflichste Chablis die Runde machte, schickte Denon die verlangten Schlüssel zu den Museen, und die Exekution ward zum Leidwesen der Exekutoren sofort aufgehoben.

Allein nicht bloß der Raub der letzten Napoleonischen Kriege ward zurückerstattet, es sollte noch älteres 200jähriges Unrecht wieder gut gemacht werden. Da der Papst Pius VII. alle die ihm entführten Kunstsachen und vatikanischen Handschriften hauptsächlich durch preußische Hülfe zurückerhielt, so ward er nun von preußischer Seite, auf Wilhelm von Humboldts Veranlassung angegangen,

riß den Preußen die Geduld, und der Lieutenant Dieterici (später Geheimerath und Direktor des statistischen Bureaus in Berlin) erhielt den Auftrag, mit 16 Mann seiner ukermärkischen Kompagnie bei dem Baron von Denon die Exekution zu vollstrecken. Als er eines schönen Morgens mit seinem kleinen Kommando einrückte, fand er nur die alte Haushälterin in der Wohnung. Eine ganze Reihe von bequemen Entresolstuben war mit dem raffinirten Luxus eines reichen alten Junggesellen eingerichtet; man fand weiche Teppiche und noch weichere Sophas, goldne Spiegel und kostbare Stutzuhren, Oelgemälde und Kupferstiche, Majoliken und etrurische Vasen. Kinder, sagte Dieterici nach seiner humanen Art zu den rauhen Söhnen der märkischen Ebne, setzt eure Gewehre vorsichtig zusammen, macht es euch auf den Kanapés bequem, aber zerbrecht mir nichts! Mir ahnet, daß wir nicht lange hier bleiben werden. Darauf ward der Haushälterin bedeutet, sie habe auf Kosten des Barons von Denon ein sehr gutes Diner und sehr guten Wein für 16 Mann von dem nächsten Traiteur zu besorgen. In dem großen eleganten Salon ward eine fröhliche Tafel aufgeschlagen. Während noch der treflichste Chablis die Runde machte, schickte Denon die verlangten Schlüssel zu den Museen, und die Exekution ward zum Leidwesen der Exekutoren sofort aufgehoben.

Allein nicht bloß der Raub der letzten Napoléonischen Kriege ward zurückerstattet, es sollte noch älteres 200jähriges Unrecht wieder gut gemacht werden. Da der Papst Pius VII. alle die ihm entführten Kunstsachen und vatikanischen Handschriften hauptsächlich durch preußische Hülfe zurückerhielt, so ward er nun von preußischer Seite, auf Wilhelm von Humboldts Veranlassung angegangen,

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[44/0052] riß den Preußen die Geduld, und der Lieutenant Dieterici (später Geheimerath und Direktor des statistischen Bureaus in Berlin) erhielt den Auftrag, mit 16 Mann seiner ukermärkischen Kompagnie bei dem Baron von Denon die Exekution zu vollstrecken. Als er eines schönen Morgens mit seinem kleinen Kommando einrückte, fand er nur die alte Haushälterin in der Wohnung. Eine ganze Reihe von bequemen Entresolstuben war mit dem raffinirten Luxus eines reichen alten Junggesellen eingerichtet; man fand weiche Teppiche und noch weichere Sophas, goldne Spiegel und kostbare Stutzuhren, Oelgemälde und Kupferstiche, Majoliken und etrurische Vasen. Kinder, sagte Dieterici nach seiner humanen Art zu den rauhen Söhnen der märkischen Ebne, setzt eure Gewehre vorsichtig zusammen, macht es euch auf den Kanapés bequem, aber zerbrecht mir nichts! Mir ahnet, daß wir nicht lange hier bleiben werden. Darauf ward der Haushälterin bedeutet, sie habe auf Kosten des Barons von Denon ein sehr gutes Diner und sehr guten Wein für 16 Mann von dem nächsten Traiteur zu besorgen. In dem großen eleganten Salon ward eine fröhliche Tafel aufgeschlagen. Während noch der treflichste Chablis die Runde machte, schickte Denon die verlangten Schlüssel zu den Museen, und die Exekution ward zum Leidwesen der Exekutoren sofort aufgehoben. Allein nicht bloß der Raub der letzten Napoléonischen Kriege ward zurückerstattet, es sollte noch älteres 200jähriges Unrecht wieder gut gemacht werden. Da der Papst Pius VII. alle die ihm entführten Kunstsachen und vatikanischen Handschriften hauptsächlich durch preußische Hülfe zurückerhielt, so ward er nun von preußischer Seite, auf Wilhelm von Humboldts Veranlassung angegangen,

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/52>, abgerufen am 24.11.2024.