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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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sie zurückbleiben." In einer andern Schlacht standen die französischen Truppen in Vierecken, die von der preußischen Kavallerie angegriffen wurden. "Da hatte ich denn das Vergnügen, als rechter Flügelmann meines Zuges vier Mal in ein Quarre einzuhauen, aber drei Mal mußten wir Kehrt machen, und erst beim vierten Male konnten wir die Kerls klein kriegen, nachdem ein schlesisches Ulanenregiment uns zu Hülfe gekommen war. Da hieß es denn: nicht drei Mal, sondern vier Mal ist die brandenburgische Losung?"

Mit seinem Rittmeister, dem Herrn von Osten, einem der bravsten Offiziere, stand Eduard in dem freundschaftlichsten Verhältnisse, und war lange Zeit sein Adjutant. Da er mit der Feder weit gewandter umging, als sein Vorgesetzter, so diktirte dieser ihm gern alle dienstlichen und außerdienstlichen Sachen.

Eines Tages trat der Rittmeister sehr erzürnt in die Adjutantur. Der kommandirende General hatte gegen ihn eine misbilligende Aeußerung gemacht, die er für ungerechtfertigt hielt, und wogegen er sich vertheidigen wollte. "Setzen Sie sich, Kaiser; ich werde mir unterdessen eine Pfeife anmachen! Sind Sie fertig, Kaiser?" - Ja wohl, Herr Rittmeister! - "Schreiben Sie: Ew. Excellenz" - Lange Züge aus dem dampfenden Meerschaum, und unruhiges Auf- und Abgehn im Zimmer. "Haben Sie: Ew. Excellenz?" - Ja wohl, Herr Rittmeister. - Pause, um die Pfeife in besseren Gang zu bringen. "Ew. Excellenz tadelnde Bemerkung" - Fortgesetzter Dampf. "Haben Sie: tadelnde Bemerkung?" - Ja wohl, Herr Rittmeister. - Lange Pause und erneuerter Qualm. "Ew. Excellenz tadelnde Bemerkung kränkt mir" - Während Eduard noch

sie zurückbleiben.“ In einer andern Schlacht standen die französischen Truppen in Vierecken, die von der preußischen Kavallerie angegriffen wurden. „Da hatte ich denn das Vergnügen, als rechter Flügelmann meines Zuges vier Mal in ein Quarre einzuhauen, aber drei Mal mußten wir Kehrt machen, und erst beim vierten Male konnten wir die Kerls klein kriegen, nachdem ein schlesisches Ulanenregiment uns zu Hülfe gekommen war. Da hieß es denn: nicht drei Mal, sondern vier Mal ist die brandenburgische Losung?“

Mit seinem Rittmeister, dem Herrn von Osten, einem der bravsten Offiziere, stand Eduard in dem freundschaftlichsten Verhältnisse, und war lange Zeit sein Adjutant. Da er mit der Feder weit gewandter umging, als sein Vorgesetzter, so diktirte dieser ihm gern alle dienstlichen und außerdienstlichen Sachen.

Eines Tages trat der Rittmeister sehr erzürnt in die Adjutantur. Der kommandirende General hatte gegen ihn eine misbilligende Aeußerung gemacht, die er für ungerechtfertigt hielt, und wogegen er sich vertheidigen wollte. „Setzen Sie sich, Kaiser; ich werde mir unterdessen eine Pfeife anmachen! Sind Sie fertig, Kaiser?“ – Ja wohl, Herr Rittmeister! – „Schreiben Sie: Ew. Excellenz“ – Lange Züge aus dem dampfenden Meerschaum, und unruhiges Auf- und Abgehn im Zimmer. „Haben Sie: Ew. Excellenz?“ – Ja wohl, Herr Rittmeister. – Pause, um die Pfeife in besseren Gang zu bringen. „Ew. Excellenz tadelnde Bemerkung“ – Fortgesetzter Dampf. „Haben Sie: tadelnde Bemerkung?“ – Ja wohl, Herr Rittmeister. – Lange Pause und erneuerter Qualm. „Ew. Excellenz tadelnde Bemerkung kränkt mir“ – Während Eduard noch

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[438/0450] sie zurückbleiben.“ In einer andern Schlacht standen die französischen Truppen in Vierecken, die von der preußischen Kavallerie angegriffen wurden. „Da hatte ich denn das Vergnügen, als rechter Flügelmann meines Zuges vier Mal in ein Quarre einzuhauen, aber drei Mal mußten wir Kehrt machen, und erst beim vierten Male konnten wir die Kerls klein kriegen, nachdem ein schlesisches Ulanenregiment uns zu Hülfe gekommen war. Da hieß es denn: nicht drei Mal, sondern vier Mal ist die brandenburgische Losung?“ Mit seinem Rittmeister, dem Herrn von Osten, einem der bravsten Offiziere, stand Eduard in dem freundschaftlichsten Verhältnisse, und war lange Zeit sein Adjutant. Da er mit der Feder weit gewandter umging, als sein Vorgesetzter, so diktirte dieser ihm gern alle dienstlichen und außerdienstlichen Sachen. Eines Tages trat der Rittmeister sehr erzürnt in die Adjutantur. Der kommandirende General hatte gegen ihn eine misbilligende Aeußerung gemacht, die er für ungerechtfertigt hielt, und wogegen er sich vertheidigen wollte. „Setzen Sie sich, Kaiser; ich werde mir unterdessen eine Pfeife anmachen! Sind Sie fertig, Kaiser?“ – Ja wohl, Herr Rittmeister! – „Schreiben Sie: Ew. Excellenz“ – Lange Züge aus dem dampfenden Meerschaum, und unruhiges Auf- und Abgehn im Zimmer. „Haben Sie: Ew. Excellenz?“ – Ja wohl, Herr Rittmeister. – Pause, um die Pfeife in besseren Gang zu bringen. „Ew. Excellenz tadelnde Bemerkung“ – Fortgesetzter Dampf. „Haben Sie: tadelnde Bemerkung?“ – Ja wohl, Herr Rittmeister. – Lange Pause und erneuerter Qualm. „Ew. Excellenz tadelnde Bemerkung kränkt mir“ – Während Eduard noch

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/450>, abgerufen am 25.11.2024.