Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].Grosheit der Formen, die meisterhafte Gewandung, die stylvolle Ausführung deutlich zu machen. Da ich bisher außer der Juno Ludovisi bei Kohhrausch, nichts dergleichen gesehn, so nahm ich Dählings Aussprüche vorläufig auf Treu und Glauben an, mit dem stillschweigenden Vorbehalt, sie durch die Anschauung anderer Werke zu verificiren. Hiezu fand sich bald, wenn auch nur im kleinen, eine Gelegenheit. Kohlrausch hatte sich aus Paris ein Exemplar von Millin Galerie mythologique mitgebracht. Dieses Werk enthält eine kurze Erzählung der griechischen Mythen bis einschlielich des trojanischen Krieges, und einen erklärenden Text für mehr als 750 Darstellungen von antiken Statuen, Basreliefs, Büsten, Vasen, Gemmen und Münzen, die auf 191 Kupfertafeln in kleinen, äußerst sauberen Umrissen gestochen sind. Kohlrausch rieth meinem Vater, den Text des brauchbaren Buches übersetzen zu lassen, und die Kupfer von dem Pariser Verleger zu beziehn. Dies geschah, nachdem Herr Soyer einen sehr mäßigen Preis für die Abzüge der Platten gestellt. Die Uebersetzung ward mir zu Theil. Nicht leicht habe ich eine litterarische Arbeit mit so viel Lust und Liebe unternommen, als diese erste. Ich hoffte noch in Berlin damit fertig zu werden, hatte aber die vielen Abhaltungen, besonders während der einjährigen Dienstzeit als Pionir, nicht in Anschlag gebracht. Das angefangene Manuscript ging mit nach Heidelberg, ward dort vollendet, und im Jahre 1820 mit einer Vorrede von Professor (nachher Geheimerath) Tölken gedruckt. Die leichte Uebersicht des ganzen Gebietes der Archäologie, welche ich durch diese Arbeit gewann, ist mir später in den Museen von Paris und von Italien oft zu statten gekommen. Grosheit der Formen, die meisterhafte Gewandung, die stylvolle Ausführung deutlich zu machen. Da ich bisher außer der Juno Ludovisi bei Kohhrausch, nichts dergleichen gesehn, so nahm ich Dählings Aussprüche vorläufig auf Treu und Glauben an, mit dem stillschweigenden Vorbehalt, sie durch die Anschauung anderer Werke zu verificiren. Hiezu fand sich bald, wenn auch nur im kleinen, eine Gelegenheit. Kohlrausch hatte sich aus Paris ein Exemplar von Millin Galerie mythologique mitgebracht. Dieses Werk enthält eine kurze Erzählung der griechischen Mythen bis einschlielich des trojanischen Krieges, und einen erklärenden Text für mehr als 750 Darstellungen von antiken Statuen, Basreliefs, Büsten, Vasen, Gemmen und Münzen, die auf 191 Kupfertafeln in kleinen, äußerst sauberen Umrissen gestochen sind. Kohlrausch rieth meinem Vater, den Text des brauchbaren Buches übersetzen zu lassen, und die Kupfer von dem Pariser Verleger zu beziehn. Dies geschah, nachdem Herr Soyer einen sehr mäßigen Preis für die Abzüge der Platten gestellt. Die Uebersetzung ward mir zu Theil. Nicht leicht habe ich eine litterarische Arbeit mit so viel Lust und Liebe unternommen, als diese erste. Ich hoffte noch in Berlin damit fertig zu werden, hatte aber die vielen Abhaltungen, besonders während der einjährigen Dienstzeit als Pionir, nicht in Anschlag gebracht. Das angefangene Manuscript ging mit nach Heidelberg, ward dort vollendet, und im Jahre 1820 mit einer Vorrede von Professor (nachher Geheimerath) Tölken gedruckt. Die leichte Uebersicht des ganzen Gebietes der Archäologie, welche ich durch diese Arbeit gewann, ist mir später in den Museen von Paris und von Italien oft zu statten gekommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0289" n="281"/> Grosheit der Formen, die meisterhafte Gewandung, die stylvolle Ausführung deutlich zu machen. Da ich bisher außer der Juno Ludovisi bei Kohhrausch, nichts dergleichen gesehn, so nahm ich Dählings Aussprüche vorläufig auf Treu und Glauben an, mit dem stillschweigenden Vorbehalt, sie durch die Anschauung anderer Werke zu verificiren. </p><lb/> <p>Hiezu fand sich bald, wenn auch nur im kleinen, eine Gelegenheit. Kohlrausch hatte sich aus Paris ein Exemplar von Millin Galerie mythologique mitgebracht. Dieses Werk enthält eine kurze Erzählung der griechischen Mythen bis einschlielich des trojanischen Krieges, und einen erklärenden Text für mehr als 750 Darstellungen von antiken Statuen, Basreliefs, Büsten, Vasen, Gemmen und Münzen, die auf 191 Kupfertafeln in kleinen, äußerst sauberen Umrissen gestochen sind. Kohlrausch rieth meinem Vater, den Text des brauchbaren Buches übersetzen zu lassen, und die Kupfer von dem Pariser Verleger zu beziehn. Dies geschah, nachdem Herr Soyer einen sehr mäßigen Preis für die Abzüge der Platten gestellt. Die Uebersetzung ward mir zu Theil. Nicht leicht habe ich eine litterarische Arbeit mit so viel Lust und Liebe unternommen, als diese erste. Ich hoffte noch in Berlin damit fertig zu werden, hatte aber die vielen Abhaltungen, besonders während der einjährigen Dienstzeit als Pionir, nicht in Anschlag gebracht. Das angefangene Manuscript ging mit nach Heidelberg, ward dort vollendet, und im Jahre 1820 mit einer Vorrede von Professor (nachher Geheimerath) Tölken gedruckt. Die leichte Uebersicht des ganzen Gebietes der Archäologie, welche ich durch diese Arbeit gewann, ist mir später in den Museen von Paris und von Italien oft zu statten gekommen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [281/0289]
Grosheit der Formen, die meisterhafte Gewandung, die stylvolle Ausführung deutlich zu machen. Da ich bisher außer der Juno Ludovisi bei Kohhrausch, nichts dergleichen gesehn, so nahm ich Dählings Aussprüche vorläufig auf Treu und Glauben an, mit dem stillschweigenden Vorbehalt, sie durch die Anschauung anderer Werke zu verificiren.
Hiezu fand sich bald, wenn auch nur im kleinen, eine Gelegenheit. Kohlrausch hatte sich aus Paris ein Exemplar von Millin Galerie mythologique mitgebracht. Dieses Werk enthält eine kurze Erzählung der griechischen Mythen bis einschlielich des trojanischen Krieges, und einen erklärenden Text für mehr als 750 Darstellungen von antiken Statuen, Basreliefs, Büsten, Vasen, Gemmen und Münzen, die auf 191 Kupfertafeln in kleinen, äußerst sauberen Umrissen gestochen sind. Kohlrausch rieth meinem Vater, den Text des brauchbaren Buches übersetzen zu lassen, und die Kupfer von dem Pariser Verleger zu beziehn. Dies geschah, nachdem Herr Soyer einen sehr mäßigen Preis für die Abzüge der Platten gestellt. Die Uebersetzung ward mir zu Theil. Nicht leicht habe ich eine litterarische Arbeit mit so viel Lust und Liebe unternommen, als diese erste. Ich hoffte noch in Berlin damit fertig zu werden, hatte aber die vielen Abhaltungen, besonders während der einjährigen Dienstzeit als Pionir, nicht in Anschlag gebracht. Das angefangene Manuscript ging mit nach Heidelberg, ward dort vollendet, und im Jahre 1820 mit einer Vorrede von Professor (nachher Geheimerath) Tölken gedruckt. Die leichte Uebersicht des ganzen Gebietes der Archäologie, welche ich durch diese Arbeit gewann, ist mir später in den Museen von Paris und von Italien oft zu statten gekommen.
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